Wenn das Trinkwasser zu „Wassereis“ wird …

Dämmung verzögert das Einfrieren nur

Was ist zu tun, wenn die Wasserleitung einfriert? Und wie lässt sich das verhindern?

Allem Klimawandel zum Trotz gibt es immer noch Tage, an denen die Temperaturen für längere Zeit unter 0 °C fallen – unglaublich, aber so ist es tatsächlich! Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht ... Und dann kann das Trinkwasser in den häuslichen Leitungen einfrieren – es besteht die akute Gefahr, dass Rohre und Armaturen platzen. Denn: Wasser dehnt sich bekanntlich aus, wenn es gefriert. Weil Wassermoleküle beim Erstarren eine sechseckige Struktur bilden, die mehr Raum braucht als die ungeordnete Anordnung der Moleküle im flüssigen Zustand. Und deshalb nimmt das Volumen von Wasser eben zu, wenn es zu Eis wird. Fun fact am Rande: Seine größte Dichte und das geringste Volumen hat Wasser übrigens bei einer Temperatur von 4 °C.

Die Gefahr des Einfrierens von Trinkwasser-Installationen entsteht insbesondere dann, wenn die Rohre nur unzureichend oder gar nicht gedämmt sind. Allerdings kann selbst die beste Dämmung das Einfrieren nicht verhindern, sondern allenfalls verzögern. Droht selbst in einer gut gedämmten Leitung die Gefahr des Einfrierens, sollte der SHK-Fachmann dem betroffenen Kunden eventuell eine Rohrbegleitheizung empfehlen. Näheres dazu steht in der Richtlinie VDI 2069. Besonders gefährdet sind zudem im Erdreich verlegte Rohrleitungen, beispielsweise zum Gartenhäuschen oder zur frei stehenden Garage. Platzt diese, wird das oft erst im Frühjahr bemerkt. Bis dahin kann viel kostbares Trinkwasser im Erdreich versickert sein …

Was ist zu tun, wenn Teile der Wasserleitung eingefroren sind? Zuerst ist der Leitungsabschnitt oder auch die gesamte Installation abzusperren. Viel mehr kann der betroffene Bewohner dann auch nicht tun, egal ob Eigentümer oder Mieter. Wichtig ist, einen SHK-Fachmann mit dem Auftauen zu beauftragen. Der öffnet zuerst den Zapfhahn der betroffenen Leitung. Das Auftauen selbst muss unbedingt langsam erfolgen! Also bitte nicht mit offener Flamme wie Kerze oder gar Schweißbrenner – da platzt sonst die Leitung! Eher mit sanften Methoden wie Heizlüfter oder Heizdecke. Liegt die betroffene Leitung unter Putz, ist der Raum zu beheizen.

Meistens platzen metallene Bauteile. Kunststoffrohre können ein Einfrieren etwas besser überstehen, da sie elastischer sind – bis auch sie an die Platzgrenze kommen... Die beschädigten Teile sind vom Fachmann zu ersetzen. Oftmals entstehen jedoch auch kleinere Leckagen oder Haarrisse, die nicht sofort erkannt werden. Die machen sich erst bemerkbar, wenn die Leitung wieder unter Druck steht. Bei Wiederinbetriebnahme muss die Installation eventuell auch gespült werden. Informationen dazu sind in der Empfehlung VDI/DVQST-EE 3819 Blatt 2.1 zu finden.

Mittwoch, 17.01.2024