Um die Effizienz der gewählten Präventivmaßnahmen zu untersuchen, wurde eine Erstbefüllung mit kontaminiertem Wasser simuliert. Hierzu wurde eine definierte Menge nicht krankheitserregender „Pseudomonas fluorescens“ (P17) zum natürlichen Trinkwasser des jeweiligen Standorts dazugegeben. Die Testsysteme wurden mit dem Einbau eines Systemtrenners am Testsystemeingang und einer UV-Desinfektionsanlage am Systemausgang abgesichert.
Während die Blöcke 1 und 3 ohne zusätzliche Maßnahmen mit dem künstlich kontaminierten Trinkwasser befüllt wurden, kam für Block 2 der Hygienefilter von Geberit zum Einsatz. Mit einer Porenweite von 0,15 μm werden alle Partikel und Bakterien aus dem Wasser filtriert. Zudem besitzt der Filter einen hohen Durchsatz, sodass er auch mehrfach und bei großen Füllmengen eingesetzt werden kann (Abb. 5).
Nach erfolgter Erstbefüllung durchliefen alle Blöcke eine 24-stündige Stagnationsphase. Im Anschluss folgte eine 30-minütige Desinfektion von Block 3 mit chloriertem Trinkwasser (Natriumhypochlorit, 5 mg/l freies Chlor), gefolgt von einer kräftigen Kaltwasserspülung aller drei Blöcke (Abb. 4).
Im Gegensatz zur Baustellensituation, bei der das Wasser in den Leitungen häufig für längere Zeiträume nach der Erstbefüllung stagniert und so eine Anfangskontamination noch verheerendere Konsequenzen haben kann, wurden die Testsysteme mit regelmäßigen Spül- und Stagnationszeiten während zweier Monate betrieben. Das Spülprogramm wurde von der DIN EN 15664-1 „Einfluss metallischer Werkstoffe auf Wasser für den menschlichen Gebrauch“ übernommen und leicht angepasst [15]. So erfolgten während 24 Stunden vier Spülungen im Abstand von 8, 10, 2 und 4 Stunden. Die Spülungen erfolgten blockweise für 90 Sekunden, was einem 6- bis 8-fachen Volumenaustausch entsprach. Während der zweimonatigen Laufzeit wurden die Testsysteme nach 9, 14, 28 und 42 Tagen beprobt. Nach einer 8-stündigen Stagnation wurde pro Rohrstrang jeweils eine Wasserprobe sowie ein Rohrsegment zur späteren Quantifizierung des Biofilms entnommen.
Resultatevergleich
In den Wasserproben (planktonische Phase) wurde mittels Durchflusszytometrie (DZ) die Totalzellzahl (TZZ) sowie mittels spezifischer Plattierung die Anzahl der koloniebildenden Einheiten (KBE) von „Pseudomonas spp.“ bestimmt. Der Biofilm in den Rohrsegmenten (sessile Phase) wurde mittels Ultraschallbehandlung im Labor abgelöst und anschließend mit den gleichen Methoden (DZ und spezifische Plattierung) analysiert.
Die durchflusszytometrische TZZ ist ein Summenparameter und gibt Aufschluss über das Ausmaß der Besiedlung. Die Resultate verdeutlichen, dass der Großteil der Mikroorganismen in der sessilen und nicht der planktonischen Phase zu finden sind. Des Weiteren zeigen die Zahlen, dass der Aufwuchs im Testsystem am Standort (A) größer war als am Standort (B). Dies ist wahrscheinlich auf die höheren und konstanteren Temperaturen am Standort (A) zurückzuführen, da das bakterielle Wachstum bei niedrigeren Temperaturen generell verlangsamt ist (Abb. 6).
Die spezifische Plattierung hingegen liefert Informationen zur Anbeziehungsweise Abwesenheit von kultivierbaren „Pseudomonas spp.“ und lässt somit eine Aussage über die Effektivität der Präventivmaßnahmen zu. Im Block 1, bei dem keine Präventivmaßnahme zur Anwendung kam, wurden in beiden Testsystemen erhöhte Werte von „Pseudomonas spp.“ nachgewiesen und dies über die gesamte Versuchsdauer hinweg. Das heißt, die künstliche Kontamination bei der Erstbefüllung hatte ohne Präventivmaßnahmen Konsequenzen für die gesamte Zeitdauer des nachfolgenden regelmäßigen Betriebs.
Im Block 2 beider Testsysteme zeigte sich hingegen ein positiver Effekt nach der Anwendung des Hygienefilters als Präventivmaßnahme. Hier konnte „Pseudomonas spp.“ nur noch in einzelnen Rohrsträngen nachgewiesen werden. Die Werte lagen zudem deutlich unter dem Detektionslimit und es ist unklar, ob die KBE tatsächlich von dem verwendeten Indikatororganismus oder der Biozönose des Trinkwassers abstammten.