Kühlanlagenbetreiber aufgepasst: Jetzt gilt es, zu handeln!

Mehr Schutz vor Legionellen

Dienstag, 20.06.2017

Im dritten Quartal des Jahres wird die schon lange erwartete Verdunstungskühlanlagenverordnung (42.BImSchV.) in Kraft treten. Sie erlegt den Betreibern von Verdunstungskühlanlagen, Kühltürmen und Nassabscheidern neue Verpflichtungen (und damit verbundene Kosten) gemäß dem Vorsorge-Prinzip auf.

Darüber berichtete das SanitärJournal bereits hier

Über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus kann der vorsorgende Betreiber selbst einiges tun, damit seine Anlage nicht in negative Schlagzeilen gerät. Die folgenden Produkte und Maßnahmen helfen, gesundheitliche Gefährdung und damit verbundene Kosten zu vermeiden.

Chlordioxid statt Chlor

Die Ratinger Innowac GmbH empfiehlt Chlordioxid anstelle von Chlor für die Desinfektion des Nutzwassers in Verdunstungskühlanlagen. Aufgrund seines höheren Redoxpotentials wirke es deutlich besser als andere Biozide gegen Keime, Pilze, Algen und Bakterien. Zudem vermindere Chlordioxid die Bildung von Biofilmen.
innowac

Checkliste für den Kühlturm-Audit

Das Unternehmen Veolia Berkefeld rät als vorbeugende Maßnahme zu einem Kühlturm-Audit. Mittels einer Checkliste kann jeder Betreiber prüfen, ob sich ein solcher Audit eventuell lohnt:

  • Mehrfache Erhöhungen der allgemeinen Keimzahlen.
  • Überschreitung der Grenzwerte für Legionellen.
  • Probleme bei der Abführung der Wärmeleistung bei hohen Außentemperaturen.
  • Es liegen keine Anlagenbücher zum Kühlturmbetrieb, zu den früheren und aktuellen Wasserqualitäten, dem Chemikalieneinsatz und zu Schulungen der Mitarbeiter vor.
  • Seit der letzten Begutachtung wurden Änderungen an der Kühlanlage, den Rohrleitungen oder dem zu kühlenden Produktionsprozess vorgenommen.
  • Nur kurzzeitige Wirkung durchgeführter Biofilm-Sanierungen.
  • Mehrfache Überschreitung der Grenzwerte wie AOX in der Abflut.
  • Korrosionsprobleme häufiger als einmal in drei Jahren.
  • Deutlich angestiegener Druckverlust im Kühlsystem.
  • Kosten für Kühlturmbetrieb höher als 0,08 Euro pro Kubikmeter Zusatzwasser.
  • Personaleinsatz höher als 2,5 Manntage pro Kreislauf und Monat.

Werden mehr als drei dieser Punkte mit Ja beantwortet, empfiehlt Veolia einen Kühlturm-Audit. veoliawatertechnologies

Legionellenfressende Amöbe

Ein völlig neu entwickeltes „biologisches“ Biozid geht jetzt als biologische Waffe zur Legionellen-Bekämpfung an den Start: „Biomeba“ – die bakteriophage Amöbe. Sie dringt in den Biofilm ein und ernährt sich da von Keimen wie Legionellen, Pseudonomaden oder Listerien. Das sagen die Wissenschaftler der aqua-concept GmbH. Die laut Unternehmen vielversprechende Testphase des Biozids läuft in Deutschland noch bis Ende Januar 2018. Die europaweite Marktzulassung wird bis Mitte 2018 erwartet. In Frankreich wird Biomeba seit rund fünf Jahren in der Industrie getestet. Es habe sich da sowohl beim Einsatz im Wasserkreislauf als auch gegen Biofilme als überaus wirkungsvoll erwiesen, sagt aqua-concept. Damit stehe eine Alternative zur chemischen Desinfektion des Kühlwassers von Verdunstungskühlanlagen zur Verfügung. aqua-concept

Leckere Legionellen - das „Leibgericht“ der Amöbe Biomeba...
Quelle: aqua-concept
Leckere Legionellen - das „Leibgericht“ der Amöbe Biomeba...

UV-Licht statt Biozid

Eine Alternative zum Einsatz von chemischen oder biologischen Bioziden ist die dauerhafte Bestrahlung mit ultraviolettem Licht. UV-Strahler werden zur Desinfektion von festen Oberflächen, Wasser und Luft eingesetzt. Bei ausreichender Dosis werden Mikroben schon in Sekunden-Bruchteilen deaktiviert. Interessanterweise entwickeln Mikroben bei Bestrahlung mit UV-Licht keine mutationsbedingten Resistenzen. Die Methode ist daher auch für die von multiresistenten Keimen geplagten Krankenhäuser wieder im Gespräch. Kryschi

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