Bewegungsfreiheit auch in der Vertikalen
Die maximale Raumausnutzung des Grundrisses – inklusive einer entsprechenden Türenbreite – ist aber nicht das einzige Kriterium für eine komfortable Nutzung und ausreichende Bewegungsfreiheit von Bädern: Beschwerlich bei eingeschränkter Mobilität ist insbesondere eine zu geringe Sitzhöhe des WCs. Daher erlaubt das WC-Vorwandelement „Prevista Dry“ schon werksseitig die stufenlose Einstellung der Befestigungstraverse für die Keramik. Damit sind
Sitzhöhen von den standardmäßig 40 cm bis 46 cm frei wählbar und im Handumdrehen zu fixieren.
Zusätzliche Montagevorteile bei der Höhenanpassung bieten die Teleskopfüße der „Prevista Dry“-Vorwandelemente. Mit den Teleskopfüßen lässt sich exakt und schnell der Abstand vom Rohfußboden bis zur tatsächlichen Raumhöhe der Vorwand einstellen.
Eine sinnvolle Investition, die sich nicht erst auszahlt, wenn sich eine Pflegebedürftigkeit einstellt, ist in diesem Zusammenhang ein individuell höhenverstellbares WC. Per Knopfdruck können die Nutzer bei dem entsprechenden Viega-Vorwandelement selbst die Sitzhöhe um 8 cm variieren. Damit wird für Kinder, Großgewachsene und Senioren gleichermaßen eine „vertikale Barriere“ abgebaut. Zudem, so ein häufiger Hinweis von Pflegekräften, kann ein höhenverstellbares WC auch mit einem Toilettenstuhl überfahren werden – eine enorme Alltagserleichterung für Pflegebedürftige.
Für die bedarfsgerechte Anpassung der Waschtischhöhe gilt im Generationen- oder Pflege-Bad eine ähnliche Argumentationskette. Das Höhenniveau des „Prevista Dry“-Waschtisch-Elements ist um 20 cm zu variieren. Die Verstellung von WC und Waschtisch funktioniert dabei über Gasdruckfedern. Es sind also keine Stromanschlüsse notwendig; das vereinfacht die Nachrüstung.
Bewegungsfreiheit und Elektrifizierung
Dennoch sollte auch im Bad generell die Elektroinstallation großzügig gedacht werden, um künftige Barrieren je nach Anforderung weiter abbauen zu können. Vor allem, weil bei einer umfangreichen Badsanierung oder im Neubau ein paar zusätzliche Meter Elektroleitung und ein paar weitere Verteilerdosen kostenmäßig kaum ins Gewicht fallen. Für die nachträgliche Anpassung an neue Bedürfnisse kann diese vorsorgliche Maßnahme allerdings entscheidend sein.
Ein Dusch-WC trägt beispielsweise maßgeblich zur Eigenständigkeit bei der Körperhygiene bei. Das WC-Vorwandelement von Viega ist bereits für die Nachrüstung eines Dusch-WCs vorbereitet: Über ein bereits vorgesehenes Leerrohr kann der Kaltwasseranschluss für die in der Keramik integrierte Dusche zum Eckventil des Spülkastens geführt werden. Mit einem entsprechenden Adapter für das Eckventil ist dann sehr schnell der parallele Anschluss von Füllventil und Dusch-WC hergestellt. Das Vorwandelement ist außerdem so konzipiert, dass die Keramiken der gängigsten Dusch-WCs daran befestigt werden können. Hat der Badplaner hier bereits den erforderlichen Stromanschluss vorgesehen, ist der nachträgliche Einbau also ohne größeren (Kosten-)Aufwand möglich.
Barrierefreiheit und WC-Betätigung
Ein weiterer Aspekt der Barriere- beziehungsweise Bewegungsfreiheit im Bad stellt die visuelle Orientierung bei nachlassender Sehkraft dar. Eine kontrastreiche Gestaltung von Wänden zu Böden, Haltegriffen und Betätigungsplatten ist dabei eine große Hilfe.
Rund 50 unterschiedliche Designs und verschiedene Betätigungskonzepte stellt Viega mit den WC-Auslösungen der „Visign“-Serien Badplanern und Bauherren zur Auswahl. Sie alle lassen sich mit dem „Prevista“-Spülkasten kombinieren, also auch nachträglich tauschen, wenn sich Bedürfnisse ändern.
