SHK-Systemtechnik

Natursteinplatten, Feuchtverfleckungen und Imprägnierung

Dienstag, 15.12.2015

Der Steinmetz und Bildhauer­meister Peter Bruning ist Geschäftsführer des gleichnamigen Natursteinwerks in Rheine und ein Spezialist in Sachen Entwässerung bei Natursteinen. In einem Interview spricht er darüber, was der Handwerker bei der Entwässerung in Verbindung mit Naturstein besonders beachten muss.

Das Bild zeigt den  Steinmetz Peter Bruning , der eine
Quelle: Karin Brockmann
Peter Bruning ist Steinmetz und Bildhauermeister in Rheine. Er hat mit "Seal System" bereits gute Erfahrungen gesammelt - erst recht bei der Verarbeitung von Naturstein.

Herr Bruning, Sie haben sich auf das Thema Natursteinverarbeitung spezialisiert. Was genau sind dabei Ihre Schwerpunkte?

„Wir kümmern uns um exklusive Natursteinarbeiten vorwiegend im Innenausbau. Überall dort, wo es um ein gehobenes Anforderungsprofil geht, sind wir zur Stelle. Wir sehen unsere Aufgabe vor allem darin, im Handwerk die Detaillösungen funktional zu gestalten.“

Naturstein ist ein Material, das speziell in dem von Nässe beanspruchten Bereich nicht so einfach in der Handhabung ist. Korrekt?

„Es sollte bei der Verarbeitung von Natur­stein allgemein bekannt sein, dass Feuchtverfleckungen als Problem auf­tauchen können.“

Was sind die Ursachen dafür?

„Da gibt es eine ganze Reihe an Gründen: mangelhafte Verlegearbeiten, nicht sachgemäße Abdichtung, ungenügende Unterhaltsreinigung, nicht rechtzeitig durchgeführte aber notwendige Wartung. Die hier angebrachten Silikonfugen sind Wartungsfugen. Gemäß den Herstellerangaben sind die Wartungs­fugen für etwa acht bis zwölf Jahre im Einsatz.“

Wie gehen Sie vor, wenn Sie Dusch­rinnen mit Naturstein verarbeiten?

„Grundsätzlich gilt, dass alle Natursteinplatten im Bereich der Dusche durchweg und sehr sorgfältig mit einer Spezialimprägnierung behandelt werden müssen. Nur so erreicht man den gewünschten Effekt – nämlich dass das Wasser größtenteils abperlt und die Wasseraufnahme im Stein minimiert wird. Des Weiteren geht es darum, eine sachgemäße Verbundabdichtung aufzubringen und eine ebenso professionelle Silikonverfugung mit Zwei-Flanken-Haftung zu erstellen. Wichtig ist, dass spezielles Naturstein-Silikon eingesetzt wird. Wer es mit handelsüblichem Silikon bewerkstelligt, sollte sich auch nicht über Randverfärbungen im Naturstein wundern, die sofort auftreten. Im Vorfeld stimmen wir uns darüber hinaus mit dem Installateur ab.“

Welche Erfahrungen haben Sie im Arbeitsalltag mit Sickerwasser gemacht?

„Was passiert beim Duschen? Wir verlieren beim Waschen Haare – Männer genau wie Frauen. Dadurch wird dann irgendwann der Abfluss verstopft. Erkannt oder sogar behoben wird das allerdings häufig erst dann, wenn das Wasser die Dusche flutet und nicht mehr abläuft. Das Wasser steht also regelrecht auf der Oberfläche.“

Welche Auswirkungen hat das auf den Naturstein?

„Im Idealfall sollte man die Verstopfung umgehend beheben und die Rinne reinigen, damit das Wasser wieder abgeführt wird. Hat der Fachmann die Imprägnierung richtig ausgeführt und die Fliesen korrekt verlegt und verfugt, wird der Untergrund auch nicht weiter feucht. Durch das Abperlen – also das, was wir allgemein als Lotuseffekt kennen – kann das Wasser den Naturstein nicht so schnell kapillar durchdringen.“

Ist eine sekundäre Entwässerungsöffnung im Bereich der Rinne von Vorteil?

„Meiner Meinung nach ist eine zusätz­liche Entwässerung tatsächlich problematisch. Die unten in der Rinne eingesetzten Schlitze bieten keine Abhilfe – im Gegenteil. Das Thema, dass Stauwasser unterhalb des Fliesen- beziehungsweise des 
Natursteinbelages abgeführt werden soll, wird damit nicht gelöst.“

Können Sie das konkreter erklären?

„Die Schlitze in der Rinne sind zwar oberhalb der Abdichtungen, liegen aber im Bereich des Klebermörtels. Kommt es zu einer Verstopfung des Abflusses, dringt in diesem Fall zuerst Wasser in den Mörtelbereich ein. Wenn verschmutztes Wasser eindringt, kommt es zu Ablagerungen von verschiedenen Substanzen – und die können dann einen muffeligen Geruch verursachen.“

Welche Lösung schlagen Sie stattdessen vor?

„Erst einmal einen geschlossenen Rinnenkörper oder eventuell vorhandene Sickerwasseröffnungen im Bereich der Rinnen zu verschließen. Sehr gute Erfahrungen haben wir mit der Tece-Rinne gemacht. Mit „Seal System“ bietet sie zudem ein sehr stark haftendes und leicht zu verarbeitendes Abdichtungs-System. Außerdem bringen wir seit mehreren Jahren grundsätzlich auf Boden, Treppen und Wandplatten im Nassbereich eine rückseitige Absperrung durch eine Epoxid-Harz-Komponente auf. Diese Methode ist sicher und wir beugen damit den eventuell zu einem späteren Zeitpunkt sichtbar werdenden, möglichen Feuchtverfleckungen vor. Denn aus dem Mörtelbereich kann keine Feuchtigkeit mehr aufsteigen. Die Oberfläche der Platten trocknet gleichmäßig ab. Die Erfahrung gibt uns recht: Wir haben bis heute keine einzige Reklamation aufgrund von derartigen Feuchtverfle­­ckungen bekommen.“

Weiterführende Informationen: http://www.tece.de

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