Wo das pralle (Mikroben-)Leben tobt ...

Aufschlussreiche Beprobung in Einfamilienhaus

Freitag, 28.10.2022

Höchst unterschiedliche Konzentrationen von Mikroben innerhalb einer Trinkwasserinstallation (TWI) fanden Forscher des IWW Zentrums Wasser – mal hier, mal da; das hat Konsequenzen.

Die Anzahl der Bakterien im häuslichen Trinkwasser schwankt gewöhnlich zwischen 10.000 und 100.000 Exemplaren – pro Milliliter. Diese sogenannten autochthonen Bakterien stellen zwar kein hygienisches Problem dar. Sie dienen jedoch als Marker für das Vorhandensein potenziell gefährlicher Mikroben, wie beispielsweise Legionellen.

Wo und in welchem Ausmaß Bakterien innerhalb der TWI konzentriert sind, hängt von vielen Faktoren ab: von der Trinkwasserqualität am Übergabepunkt, den verbauten Materialien und Werkstoffen, der Wassertemperatur, eventuellen Stagnationszonen und nicht zuletzt vom Verbraucherverhalten. Das IWW Zentrum Wasser in Mühlheim/Ruhr hat jetzt anhand eines beispielhaften Einfamilienhauses untersucht, wo in der TWI die Bakterienkonzentrationen am höchsten und wie sie verteilt sind. Gemessen wurde an unterschiedlichen Entnahmestellen mittels Durchflusszytometrie (Zellmessung) die Gesamtzellzahl (GZZ) und die Intaktzellzahl (IZZ). Der erste Wert bestimmt die Anzahl sowohl toter als auch lebender Zellen, der zweite nur die lebenden. Dabei zeigte sich: Je nachdem, wo das Trinkwasser beprobt wurde, kann die Anzahl lebender Bakterien um den Faktor 10.000 schwanken!

Bei der Beprobung fiel insbesondere die hohe GZZ von 1,3 x 107 Zellen pro ml in einer wenig genutzten Dusche auf. Überdurchschnittlich viele Bakterien tummelten sich auch am gartenseitigen Außenanschluss des Hauses. Zu diesem brisanten Thema berichtete das SanitärJournal hier.

Bild zeigt Mikrobe im Trinkwasser unter der Lupe
Quelle: Uponor
In der Trinkwasserinstallation eines Einfamilienhauses kann die Konzentration an (zumeist ungefährlichen) Mikroben um den Faktor 10.000 schwanken!

Je heißer das Wasser, desto höher das Nährangebot für Bakterien ...

Untersucht wurde zudem das Aufkeimungspotential. Dafür wurden Wasserproben an verschiedenen Stellen der TWI entnommen und für sieben Tage bei 22 °C inkubiert. Interessantes Ergebnis: Der mit Abstand höchste Aufkeimungsfaktor von 271 wurde im Warmwasser der Küche gemessen! Durch die Erwärmung des Wassers auf fast 60 °C würde die Anzahl der Mikroben zuerst radikal reduziert, so die Forscher des IWW. Ist das Wasser dann abgekühlt, erhöhte sich deren Zahl auf rund 106 Zellen pro Milliliter! Der Grund: das reichliche Nahrungsangebot aus der zuvor durch „thermische Desinfektion“ abgetöteten Biomasse ...

Weiter brachte die Untersuchung erhebliche Unterschiede der Temperatur des Kaltwassers zutage. So war beispielsweise das Kaltwasser am Hausanschluss 12 °C kalt, im Bad des Obergeschosses erreichte es hingegen 21 °C.

Das SanitärJournal wird noch ausführlich zu diesem wichtigen Thema berichten, auch in Verbindung zur VDI-Richtlinie 6023 und den Anforderungen an die Probenahme in einer TWI.

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