Trinkwasserhygiene

Vom Brunnenwasser zum Trinkwasser

Mittwoch, 05.04.2023

„Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser, denn Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück.“

Das Bild zeigt eine Frau, die Brunnenwasser trinkt.
Quelle: Induwa Wasseraufbereitung GmbH & Co. KG

Das Zitat von Thales von Milet stammt aus den Jahren 625 bis 547 vor Christus. Schon zu dieser Zeit wusste man um die Bedeutung dieses einzigartigen Elixiers, welche heute aktueller denn je ist.

Während die Wassermenge auf unserem Planeten insgesamt konstant bleibt, verändert sich, aufgrund des Klimawandels, fortlaufend und unaufhaltsam das Verhältnis zwischen Süß- und Salzwasser. Abgeschmolzenes Eis führt nicht nur zum Ansteigen der Meeresspiegel, es reduziert auch stetig den Bestand an Süßwasser insgesamt. Die Aufbereitung von Meerwasser zu Trinkwasser ist zwar ebenfalls möglich, jedoch ist hierfür ein Vielfaches an technischem Aufwand und Energie erforderlich. In unseren Breitengraden steht zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, je nach Region zumeist noch ausreichend Wasser aus Speichern (Talsperren), als sogenanntes Uferfiltrat in der Nähe von Flüssen oder auch als Grundwasser in entsprechenden Bodenschichten zur Verfügung.

Öffentliche Wasserversorger sorgen durch entsprechende Anlagentechnik im Großmaßstab dafür, dass die gesetzlichen Grenzwerte für Trinkwasser (TVO) eingehalten werden und das Wasser am Übergabepunkt, der Wasseruhr, in hygienisch einwandfreiem Zustand übergeben wird. Je nach Herkunft des verfügbaren Wassers und der daraus resultierenden Inhaltsstoffe unterscheidet sich die erforderliche Aufbereitung. Da es sich bei Wässern in Talsperren und Seen vornehmlich um aufgefangene und oberflächlich abgeführte Niederschläge handelt, ist das Wasser relativ weich (kalkarm). Durch Oxidations- und Sedimentationsvorgänge an der Umgebungsluft ist es zudem praktisch eisen-/manganfrei. Daher beschränkt sich die Aufbereitung in der Regel auf eine mechanische Schmutzfiltration – gegebenenfalls mit Aktivkohlestufe zur Reduzierung von organischen Stoffen wie beispielsweise Pflanzenschutzmittel etc. –, gefolgt von Maßnahmen zur Sicherstellung der Hygiene.

Die Qualität der aus dem Untergrund stammenden Brunnenwässer wird dabei maßgeblich von den Bodenschichten und den unterirdischen Strömungen beeinflusst. Hier wird zur ersten Vorbehandlung in aller Regel die Kiesfiltertechnik eingesetzt, zur mechanischen Filtration und zur Reduzierung von Eisen, Mangan und Ammonium. Falls erforderlich, wird durch entsprechendes Filtermaterial gleichzeitig der pH-Wert angehoben. In landwirtschaftlich stark genutzten Regionen kommt es zudem zu mehr oder weniger starken Nitratbelastungen. Dieses wird zunehmend auch für öffentliche Wasserversorger zum Problem und kann zusätzliche Maßnahmen erfordern.

Je nach vorliegender Wasserhärte und Verwendungszweck kann aber auch bei sogenanntem Stadtwasser eine weitere Aufbereitung durch Enthärtung sinnvoll beziehungsweise notwendig sein. Auch wenn das Wasser der Trinkwasserverordnung entspricht, führt hartes Wasser zwangsläufig zu bleibenden Ablagerungen an Kontaktflächen, welche die Funktion und Effektivität besonders im Warmwasserbereich einschränken und die Optik im Sanitärbereich erheblich beinträchtigen. Da verhinderte Kalkablagerungen den Energiebedarf bei der Warmwassererzeugung beträchtlich reduzieren, ist die Installation einer Wasserenthärtung ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz und u. U. auch förderfähig. Um hier Abhilfe zu schaffen, ist der private und auch der gewerbliche Hausanschlussnehmer gefordert, indem er sich zum Beispiel durch seinen Fachinstallateur nach entsprechender Auslegung die passende Anlage installieren lässt. Im industriellen Bereich, beispielsweise für Dampfkesselanlagen, ist eine solche Wasserenthärtung mittels klassischem, salzregeneriertem Ionentausch im Übrigen sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Das Bild zeigt die Kabinett-Stadtwasserenthärtung KAWK-D.
Quelle: Induwa Wasseraufbereitung GmbH & Co. KG
Kabinett-Stadtwasserenthärtung KAWK-D

Eigenwasserversorgung durch Aufbereitungstechnik

Sollte keine Möglichkeit zum Anschluss an ein öffentliches Wassernetz bestehen, was in ländlichen Gebieten sehr oft vorkommt, wird eine eigene Wasserversorgung erforderlich. Bei höherem Wasserbedarf (zum Beispiel Industrie, Landwirtschaft etc.) kann eine solche Maßnahme allein aus wirtschaftlichen Gründen empfehlenswert sein. Bereits ab einem jährlichen Wasserbedarf von ca. 500 cbm kann es sich trotz Stadtwasseranschluss lohnen, in eine eigene Trinkwasserversorgung mit entsprechender Aufbereitungstechnik zu investieren. Dabei gilt es aber grundsätzlich vorab zu prüfen, ob möglicherweise ein Anschlusszwang an das öffentliche Wasserversorgungsnetz besteht.

Weiterführende Informationen: https://www.induwa.de/

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Donnerstag, 14.03.2024

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