Bad

50 Jahre: „Weser“-Ventil von Kemper feiert einen „Runden“

Freitag, 03.06.2022

Es gibt Produkte, die kennt eigentlich jeder Installateur. Wie das „Weser“-Ventil von Kemper. Das wird jetzt 50 Jahre alt.

Das Bild zeigt die Abraumhalden in Osthessen.
Quelle: Martin
Der Ursprung allen salzigen Weser-Übels: der Kali-Bergbau in den Einzugsgebieten des Flusses, hier die signifikanten Abraumhalden in Osthessen.

Ein bisschen ist es wie mit „Tempo“ bei Papiertaschentüchern und „Alibert“ bei Spiegelschränken fürs Bad: Wenn auf der Baustelle über Freistrom-Absperrventile gesprochen wird, sind das die „Weser“-Ventile von Kemper. „Weser“ wie „Rhein-Main-Donau ... ach, tatsächlich wie der Fluss?!“ Genau, ja, wie der Fluss, der als Werra und Fulda startet und ab Hannoversch Münden zu selbigem wird, bevor er in Bremerhaven in die Nordsee mündet. Denn eben dieser bis heute nicht unkritische Fließweg, man schaue nur auf die Salzbelastung (s. Kasten), gab dem Kemper-Ventil vor 50 Jahren tatsächlich den Namen. Die Geschichte dahinter: In den 60-er und 70-er Jahren des vorigen Jahrhunderts war die Wasserqualität der Weser, nicht nur aus heutiger Sicht, „kritisch“. Spötter sagten: Da konnte man Filme drin entwickeln. Für die Jüngeren unter unseren Lesern: Das sind diese Zelluloidstreifchen, über die im vordigitalen Zeitalter Vati die unglaublich farbverbogen-unscharfen Urlaubsschnappschüsse von Mutti mit Nachwuchs am Sandstrand von Malle machte...

Für die Haustechnik, und jetzt wird es ernst, hatte das aber denkbar unerwünschte Folgen. Da in Bremen und umzu aus dem belasteten Weser- nicht gänzlich unbelastetes Trinkwasser gewonnen wurde, mussten nicht nur Wohnungsunternehmen im kostenintensiven Rhythmus von wenigen Jahren regelmäßig die bis dato aus Messing gefertigten Absperrarmaturen ersetzen, weil sie schlichtweg durch Entzinkung verrotteten. Eher per Zufall stießen dann jedoch Vertreter des Bremer Hochbauamtes auf einer Regionalmesse auf den Hersteller Kemper, der seinerzeit schon Armaturen aus Rotguss fertigte – aber nur für die Industrie und den Schiffsbau. Die Sauerländer kannten sich also aus mit aggressiven Wässern und dagegen resistenten Armaturen, jedoch nicht für und in der Haustechnik. Weil aber schon seinerzeit beim Olper Hersteller Unternehmergeist und Entwicklungsfreude gleichermaßen groß geschrieben wurden, begab man sich im Land der Tausend Berge ans Werk, freundete sich mit dem DVGW und dessen Vorgabe an, und legte letztlich so den Grundstock für eine Produktserie, die bis heute – siehe oben – für ein ganzes Genre steht, eben das „Weser“-Absperrventil.

Mittlerweile ist daraus eine komplette Armaturenfamilie geworden, die Kemper mit unterschiedlichsten Anschlussvarianten, auch für die Rohrsysteme anderer Hersteller, mit ungebrochenem Erfolg (und Marktanteil) verbreitet. Über viele Jahre im Übrigen nahezu ohne Wettbewerb, denn Rotguss statt Messing für Armaturen bedeutet zugleich: mindestens zwei bis drei Mal so teuer. Da war verkäuferisches Talent gefragt, oder eben ein Einsatzgebiet mit aggressivem Wasser.

Das Bild zeigt die „Weser“-Ventile.
Quelle: Gebr. Kemper GmbH
Die „Weser“-Ventile öffneten Kemper vor einem halben Jahrhundert gewissermaßen das Marktsegment Gebäudetechnik, das der Hersteller heute mit einer breiten Palette an Armaturen und beispielsweise Komplettsystemen zum Erhalt der Trinkwassergüte abdeckt.

Einstieg in die Gebäudetechnik

Für Kemper sollte das „Weser“-Ventil so aber letztlich den Grundstein legen für die ausgesprochen erfolgreiche Entwicklung eines komplett neuen Marktsegmentes, das bei dem Hersteller heute unter dem Sammelbegriff „Gebäudetechnik“ geführt wird. Gleichberechtigt stehen die Absperrarmaturen dort nun neben Sicherungs-, Regulier-, Unterputz- und frostsicheren Außenarmaturen – oder dem umfassenden Kemper-Hygiene-System (KHS) sowie dem Kemper-Thermo-System (KTS) als innovatives Gesamtkonzept zur Herstellung und Aufrechterhaltung der Trinkwasserhygiene in Gebäuden.

Armaturen, die im Laufe der vergangenen 50 Jahre zwar immer wieder weiterentwickelt und in Details optimiert wurden (Achtung: seit Ende 2020 sogar mit neuem Handrad-Design), deren qualitative Kern-Leistungsmerkmale – nämlich Robustheit und Zuverlässigkeit – aber unverändert dazu beitragen, die Absatzzahlen der Marke „Weser“-Ventil auf hohem Niveau stabil zu halten. Auch, wenn der Lebenszyklus des Produktes eigentlich schon lange überschritten ist. Auf der anderen Seite, sagen die Praktiker auf der Baustelle, ist aber gerade bei solchen „Low interest“-Produkten die Qualität und Langlebigkeit selbst bei wechselnden Wasserqualitäten schon ein Wert an sich. Denn gerade im Objektgeschäft sind nach wie vor die Installationskomponenten am besten, die man nach dem Einbau schlichtweg „vergessen“ kann. Und den Ruf hat sich das „Weser“-Ventil zehntausendfach in den vergangenen 50 Jahren tatsächlich erarbeitet, auch im täglichen harten Einsatz gegen Trinkwasser, das aus der nach wie vor versalzten Weser gewonnen wird...

Weiterführende Informationen: https://www.kemper-olpe.de/de/home/

Galerie

  • Der Ursprung allen salzigen Weser-Übels: der Kali-Bergbau in den Einzugsgebieten des Flusses, hier die signifikanten Abraumhalden in Osthessen.
  • Die „Weser“-Ventile öffneten Kemper vor einem halben Jahrhundert gewissermaßen das Marktsegment Gebäudetechnik, das der Hersteller heute mit einer breiten Palette an Armaturen und beispielsweise Komplettsystemen zum Erhalt der Trinkwassergüte abdeckt.
  • Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein „Installations-Klassiker“: das „Weser“-Ventil von Kemper, hier mit dem neuen Handrad, einmal mit und einmal ohne Dämmschale sowie der Möglichkeit zur Probenahme, um die Trinkwassergüte zu prüfen.
  • Das erste „Weser“-Ventil, hier als Schnitt, ist gewissermaßen der „Urvater“ einer heute kompletten Produktgruppe bei Kemper.
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