Viel zu schlechte Energieeffizienz!

Die große Mehrheit der Immobilien verbraucht über 130 kWh pro Quadratmeter

Dienstag, 17.01.2023

Angesichts massiv steigender Kosten sparen viele Haushalte bei ihrem Energieverbrauch.

Das geht leichter, je besser der energetische Zustand der bewohnten Bausubstanz ist. Deshalb fördert die Bundesregierung energetische Sanierungen, allein im vergangenen Jahr mit acht Milliarden Euro. Doch wie ist eigentlich der aktuelle energetische Status des Immobilienbestands in Deutschland? Die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken hat 8.015 Immobilienangebote von Einfamilienhäusern auf der Verkaufsplattform immonet.de analysiert. Die Analyse zeigt, dass ein großer Teil der Immobilien in den schlechtesten Energieeffizienzklassen liegt. Hier besteht zum Teil erheblicher Instandsetzungsbedarf, heißt es in der Studie.

Bild zeigt altes EFH
Quelle: Martin
Die Effizienzklasse dieses Hauses ist unbekannt. Im Schnitt liegen Einfamilienhäuser im Bereich der Effizienzklasse F – das sind 175 kWh pro Quadratmeter und Jahr ...

Große regionale Unterschiede

Von den untersuchten Anzeigen haben 4.416 Angaben zur Energieeffizienz gemacht. Danach liegen nur 17 Prozent in den drei Klassen A+ bis B. Zusammen mit der Energieeffizienzklasse C machen Neubauten 26 Prozent der Angebote aus. Im energetischen Zustand der Bausubstanz gibt es starke regionale Unterschiede: In Chemnitz gehören 41 Prozent der Hausangebote in die drei besten Energieeffizienzklassen. In Dresden sind es 31 Prozent, in München 29 Prozent und Berlin 28 Prozent. Zu den Schlusslichtern gehören Stuttgart, wo 61 Prozent der angebotenen Immobilien eine der drei schlechtesten Energieeffizienzklassen angeben, in Bochum sind es 59 Prozent und in Bremen 56 Prozent.

Insgesamt hat die Mehrheit der untersuchten Einfamilienhäuser eine schlechte Energiebilanz. In den Energieklassen mit der geringsten Effizienz (ab Klasse E) liegen knapp 60 Prozent aller angebotenen Häuser. Über ein Viertel der Häuser gehört sogar zu den zwei schlechtesten Energieeffizienzklassen G und H. Deren Energieverbrauch ist mit mehr als 200 kWh/m² doppelt so hoch wie in der mittleren Effizienzklasse D, zu der 14 Prozent der angebotenen Häuser gehören.

Tabelle zur Energieeffizient von Einfamilienhäusern
Quelle: Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken
Die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken hat die Energieeffizienz von Einfamilienhäusern untersucht, die auf aktuell zum Verkauf angeboten werden.

Durchschnittlicher Endenergieverbrauch zu hoch

Die viel diskutierte EU-weite Sanierungspflicht von Wohngebäuden ist zwar seit Oktober 2022 vom Tisch. Allerdings besteht für die Mitgliedsstaaten die Auflage, bis 2033 den durchschnittlichen Primärenergieverbrauchs im gesamten Wohngebäudebestand so weit zu verringern, dass der Verbrauch höchstens dem Niveau der Gesamtenergieeffizienzklasse D entspricht. Beim Blick auf die untersuchten Hausangebote wird deutlich, wie weit entfernt die vorhandene Bausubstanz von diesem Ziel ist. Der durchschnittlich angegebene Energieendverbrauch der untersuchten Hausangebote liegt bei 175 kWh/ m² – und damit im mittleren Bereich der Energieeffizienzklasse F.

Dipl.-Ing. Marco Götze, Vorsitzender der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken, kommentiert die Ergebnisse der Analyse: „Die Zeichen stehen schon lange auf energieeffiziente Gebäudesanierung. Dass viele Besitzer von Einfamilienhäusern diese Kosten scheuen, zeigt der große Anteil von unsanierten Häusern mit schlechter Energieeffizienz, die zum Verkauf stehen. Gleichzeitig macht die aktuelle Energiekrise deutlich, dass eine solide Bausubstanz Kosten spart. Hausbesitzer sollten sich auf Auflagen zur Sanierung von Gebäuden einstellen. Schließlich soll europaweit der Energieverbrauch des Wohngebäudebestands in den kommenden zehn Jahren deutlich gesenkt werden. Das wird nur über bauliche Maßnahmen geben. Je eher Hausbesitzer die Bausubstanz ihrer Immobilien überprüfen und instandsetzen, umso besser. Schließlich gibt es jetzt schon aufgrund von Fachkräftemangel und Materialknappheit zum Teil Wartezeiten in der Baubranche.”

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