Bad

Komfort für alle

Mit „Universal Design“ generationsübergreifend gestalten

Donnerstag, 26.02.2015

Der demografische Wandel stellt mit der zunehmenden Alterung der Bevölkerung neue Anforderungen an die Wohnumfeld- und Wohnraumgestaltung – von der Infrastruktur- und Gebäude­planung über das Design von Produkten bis hin zu Dienstleistungsangeboten. Dies bringt auch Veränderungen der individuellen Ansprüche an das Bad, einem zentralen Element einer jeden Wohnung, mit sich.

Das Bild zeigt den Waschtisch „Agilo“ von Keramag.
Quelle: Keramag
Das Waschtischprogramm „Agilo“ wurde unter „Universal Design“-Aspekten entwickelt und entspricht der Norm 18040.

Dabei rückt der Begriff „Universal Design“ immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses von Planern und Sanitärfachhand­werkern. Das Sanitär­Journal sprach dazu mit Dr.-Ing. Ronald Herkt, Vertriebsleiter Projektgeschäft beim Sanitärkeramikhersteller Keramag.

Das Bild zeigt Dr.-Ing. Ronald Herkt.
Quelle: Keramag
Dr.-Ing. Ronald Herkt ist Vertriebsleiter Projektgeschäft beim Sanitärkeramikhersteller Keramag.

Herr Dr. Herkt, Ihr Unternehmen verfügt seit gut 20 Jahren über barrierefreie Produkte im Programm und hat mit der Beteiligung an der Initiative „Vitales Bad“ bereits Mitte der 90er Jahre für den Anschub dieses Themas in der Sanitärbranche gesorgt. Was wird bei Keramag unter „Universal Design“ verstanden?

Dem Konzept des „Universal Design“ liegt ein am Menschen orientierter Ansatz zugrunde, der das Ziel verfolgt, Produkte, Umgebungen, Systeme und Dienstleistungen so zu gestalten, dass diese für möglichst viele zugänglich und nutzbar sind sowie eine Stigmatisierung ausschließen. Unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten, ihrem Alter, Geschlecht oder kulturellen Hintergrund soll dabei möglichst allen Menschen eine gleichberechtigte und vollständige gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden. Für den in den 1980er Jahren in den USA entstandenen Begriff hat sich speziell in Europa der Ansatz „Design für Alle“ entwickelt. Dieser berücksichtigt insbesondere den Entstehungsprozess – also Entwicklung, Nutzerorientierung und Nutzereinbindung – und die Marktorientierung – wie Gestaltung und Vertrieb – von Produkten und Lösungen. In vielen Belangen stimmt er darin mit dem Ansatz des „Universal Designs“ überein. 

Bei Keramag sprechen wir auch gerne von Inklusion oder „Inclusive Design“, weil unserer Ansicht nach in dieser Begrifflichkeit die Berücksichtigung der Vielfalt und Verschiedenheit der Menschen in der Gesellschaft soziologisch am treffendsten abgebildet ist. Anders als bei der Integration geht bei der Inklusion die Minderheit vollständig in der größeren Gruppe auf und wird zu deren gleichberechtigtem, organischen Bestandteil. 

Wir sehen im „Design für Alle“ eine der wichtigsten Gestaltungsherausforderungen der nächsten Jahrzehnte und haben uns die Aufgabe gestellt, Sanitärobjekte nach Möglichkeit so zu gestalten, dass sie generationsübergreifend funktionieren. Das bedeutet aber nicht die Vereinheitlichung von Sanitärobjekten, sondern die Einbeziehung des größtmöglichen Personenkreises bei gestalterischen Konzepten, um die Produkte für möglichst alle gleichermaßen nutzbar zu machen. Das bietet eine altersunabhängige und ergonomische Nutzerfreundlichkeit, die nicht nur älteren und behinderten sowie am Bewegungsapparat erkrankten Menschen, sondern zum Beispiel auch aufwachsenden Kindern, schwangeren Frauen, Linkshändern, Fehlsichtigen und Fettleibigen zu Gute kommt. Damit wollen wir einen aktiven Beitrag für mehr Lebensqualität aller Generationen leisten.

Inwieweit beeinflusst „Universal Design“ beziehungsweise ein „Design für Alle“ die Arbeit Ihrer Produktentwickler und Designer?

Bei nahezu jeder Produktentwicklung wird zunächst geprüft, ob „Design für Alle“ hier zur Anwendung kommen kann. Man sollte grundsätzlich von dieser Möglichkeit ausgehen. Wie bei unserem komfortablen Generationenbad-Programm, das inzwischen bei Fachleuten als richtungsweisend gilt, müssen zusätzliche Sicherheits- und Komfortfunktionen mit einem zeitlos-modernen Design verbunden werden. 

Speziell konzipierte Waschbecken und WCs bieten durch gestalterische Details und optimierte Funktionalität auch bei eingeschränkter Beweglichkeit die Möglichkeit der eigenständigen Nutzung. So erlauben besonders flache Waschbecken sitzenden Personen eine komfortable Körperpflege. Und ergonomisch geformte Front- und Seitenflächen erleichtern das Greifen und Heranziehen. Die WCs verfügen ebenfalls über ein ansprechendes, formschönes Design. Das wandhängende Flachspül-WC hat dabei eine Komfortbreite von 39 cm und entspricht wie das bodenstehende, 46 cm hohe Tiefspül-WC der Barrierefrei-Norm DIN 18040. Alle Varianten weisen keramische Fasen gegen das Verrutschen des WC-Sitzes auf. Höchste Stabilität sichert eine breitere Sitzbefestigung selbst schwergewichtigen Personen oder Rollstuhlfahrern, die seitlich auf das WC übersetzen.

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