Bad

Neuer „Leuchtturm“ in Hamburg

Fanal für die Wärmewende – im Großen wie im Kleinen

Montag, 27.03.2017

Hamburg errichtet gerade einen neuen, weithin strahlenden Leuchtturm – für die Wärmewende. Im Rahmen des Projektes „Leuchttürme energieeffiziente Abwärmenutzung“ wird das Industrieunternehmen Aurubis künftig die Hafencity Ost mit Fernwärme versorgen.

Was in industriellem Maßstab möglich ist, funktioniert auch im Kleinen – bei einer der angenehmsten täglichen Verrichtungen, beim Duschen. Eine ganze Reihe von Herstellern bietet inzwischen Duschrinnen an, die die Abwärme des Duschwassers nutzen.

Die HafenCity wird ab 2018 mit industrieller Fernwärme beheizt.
Quelle: enercity
Die HafenCity wird ab 2018 mit industrieller Fernwärme beheizt.

Industrielle Wärme für die Hafencity

Am 17. Februar unterzeichneten die Aurubis AG und die enercity Contracting Nord GmbH einen Vertrag über die Nutzung industrieller Abwärme zur Versorgung der Hafencity Ost mit Fernwärme. Aurubis ist ein führender Kupferkonzern und größter Kupferrecycler weltweit.

Das Unternehmen beschreibt die innovative Methode zur Wärmegewinnung so: „Hierzu koppelt Aurubis Wärme aus, die während der Umwandlung von Schwefeldioxid - ein Nebenprodukt, das bei der Kupferschmelze anfällt – zu Schwefelsäure entsteht. Diese industrielle Abwärme ist nahezu frei von Kohlendioxyd, so dass durch ihre Nutzung ein Ausstoß von mehr als 20.000 Tonnen Kohlendioxyd im Jahr vermieden wird. Rund die Hälfte davon entsteht durch die Verdrängung von Erdgas-Nutzung zur Dampferzeugung auf dem Aurubis-Werksgelände, die andere Hälfte kann durch die Lieferung der Abwärme an enercity vermieden werden. Allein in der Hafencity Ost werden im Endausbau (Ziel: 2029) rund 4.500 t CO pro Jahr eingespart.“

Rund 30 Prozent Förderung durch BMWi und EU

Aurubis liefert die Wärme bis an die Werksgrenze. Da übernimmt der Dienstleister enercity Contracting Nord den Weitertransport in das Versorgungsgebiet. Das Unternehmen ist eine Tochter von enercity Stadtwerke Hannover AG.

So wird die Hafencity Ost fast ausschließlich mit industrieller Abwärme versorgt. Die Leistung liegt bei rund 160 Millionen KWh, das deckt den Bedarf von 8.000 Haushalten.

Die Investitionen beider Unternehmen belaufen sich insgesamt auf etwa 33 Millionen Euro. Das Bundeswirtschaftsministerium bezuschusst über die KfW rund 30 Prozent der Summe für Aurubis. Der Europäische Fond für regionale Entwicklung (EFRE) fördert enercity in ungefähr gleicher Höhe.

Geplanter Verlauf der Fernwärmetrasse von Aurubis in die HafenCity Ost.
Quelle: enercity
Geplanter Verlauf der Fernwärmetrasse von Aurubis in die HafenCity Ost.

Warmduschen – aber clever!

Abwärme lässt sich auch im privaten Haushalt nutzen, beim Duschen. Nach Experten-Meinung nutzt man nämlich sonst nur lediglich 20 bis 25 Prozent der Wärme, der überwiegende Teil der Energie verschwindet ungenutzt in der Rinne – ein enormes Spar-Potential.
Gemäß dem Wärmetauschprinzip wird jetzt das abfließende, noch warme Wasser genutzt, um das zulaufende Kaltwasser um durchschnittlich 15 Grad zu erwärmen, bis es an der Mischbatterie ankommt. Der Spareffekt liegt im dann geringeren Warmwasserbedarf. Ein Vier-Personenhaushalt könne so bis zu 1.000 KWh jährlich einsparen, sagen die Hersteller.

Das Wärmetausch-Prinzip in der Dusche.
Quelle: Wagner Solar
Das Wärmetausch-Prinzip in der Dusche.

Duscholux bietet die Duschrinne Fjord X Joulia in zwei Effizienzklassen an: mit drei oder fünf Wärmetauscherrohren. Der Kunde hat die „Qual“ der Wahl zwischen hoher Energie-Effizienz oder niedriger Bauhöhe. Laut Hersteller amortisiert sich der höhere Preis im Vergleich zu einer „normalen“ Duschrinne in zwei bis fünf Jahren.

Bei der Duschrinne Joulia hat der Kunde die Wahl: Maximale Effizienz oder minimale Einbauhöhe.
Quelle: Duscholux
Bei der Duschrinne Joulia hat der Kunde die Wahl: Maximale Effizienz oder minimale Einbauhöhe.

Shower-Drain X von ACO Passavant gewinnt nach Angaben des Herstellers bis zu 40 Prozent der Wärmeenergie aus dem Duschwasser zurück. Das Restwasservolumen in dem Wärmetauscher liegt bei einem Liter und erfüllt damit auch trinkwasserhygienische Vorgaben.

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