Kann der Stromanschluss einfach hergestellt werden, ist zum Beispiel der Austausch einer manuellen WC-Auslösung gegen eine elektronische Betätigungsplatte problemlos möglich. Die Vorteile einer solchen Maßnahme machen die Funktionen der „Visign for More 205 sensitive“ deutlich. Sehbehinderten gibt die LED-Beleuchtung Orientierung, sobald sich die Hand der Betätigungsplatte nähert. Zusätzliche Hilfe bieten die Alternativen in weißer und schwarzer Grundfarbe der Betätigungsplatte. So ist eine kontrastreiche Betonung des Betätigungsfelds in stilvollem Design möglich. Die berührungslose Auslösung kann ohne Kraftaufwand betätigt werden.
Sollten sich darüber hinaus bei den Nutzern Einschränkungen der Beweglichkeit einstellen, ist die „Visign for More 205 sensitive“ (wie viele weitere elektronische Betätigungsplatten aus dem Viega-Programm) mit einem Funkempfänger nachzurüsten. Damit ist die Kopplung mit der Fernauslösung, integriert in einen WC-Stützgriff, möglich. Zur Unterstützung der eigenständigen WC-Nutzung von Menschen mit eingeschränkter Sehkraft bietet Viega ebenfalls passende Optionen. Dazu gehören beispielsweise Betätigungsplatten mit nachleuchtendem Lack oder mit einer konstanten Ambientebeleuchtung. So haben Badplaner und Bauherren die Möglichkeit, sehr individuell das Bad auf die jeweiligen Nutzungsanforderungen abzustimmen.
Variabler durch dekorative Verkleidungen
Bäder lassen sich im Übrigen besonders wirtschaftlich auf wechselnde Bedürfnisse umrüsten, wenn die Vorwände nicht konventionell mit Gipskarton beplankt und gefliest, sondern mit Mehrschichtverbundplatten verkleidet werden. Passgenaue Zuschnitte liefert beispielsweise der Hersteller Murodesign GmbH aus Kamp-Lintfort. Für Vorwandkonstruktionen aus dem System „Prevista Dry Plus“ stehen Verkleidungen in einer großen Vielfalt an Dekoren und Farben zur Wahl. Damit wird nicht nur das Baddesign deutlich kreativer, sondern gleichzeitig die Forderungen vieler Experten erfüllt, das Bad ergonomisch für Pflegende einzurichten – Stichwort: Ablagen ohne Stoßkanten – und deutliche Orientierungspunkte durch farbliche Abgrenzungen zu schaffen.
Im Geschosswohnungsbau sind durch Vorwand-Verkleidungen aus Mehrschichtverbundplatten bei einer Badrenovierung die Arbeiten zudem deutlich schneller abgeschlossen, da keine Trocknungszeiten zu berücksichtigen sind. Außerdem kann die Vorwandkonstruktion bis zur Verkleidung von dem ausführenden SHK-Fachhandwerker übernommen werden. Es entfällt damit die zeitaufwendige Abstimmung zwischen den Gewerken. Bad-Grundlagenstudie 2016/
Da die Verkleidungen reversibel sind, können Griffe und Haltungen, die beispielsweise für ältere Bewohner angebracht wurden, außerdem bei einem Mieterwechsel auch wieder zurückgebaut werden. Die durchbohrten Verkleidungen werden dann einfach ausgetauscht.
Fazit
Bäder, die für Pflegende und Gepflegte ausreichend Bewegungsfreiheit und Assistenzausstattungen bieten, sind in Deutschland (noch) rar. Das Wissen um den demografischen Wandel verlangt aber kreative Lösungen, um die häusliche Pflege gerade im Baubestand zu ermöglichen. Das Vorwandsystem „Prevista Dry“ von Viega bietet dazu bis ins Detail durchdachte Lösungen für die vorausschauende Badplanung, für die individuelle Nachrüstung und für die Sanierung. Ziel ist es, wirtschaftlich und pragmatisch das Maximum an Bewegungsfreiheit im Bad zu erreichen, auch wenn nicht alle Maßvorgaben der DIN 18040-2 für ein normenkonformes, barrierefreies Bad umsetzbar sind.
Anmerkungen:
[1] DIN 1840-2für barrierefreies Bauen, Planungsgrundlagen, Teil 2: Wohnungen
[2] Bad-Grundlagenstudie 2016/2017, Quelle: forsa, © Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS)
[3] Destatis, Pressemitteilung Nr. N083 vom 18. Dezember 2020