Trinkwasserhygiene

„Stehendes Wasser wird faul“

Donnerstag, 26.10.2017

– im Stockwerk mit Doppelwandscheiben durchschleifen oder Ringleitung verlegen;

– im Stockwerk Warmwasser (PWH) oberhalb, PWC unterhalb der Wandscheiben verlegen;

– bei Stockwerkszirkulation (z. B. Krankenhaus) führen ständig durchströmte Doppelwandscheiben an Wand- und Unterputzarmaturen zur Temperaturübertragung auf die Kaltwasserseite. Hier bietet sich ein kurzes Rohrstück auf der Warmwasserseite zwischen T-Stück und Einfachwandscheibe als Isolator an. Bei über Eckventile versorgten Standarmaturen (Wasch- und Spülbecken) bieten die nicht durchströmten Anschlussröhrchen ausreichende Temperaturentkopplung.

Stockwerksleitung, durchgeschliffen oder als Ringleitung
Quelle: Kemper
Stockwerksleitung, durchgeschliffen oder als Ringleitung

Schlanke Installationen nach DIN 1988-300

Mit der Einführung der DIN 1988-300 im Jahr 2012 wurde mit der dringend notwendigen Überarbeitung der DIN 1988-3 aus 1988 die Berechnungsnorm an die veränderten Verbrauchsgewohnheiten und Erkenntnisse angepasst. Das vereinfachte Verfahren der EN 806-3 (Juli 2006) war und ist bekanntlich unbrauchbar. Seit Mai 2012 sind inzwischen wieder fünf Jahre vergangen. Der Normungsausschuss DIN 1988-300 tagt auch schon wieder. Zeit für eine Bestandsaufnahme:

– Trotz Brexit wurden die englischen Abkürzungen (PWC usw.) wohl inzwischen von den meisten verinnerlicht, und das wird wohl auch künftig so bleiben;

– die Reduzierung der doppelten Berechnungsvolumenströme Dusche/Wanne, Waschbecken doppelt, Urinal zum WC, Bidet hat sich bewährt, ist aber nicht mit jeder Software einfach anwendbar;

– das Zirkulationsverfahren aus DVGW W553 hat sich bewährt, bringt aber bei langen Verteilleitungen in auseinander gezogenen Liegenschaften Probleme beim Einregulieren mit sich. Das Beimischverfahren führt hier zu größeren Volumenströmen im Nahbereich und etwas kleineren Volumenströmen bei entfernteren Strängen;

– die Rohrnennweiten PWH und PWC reduzierten sich durch die Spitzenvolumenstromformel zu etwas geringeren Gleichzeitigkeiten;

– die Verwendung herstellerspezifischer Zeta-Werte ist zumindest bei den Rohrsystemen erforderlich, bei denen der Fitting in das Rohr gesteckt wird und den Rohrquerschnitt damit verengt. Bei metallischem Rohrmaterial findet in der Regel kaum eine Verengung statt, der Einfluss der Fittinge ist daher geringer;

– der Anteil der Druckverluste an Fittingen steigt bei kleinen Nennweiten aufgrund der großen Zeta-Werte (aus DIN 1988-300 Winkel Kunststoffverbundrohr DN12: Zeta = 17,3) enorm an;

– der unglückliche Begriff der „Nutzungseinheit“ bei wohnähnlicher Nutzung hat nicht unbedingt dazu geführt, dass er angewendet wird. Es fehlt ein Ablaufschema für die Berechnung des Spitzenvolumenstromes VS aus den Berechnungsvolumenströmen VR.

Stockwerksleitung, durchgeschliffen oder als Ringleitung
Quelle: Kemper
Stockwerksleitung, durchgeschliffen oder als Ringleitung

Was fehlt in der DIN 1988-300, was ist in einer überarbeiteten Fassung zu erwarten?

Kleinere Handwerksbetriebe suchen eine Möglichkeit, mit pauschal ermittelten Nennweiten zu arbeiten, da Berechnung deren Möglichkeiten überschreitet. Das funktioniert halbwegs sicher außerhalb der Norm bereits jetzt im Ein- und Zweifamilienhaus nach den Erfahrungswerten der Handwerker. Inwieweit es auch für größere Objekte ein derartig vereinfachtes Verfahren gibt, bleibt abzuwarten. Es wird derzeit für bis zu sechs Wohnungen diskutiert.

Die Druckverluste in Durchflusstrinkwassererwärmern sind gegenüber den herkömmlichen Speichertrinkwassererwärmern nicht zu vernachlässigen. Hier wird die neue VDI 3805 Blatt 20 (vom Februar 2017) Datensätze unter anderem mit Druckverlusten bei Nennvolumenstrom bringen. Analog werden die Zirkulationsregulierventile über die Datensätze der VDI 3805 Blatt 17 berücksichtigt.

Das Beimischverfahren bringt erhebliche hydraulische Vorteile bei kurzen Strängen und langgestreckten Verteilungen (z. B. Reihenhäuser). Es arbeitet aber bisher nicht in jedem Fall bis zum Beimischfaktor h = 1 stabil. Bis h ≤ 0,5 funktioniert es gut. Mit h = 0 entspricht es dem einfachen Verfahren aus DVGW W553.

Von Axel Rathey
Beuth-Hochschule Technik Berlin
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