Wichtige Unterstützung bekommen wir dabei im Übrigen durch die Planungsmethode BIM (Building Information Modeling), die ein Bauprodukt über den gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet – und da ist Kupfer auf jeden Fall deutlich im Vorteil.
Das ist aber ja irgendwie „Zukunftsmusik“. Der Handwerker hingegen muss sich jedoch im Sinne seines Kunden im Hier und Jetzt für ein Rohrleitungssystem und einen Werkstoff entscheiden…
Dr. Rode: Das kann er auch ruhigen Gewissens und 100prozentig, denn von der Gewährleistungsvereinbarung mit dem ZVSHK über die unveränderlich guten Langzeiteigenschaften des Werkstoffs bis hin zur Geruchs- und Geschmacksneutralität spricht alles für Trinkwasser-Installationen aus Kupfer. Das unterstreicht nicht zuletzt der Blick in die so genannte UBA-Positivliste. Zur Dokumentation der Unbedenklichkeit von Kupfer in Kontakt mit Trinkwasser reicht da eine Seite völlig aus. Für die Beschreibung der Anforderungen an Kunst-stoff-Rohrleitungssysteme sind hingegen rund 40 Seiten in der KTW Leitlinie der UBA notwendig, mit unzähligen Hinweisen und Anforderungen. Einen besseren Qualitätsausweis gibt es eigentlich nicht.
Volker Knost: ...und ganz konkret aus der Praxis gesprochen muss bei Kupfer-Installationen auch kein Handwerker Schwierigkeiten bei der Erweiterung oder Reparatur von bestehenden Installationen befürchten. Gegebenenfalls wird noch gelötet, in der Regel aber gepresst – und unabhängig vom Alter oder den Umwelteinflüssen, denen sie ausgesetzt waren, passen die Kupferrohre zusammen. Bei anderen Werkstoffen ist das ganz und gar nicht selbstverständlich, denn da sind unterschiedlichste Systeme mit ihren Dimensionen und Werkstoffzusammensetzungen zu beachten. Insofern sollte sich bei der Erstinstallation niemand von der vermeintlich leichteren Verarbeitung blenden lassen, sondern eine Trinkwasser-Installation mit all ihren Einflüssen und Veränderungen immer auch in der Langzeitbetrachtung sehen.
Sie sprechen die leichtere Verarbeitbarkeit an – für mich verbunden mit dem Stichwort „Verlegung von der Rolle“; das gibt es aber mittlerweile ja auch in Kupfer…
Frank Dettmer: Das ist richtig, beispielsweise mit unserem Kunststoff ummantelten „Wicu“-Rohr in den Dimensionen 6 x 1,0 bis 22 x 1,0 mm. Dieses Rohr kommt auch gut im Markt an. Vom Grundsatz her ist aber Kupferrohr generell immer noch sehr konservativ besetzt; Innovationen setzen sich nur in sehr langen Zyklen durch. Das hat Vorteile, denn damit ist einerseits eine ausgesprochen belastbare Kontinuität in der Marktabdeckung gewährleistet. Andererseits müssen wir deswegen aber gleichzeitig die große Zahl der Nachfolger, die als zweite oder dritte Generation in den Handwerksunternehmen in die Verantwortung kommt, mehr denn je davon überzeugen, dass Kupfer nur wegen langer Innovationszyklen nicht gleich „old fashioned“ ist.
Meine Herren – einen herzlichen Dank für dieses ebenso offene wie informative Gespräch. Und viel Erfolg dabei, einem bewährten Werkstoff im Sinne langzeitsicherer, hygienisch einwandfreier Trinkwasser-Installationen auch in Zukunft seine Position im Wettbewerb zu sichern!
[Das Gespräch führte Eckhard Martin]