Brennwert-Technik wird diskriminiert
Ganz aktuell begrüßt der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) das neue Förderkonzept, sieht jedoch den geplanten Förderstopp für Brennwertkessel ebenfalls kritisch: „Dieser Ausschluss kommt deutlich verfrüht und setzt ein falsches politisches Signal. Die Heizungsindustrie teilt die Auffassung, dass mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien künftig die Bedeutung von Wärmepumpen, die sich im Neubau bereits durchgesetzt haben, auch im Bestand deutlich zunehmen wird. Doch auf dem Weg hin zu einem klimaneutralen Gebäudebestand im Jahr 2050 stehen wir noch vor mindestens zwei Sanierungszyklen. Zunächst aber müssen die Ziele für 2030 erreicht werden, und dazu muss die Modernisierungsrate schnellstens spürbar gesteigert werden. Das wird nicht funktionieren, wenn die Brennwerttechnik mit ihren 90 Prozent Marktanteil durch Ankündigung des Förderstopps schon jetzt diskriminiert wird. So wird der seit Jahren anhaltende Modernisierungsstau zementiert, viele potenzielle Investoren werden die Modernisierung ihrer Altanlagen gänzlich unterlassen“, erläutert BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke.
Von den rund 21 Millionen in Deutschland installierten zentralen Heizungsanlagen gelten etwa 14 Millionen gas- oder ölbasierte Systeme als veraltet. Mit moderner Brennwerttechnik könnten 20 bis 30 Prozent Energie und entsprechende Mengen CO2 eingespart werden, so der BDH.
Entscheidend ist auf’m Platz
Andreas Müller, Hauptgeschäftsfüher des Zentralverbands Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK), begrüßt die Entscheidung des BMWi, die Beratungs- und Förderprogramme für die angestrebte Wärmewende übersichtlicher und effizienter zu gestalten. Das sehen die beiden schon zitierten Verbände genauso.
Es gehe aber nicht nur darum: „Entscheidend ist auf´m Platz! Es gilt hier und jetzt dafür zu sorgen, die Sanierungsrate bei rund 14 Millionen veralteten Öl- und Gasheizungen anzuheben. Ob dies ausgerechnet mit dem angekündigten Förderstopp für die Brennwerttechnik gelingen wird, wagen wir dann doch zu bezweifeln. Es droht vielmehr eine unnötige Verunsicherung der Verbraucher.“
Sowohl Zukunft Erdgas als auch der BDH betonen darüber hinaus den künftig vermehrten Einsatz von erneuerbaren Gasen wie Biomethan oder Power-to-Gas-Anlagen. Die gasbasierte Wärmeerzeugung habe auch in einem CO2-neutralen Wärmemarkt eine Zukunft.