Trinkwasserhygiene

Temperaturverlauf in Stagnationsphasen in den Fokus nehmen

Freitag, 12.03.2021

Die parallelen Fließwege zu den Entnahmestellen am Ring sichern zudem maximalen Wasseraustausch bei jeder Entnahme, unabhängig davon, wo gezapft wird. Dies ist auch im Sinne der Temperaturhaltung (PWC < 25 °C): Je häufiger das Wasser in allen Leitungsteilen ausgetauscht wird, desto häufiger ist die PWC-Temperatur unkritisch niedrig.

BILD 7: Schwachstelle Zirkulation: Der Temperaturverlauf bei Stagnation zeigt, dass nach der letzten Entnahme von Warmwasser die abzweigende PWH-Leitung aufgrund der Wärmeeinwirkung des Zirkulationskreislaufs in jeder Stagnationsphase dauerhaft im kritischen Temperaturbereich bei etwa 42°C bleibt.
Quelle: Uponor
BILD 7: Schwachstelle Zirkulation: Der Temperaturverlauf bei Stagnation zeigt, dass nach der letzten Entnahme von Warmwasser die abzweigende PWH-Leitung aufgrund der Wärmeeinwirkung des Zirkulationskreislaufs in jeder Stagnationsphase dauerhaft im kritischen Temperaturbereich bei etwa 42°C bleibt.

Stagnierender Warmwasser-Abzweig

Stagnation in einem aus trinkwasserhygienischer Sicht extrem kritischen Temperaturbereich stellt sich in der Peripherie von Warmwasser-Zirkulationskreisläufen regelmäßig dann ein, wenn in der vom Steigstrang abzweigenden Warmwasserleitung, beispielsweise zu einer Wohnung, kein Durchfluss herrscht. Das ist selbst bei bestimmungs-gemäßer Nutzung jeden Tag mindestens während der Nachtstunden der Fall. Das Problem wird im Infrarot sichtbar. Die Aufnahmen in Bild 5 sind zwar nicht geeignet, eine quantitative Aussage über den Temperaturverlauf in dem betreffenden Abzweig zu machen, sie zeigen aber deutlich die trinkwasserhygienische Schwachstelle. Der waage-recht von einer zirkulierenden Warmwasserleitung abgehende Leitungsteil erwärmt sich in kurzer Zeit.

Messungen im Labor anhand eines normkonform gebauten und betriebenen Installationsschachtes (Bild 6) zeigen, dass die in der abzweigenden Warmwasserleitung gemessene Temperatur bei Stagnation zwischen 40 und 44 °C erreicht und diese aufgrund der permanenten Wärmezufuhr aus der Zirkulation über den gesamten Stagnationszeitraum in etwa konstant bleibt (Bild 7). Infolgedessen stellt sich ein hohes Risiko für Legionellenwachstum ein, das selbst mit einem perfekt einregulierten Zirkulationsstrang und entsprechend strikter 60/55 °C-Betriebsweise nicht behoben werden kann, da diese Maßnahmen die abzweigende Peripherie der Warmwasserverteilung schlicht nicht erreichen.

Quellenangabe

[1] Untersuchung zur Verifizierung von Sicherheitsabständen zur Zone des Legionellenwachstums in Trinkwasser-Installationen, TU-Dresden, Dr. Ing. Karin Rühling, Dipl.-Inform. Regina Rothmann, Februar 2013.

Von Matthias Hemmersbach
Uponor GmbH
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