Viel zu enges Korsett für Wohnungsbau

Serielles und modulares Bauen als Hoffnungsträger

Mittwoch, 17.05.2023

Warum Baulandprojekte als Bremsklötze wirken und wie sich der „Gastro-Effekt“ vermeiden lässt: So will der Immobilienverband ZIA den Wohnungsbau ankurbeln.

Der Zentrale Immobilien-Ausschuss (ZIA) hat kürzlich mit bemerkenswerten Vorschlägen die Debatte zur Wohnungsnot bereichert. Das SanitärJournal berichtet dazu hier. Wichtiges Zugpferd zur Ankurbelung des Wohnungsbaus ist für den ZIA unter anderem auch das serielle und modulare Bauen, wie ZIA-Vizepräsident Jan-Hendrik Goldbeck erläutert: „Es gibt zwar ein klares und breites Bekenntnis zu diesen Verfahren. In der Praxis werden aber kaum Genehmigungen erteilt. 30 Prozent des erforderlichen Zubaus einer Stadt müssten sofort für serielles und modulares Bauen ausgewiesen werden. Dabei sollten sowohl konventionelle als auch am Lebenszyklus orientierte Baustoffe wie Holz zum Einsatz kommen.“ Zurzeit komme Deutschland nur auf einen Anteil von etwa fünf Prozent seriell/modular gebauter Wohnungen. Derartige Wohnungen könnten in sechs Monaten geliefert werden, so der ZIA. Ganz im Gegensatz zu den jetzt angefangenen Wohnungsbauprojekten: Davon könne keines angesichts der deutschen Regularien und technischen Herausforderungen bis 2025 fertiggestellt werden, befürchtet der ZIA.

Bild zeigt
Quelle: Matthias Ibeler
Modulares Bauen schafft in kürzester Zeit bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum, so der ZIA.

Hemmen Baulandmodelle den Wohnungsbau?

Darüber hinaus richtet der ZIA den Fokus auf Baulandmodelle und fragt: Ist es tatsächlich nötig, die von manchen Kommunen bei Wohnprojekten geforderten Quoten von 50 und mehr Prozent für geförderten sozialen Wohnungsbau festzulegen? Das habe bauhemmende Wirkung, wie eine Studie der bulwiengesa AG belege. Demnach verteuern Baulandmodelle im frei finanzierten Wohnungsbau die Mieten um bis zu 17 Prozent und die Kaufpreise um bis zu 12 Prozent. Dies liege daran, „dass Bauherren die Erschließung, Grünanlagen, ggf. auch Kindertagesstätten oder Schulen der von ihnen errichteten Wohnanlagen und Quartiere finanzieren müssen. Die Förderung des sozialen Wohnraums unterstützt aber lediglich die Kosten der Gebäudeerstellung selbst. Preisgedämpfte Wohnungen werden in der Regel gar nicht gefördert. Beide Wohnungstypen haben je nach Baulandmodell einen Anteil von 30 bis 60 Prozent am Gesamtprojekt. Die Infrastruktur dieses Anteils muss von den frei finanzierten Wohnungen subventioniert werden“ so bulwiengesa.

„Gastro-Effekt“ in Baubranche verhindern

Im Ergebnis könnten sich die untere Mittelschicht und Familien in den untersuchten Städten nicht mehr angemessen mit Wohnraum versorgen, so das Fazit der Studie. Darüber hinaus habe die Erhöhung der Quoten für geförderten und preisgedämpften Wohnraum in Berlin, Düsseldorf und München zu deutlichen Einbrüchen des Neubauvolumens geführt.

Zudem will der ZIA den sogenannten „Gastro-Effekt“ – gemeint ist das dauerhafte Abwandern der Arbeitskräfte in der Gastronomie infolge der Coronakrise – in der Immobilienbranche verhindern. Dafür bedürfe es einer Selbstverpflichtung der Bauwirtschaft, bis Ende 2024 auf Entlassungen zu verzichten: „So könne dem Risiko begegnet werden, dass nach Erholung der Baukonjunktur keine Kapazitäten zur Verfügung stünden“, so der Verband.

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