So schwer trifft der Ukraine-Krieg die Bauindustrie

Hohes Risiko ohne Preisgleitklauseln

Montag, 23.05.2022

Der Krieg in der Ukraine hat deutlich negative Auswirkungen auf die Bauwirtschaft – bis hin zu Stornierungen.

Neun von zehn Unternehmen der Bauindustrie beklagen direkte oder indirekte Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit als Folge des Ukraine-Krieges. Die meistgenannten Probleme sind dabei:

  • Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Baumaterial,

  • Preissteigerungen beim Transport,

  • Keine Preiszusagen durch Lieferanten, und

  • Lieferanten stellen nur noch schwer kalkulierbare, tagesaktuelle Preise.

Nach recht gut überstandener Corona-Krise droht jetzt der Krieg in der Ukraine die Bauindustrie schwer zu treffen.
Quelle: Martin
Nach recht gut überstandener Corona-Krise droht jetzt der Krieg in der Ukraine die Bauindustrie schwer zu treffen.

Rund 80 Prozent der Betriebe sind stark bis sehr stark von diesen Problemen betroffen. Ein Drittel aller befragten Bauunternehmen bezieht Baumaterial aus Russland oder der Ukraine. Aber: Zwei Drittel dieser Firmen wollen ihre Geschäfte mit Russland aufgrund des Krieges trotzdem nicht einschränken. Immerhin: Im April waren das noch drei Viertel…

Folgende Materialien sind von Preissteigerungen bzw. Lieferengpässen am meisten betroffen (Mehrfachnennungen sind möglich):

  • Stahl (76 Prozent)

  • Dieselkraftstoff (72 Prozent)

  • Energiekosten (65 Prozent)

  • Zement / Beton (46 Prozent)

  • Holz (44 Prozent)

  • Nichteisenmetalle (19 Prozent)

Investitionen im Bau dominiert mit mehr als 62 Prozent (2021) der Wohnungsbau. Das Ausbaugewerbe (wie SHK) tätigt knapp 30 Prozent aller Investitionen.
Quelle: HDB
Investitionen im Bau dominiert mit mehr als 62 Prozent (2021) der Wohnungsbau. Das Ausbaugewerbe (wie SHK) tätigt knapp 30 Prozent aller Investitionen.

Lediglich ein Drittel der von diesen Schwierigkeiten betroffenen Unternehmen konnte die logistischen Probleme beispielsweise mit anderen Lieferanten wenigstens abfedern – allerdings nur mit massiven Mehraufwendungen. Konsequenterweise führen die genannten Schwierigkeiten zu Verzögerungen bei laufenden Bauprojekten, sagen drei Viertel der Unternehmen. Und das wirkt sich auf das Erstellen neuer Angebote aus:

  • Stark steigendes eigenes Risiko, da Preissteigerungen nicht weitergegeben werden können (48 Prozent),

  • Bevorzugung von Auftraggebern, die Preisgleitklauseln akzeptieren – falls möglich (47 Prozent), und

  • Auftraggeber stellt Projekt zurück (44 Prozent).

Insgesamt führten die genannten Probleme inzwischen bei mehr als jedem dritten (35 Prozent) Unternehmen zur Stornierung von Aufträgen. Im März war das „nur“ bei einem Viertel der Fall (24 Prozent).

Die Umfrage über die Auswirkungen des Ukraine-Krieges wurde im Mai vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) durchgeführt.

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