Handwerk zwischen Cloud und Baustelle

Handwerk ist handfest. Massive Werkzeuge, solides Material und ein gutes Stück schweißtreibende Arbeit gehören unmittelbar zur spontanen Vorstellung, die wir uns von fast allen Handwerksberufen machen. Virtuelle Welten und digitale Datenwolken scheinen da so gar nicht ins Bild zu passen. Dabei ist die Digitalisierung im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts natürlich auch längst im Handwerk angekommen – und dort beileibe nicht nur in der Buchhaltung.

Digitale Lösungen begleiten und unterstützen heute den gesamten handwerklichen Prozess von A wie Aufmaß bis zu Z wie Zuschnitt – und sogar darüber hinaus. Im Idealfall sind all diese digitalen Assistenten außerdem auch noch nahtlos miteinander verbunden – jederzeit und von überall zugänglich.

„Ein CAD-Planungsprogramm schafft nicht nur Vorteile bei der Präsentation, sondern auch in der Vorbereitung der Ausführung: Monteure, Elektriker, Fliesenleger etc. arbeiten alle mit denselben zuverlässigen Daten und Plänen – das spart Aufwand für Abstimmungen und vermeidet teure Missverständnisse. Und am Ende gehört zu unserer Qualitätssicherung auch die digitale Dokumentation des Projektes, mit der wir alle ausgeführten Arbeiten auch noch nach Jahren nachvollziehen und belegen können“, berichtet die Planerin Gerti Strobel von der Mundle GmbH aus ihrer Projektpraxis. Die Digitalisierung macht die Dinge also nicht nur einfacher, günstiger und schneller, sondern auch präziser und zuverlässiger – führt letztlich zu höherer Qualität bei geringerem Aufwand.

Moderne Planungssysteme, wie sie zum Beispiel die Stuttgarter Palette CAD GmbH seit über 25 Jahren stetig weiterentwickelt und in über 45 Ländern vertreibt, bieten genau das: einen einzigen, nahtlosen Prozess über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Der Zugriff auf die Daten ist dank modernster Cloud-Technologie jederzeit unabhängig vom Standort möglich – je nach zugeteilten Zugriffsrechten. Verschiedene Mitarbeiter im Unternehmen erhalten dabei Ansichts- und Bearbeitungsrechte je nach Bedarf – ob sie nun in Beratung und Verkauf, Disposition und Logistik, Werkstatt und Produktion oder vor Ort beim Kunden auf der Baustelle arbeiten.

Von überall sind stets dieselben, aktuellen Daten verfügbar – auch für beteiligte Fremdgewerke oder für Kunden. Wie sieht das in der Praxis aus? Die Reise durch die digitale Planungswelt kann zum Beispiel in den Aus-stellungsräumen beim Beratungsgespräch mit dem Kunden beginnen. „Gestaltung und Pflege der Ausstellungs-räume war für die Handwerksbetriebe, mit denen wir arbeiten, immer eine Herausforderung und hat wertvolle Ressourcen an Raum, Geld und Zeit verschlungen. Trotzdem blieb natürlich jede Ausstellung immer nur ein kleiner Ausschnitt des Angebotes. Uns war es wichtig, gerade für kleinere und mittlere Betriebe eine zukunfts-fähige Lösung zu entwickeln, um sich wieder mehr auf Planung und Produktion zu konzentrieren, anstatt wert-volle Ressourcen in die Präsentation zu stecken. Deshalb haben wir unsere bewährte Planungssoftware um ein leistungsstarkes Präsentationswerkzeug ergänzt“, erklärt Walter Zinser von Palette CAD.

Der in die Software integrierte virtuelle Showroom erweitert den tatsächlich vorhandenen, physischen Aus-stellungsraum buchstäblich ins Unendliche. Per Touch oder Klick lassen sich Ausstattungs-, Farb- und Material-varianten aufrufen oder auch Lösungen zeigen, die live gar nicht zu sehen sind. Der Kunde erlebt die Vorschläge wahlweise als Skizze, fotorealistische Darstellung oder per VR-Brille sogar virtuell begehbar im dreidimensionalen Raum. Die Präsentations- und Gestaltungsmöglichkeiten sind auf diese Weise praktisch unbegrenzt – und die Vorstellungkraft des Kunden erweitert sich enorm. Darüber hinaus ist eine Umgestaltung des Showrooms natürlich konkurrenzlos schnell und günstig – und der Platzbedarf beschränkt sich auf den Speicherplatz in der Cloud. Diesen Vorteil bestätigt auch Stefanie Cáceres Sánchez von der Fred Weber e. K.: „Wir haben keine große Ausstellungsfläche, eher einen Bemusterungsraum. Die fotorealistische 3D-Planung ist da eine wirklich wertvolle Ergänzung, um den Kunden eine realistische, attraktive Vorstellung des Endergebnisses zu vermitteln.“

Natürlich kann der virtuelle Showroom auch auf der eigenen Website eingesetzt werden oder durch die Cloud-Anbindung ortsunabhängig beim Kunden zu Hause oder im Rohbau. Letztlich ist die Software aber vor allem ein zuverlässiges Planungstool, das den handwerklichen Prozess konkret unterstützt. Aufmaßdaten fließen direkt in die Planung und werden dort für 2D- und 3D-Darstellungen verwertet. Vorgegebene Module beschleunigen den Prozess enorm und machen Varianten extrem einfach. Angeschlossen sind die Produktdatenbanken sämtlicher relevanter Hersteller, sodass der Planer auch hier zuverlässig mit Originaldaten arbeiten kann. Das Ergebnis der Planung ist sofort präsentationsreif und kann dem Kunden als Grundriss, Frontansicht oder 3D-Perspektive in fotorealistischer Qualität zur Verfügung gestellt werden. Änderungen in Oberflächen, Farben oder Verlegetechniken sind sofort darstellbar und ersparen Planer und Kunden langwierige Erklärungen oder gar den Gang zur Musterwand beim Großhändler.

