SHK-Systemtechnik

Grauwasser-Recycling als Renditebringer bei Neubau und Sanierung

Mittwoch, 26.07.2023

Die Suche nach nachhaltigen Lösungen im Bereich der Wasserversorgung hat immens an Bedeutung gewonnen.

Das Bild zeigt einen Wohnkomplex mit Grauwasser-Recyclinganlage.
Quelle: INTEWA GmbH

Ein Gebäude sollte als Gesamtkomplex betrachtet und damit als solches ganzheitlich einem nachhaltigen Wandel unterzogen werden. Dies spielt vor allem beim Thema Wasser eine Rolle, wenn immer mehr Gebäude eine Dach-, Fassaden- oder Anlagenbegrünung integrieren. Wo soll das Wasser für die Bewässerung herkommen, zumal es durch klimatische Bedingungen immer knapper wird.

Eine aktuell stark an Relevanz gewinnende Wasserquelle kann hier die Lösung liefern: Das sogenannte Grauwasser-Recycling. Hierbei wird gering verschmutztes Wasser aus Dusche, Badewanne und Handwaschbecken aufbereitet und meist für die WC-Spülung und die Bewässerung wiederverwendet.

Diese Lösung ist nicht nur extrem nachhaltig, sondern auch ökonomisch äußerst gewinnbringend, denn bei vielen Objekten, wie Mehrfamilienhäusern oder Hotels ab ca. 100 Personen, amortisiert sich ein solches System bereits innerhalb von weniger als 6 Jahren (bei Trink- und Abwasserkosten von 6,00 €/m³). Aber auch für kleinere Objekte bietet diese Technologie vielfältige Vorteile und sollte in Zukunft für jeden Planer und Bauherren zur Selbstverständlichkeit werden. Das Aachener Unternehmen INTEWA hat die Technologie in den letzten zehn Jahren soweit perfektioniert und weltweit in über 100 Projekten erfolgreich umgesetzt, so dass das Recycling von Grauwasser längst aus der Initiationsphase heraus und auf dem Weg zum festen Bestandteil der modernen, nachhaltigen Haustechnik ist.

Wie funktioniert eine Grauwasser-Recyclinganlage?

Das Grauwasser aus Duschen, Badewannen und Handwaschbecken wird über einen hocheffizienten Filter vorgefiltert, bevor es in den Bioreaktor gelangt. Der im Vorfilter gesammelte Schmutz wird anhand einer Rückspüldüse regelmäßig in den Abwasserkanal zurückgespült. Im Kernstück der Anlage, dem Bioreaktor, findet ein kontinuierlicher, biologischer Abbau mittels Bakterien statt. Diese werden durch einen am Boden der Anlage befindenden Rohrdiffuser mit Sauerstoff versorgt. Das Ansiedeln der Bakterien geschieht auf den vielen hundert Füllkörpern, welche spezielle Schwebekörper mit einer großen Oberfläche sind. Eine ebenfalls am Boden befindliche Schlammpumpe entfernt periodisch, entstehende Sedimente. Im Bioreaktor befinden sich zudem die Membranstationen, welche das Grauwasser in den Klarwasserspeicher mittels Ultrafiltration filtern. Aufgrund der geringen Membranporenweite von 0,02 µm werden Partikel, Bakterien und sogar Viren zurückgehalten.

Die Membranen werden periodisch durch Rückspülung und durch grobe Luftblasen gereinigt. Anlagen > 5.400 l/Tag Aufbereitungsvolumen, sind mit einer browserfähigen Steuerung und automatischer, chemischer Reinigungstechnologie ausgestattet. Dies ermöglicht besonders bei den größeren Systemen einen noch wirtschaftlicheren und wartungsärmeren Betrieb. Kleinere Anlagen sind dagegen mit der dreifachen Membranoberfläche ausgestattet, um die erforderlichen Wartungsintervalle zu minimieren. Das saubere, hygienisch aufbereitete Betriebswasser wird von Druckerhöhungssystemen zu den Verbrauchern gepumpt und für die Toilettenspülung, Waschmaschine oder die Bewässerung verwendet. Zur Erzielung größtmöglicher Sicherheit durchläuft das bereits ultrafiltrierte Betriebswasser als letzte Stufe noch eine UV-Behandlung.

Wo eignen sich Grauwasser-Recyclinganlagen besonders gut?

Besonders in Sportanlagen, Schulen, Hotels und Mehrfamilienhäusern mit erhöhtem Wasserverbrauch durch Duschen und Baden und einem passenden Betriebswasserbedarf für die Toilettenspülung, Waschmaschine oder die Bewässerung eignen sich Grauwasser-Recyclinganlagen hervorragend, da hier die Effizienz der Anlagen optimal zur Geltung kommt. Aber auch in vielen Bürogebäuden bietet es sich sehr an, das Wasser von Handwaschbecken auf diese Weise aufzubereiten und wiederzuverwenden.

Weitere enorme Vorteile von Grauwassersystemen sind, dass sie – anders als bei Regenwassernutzungsanlagen – unabhängig von Dachflächen und Niederschlagsbedingungen sind und somit im Laufe eines Jahres keinen starken Schwankungen unterliegen! Zudem weisen Grauwasserertrag und -bedarf zeitlich automatisch einen hohen Deckungsgrad auf. Dies ermöglicht eine besonders gewinnbringende und effiziente Nutzung, denn in Urlaubszeiten, in denen beispielsweise weniger Wasser benötigt wird, fällt auch weniger Wasser an. Es wird auch nur entsprechend wenig Wasser aufbereitet. Da für Grauwasser-Recyclinganlagen ein separates Grauwasser- und Betriebswasserleitungssystem benötigt wird, eignen sich in der Regel Neubauten oder Sanierungsprojekte. Hier verursachen die separaten Leitungen vertretbare Zusatzkosten. Um eine gute Zugänglichkeit und Wartung der Anlage zu ermöglichen, sollte die Aufstellung der Anlage innerhalb des Gebäudes erfolgen.

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Freitag, 24.02.2017

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