Kunden, die sich das geplante Ergebnis leichter und besser vorstellen können, sind leichter und besser zu überzeugen und Missverständnisse werden schon im Vorfeld ausgeräumt. Gerti Strobel kann das aus ihrer Erfahrung bestätigen: „Hochwertige Zeichnungen von Hand waren für mich als Badplanerin noch vor 15 Jahren ein absolutes Muss. Wenn Kunden dann allerdings Änderungen wünschten, musste ich die Zeichnung neu er-stellen und der Kunde darauf warten. Das war für beide Seiten eher frustrierend. Heute kann ich beeindruckende, fotorealistische 3D-Darstellungen erstellen und verändere sie auf Wunsch mit wenigen Klicks. Ein Gewinn für alle!“

Selbstverständlich erstellt Palette CAD auch direkt aus den Planungsdaten eine vollständige Materialliste, die als zuverlässige Basis für Kalkulation und Bestellung beim Hersteller dient. Die integrierte Verschnittoptimierung vermeidet Materialfehlkäufe und unterstützt gerade bei den heute besonders beliebten Großformatfliesen die materialbewusste Planung. Generell bietet die Planungssoftware großes Potential für das Zusammenspiel unterschiedlicher Gewerke – vom Innenarchitekten bis zum Fliesenleger arbeiten alle Beteiligten mit derselben Datenbasis und Anpassungen können im gesamten Prozess berücksichtigt werden. Digitalisierung macht Arbeitsabläufe im Handwerk also schneller, günstiger, zuverlässiger – und führt letztlich auch zu qualitativ hoch-wertigeren Ergebnissen. Sie unterstützt nicht nur den Handwerker selbst, sondern bereichert auch das Kundenerlebnis – und erleichtert somit den Beratungs- und Verkaufsprozess. Das Schöne dabei: Dieser Qualitätsvorsprung bleibt nicht finanzstarken Großunternehmen vorbehalten, sondern ist auch für kleine Betriebe erschwinglich und dank spezieller Trainings und Services auch problemlos einzuführen. Was Digitalisierung aber nach wie vor nicht ersetzt, sind Werkzeug, Material und Handarbeit – eben das Handfeste des Handwerks. Und das soll auch so bleiben!

„Unsere Idee ist, durch den Einsatz von Digitalisierung die Kernkompetenz von Handwerkern zu stärken und Betriebe wettbewerbsfähig zu halten – gerade kleinere Betriebe können durch cleveren Einsatz digitaler Workflows kundenorientierter, effizienter und qualitativ noch hochwertiger arbeiten“, erläutert Walter Zinser die Philosophie bei Palette CAD.

Von der beengten Nasszelle zur barrierefreien Wellness-Oase

Die Situation Die Ausgangslage war auf den ersten Blick wenig vielversprechend: Ein kleines, schlauchförmiges Bad in einer Stadtvilla aus den dreißiger Jahren mit einem Modernisierungsstau seit den fünfziger Jahren.

Der Wunsch Die Eigentümer und Bewohner wünschten sich ein Bad, das sowohl dem Wohlfühlen als auch der Pflege dient. Es sollte rollstuhlgerecht und barrierefrei sein und dennoch einen Wellnesscharakter vermitteln.

Die Lösung Um das Bad zu vergrößern, wurde zunächst die Wand zwischen Bad und dem benachbarten, separaten WC entfernt. Die alte Gastherme war seit Installierung einer modernen, zentralen Versorgung überflüssig und ihre Entfernung schaffte zusätzlichen Platz, der für eine großzügige, bodenebene Dusche genutzt werden konnte.

Die Dusche wurde rollstuhlgerecht als Dampfdusche konzipiert mit integrierter, beheizter Sitzbank und Ablagefläche für Duschutensilien.

Das WC wurde als Dusch-WC installiert, das seitlich mit dem Rollstuhl anfahrbar ist und ein Umsetzen erleichtert. Der Waschtisch ist selbstverständlich unterfahrbar.

Um eine bodenebene Dampfdusche realisieren zu können, wurde die Decke mit Rigips-Platten abgehängt, in die auch LED-Einbauspots integriert werden und hinter der sichtbare Rohrleitungen verschwinden. Als Heizung des Raums dient ein Handtuchwärmekörper.

Das Ergebnis Auf den ersten Blick strahlt das neue Bad eine einladende Wohlfühlatmosphäre aus. Tatsächlich ist es aber höchst funktional und sowohl an die Anforderung körperlich eingeschränkter Benutzer bestens angepasst als auch an die Wünsche der Bewohner an eine möglichst leichte Pflege und Reinigung des Bades.

Mittwoch, 28.10.2020