Statt Trinkwasser: Grauwasser recyceln. So geht´s.

Schon mehr als 1.000 Brauchwasseranlagen

Mittwoch, 02.03.2022

Lebensmittel Nummer eins noch viel zu viel vergeudet.

In den vergangenen Jahrzehnten reduzierte sich zwar der tägliche Trinkwasserverbrauch in Deutschland auf durchschnittlich 120 Liter pro Person und Tag – soweit, so bekannt. Davon werden aber nur rund zwei Liter tatsächlich getrunken. Der große Rest wird vergeudet. Beispielsweise für die Toilettenspülung: die schlägt mit nahezu 50 Litern zu Buche. Auf dieses eklatante Missverhältnis macht die BHW-Bausparkasse aufmerksam. Und zeigt, wie Hausbesitzer da Abhilfe schaffen können: mit einer Grauwasseranlage.

Diese Anlagen sammeln, filtern und reinigen das anfallende Grauwasser mit mechanisch-biologischen Verfahren. Das so gewonnene Brauchwasser könne dann ohne hygienische Bedenken als Brauchwasser zur Toilettenspülung, Gartenbewässerung, zum Reinemachen und sogar zum Wäschewaschen genutzt werden, sagt die BHW. Und weist auf das enorme Potential hin, das Grauwasser-Recycling-Anlagen für den sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser haben. Fachleute gingen sogar davon aus, das mit einer solchen Anlage bis zu 90 Prozent des Trinkwassers eingespart werden können – ohne Verlust an Lebensqualität.

Grauwasseranlagen reduzieren deutlich den Verbrauch der kostbaren Ressource Trinkwasser.
Quelle: BHW
Grauwasseranlagen reduzieren deutlich den Verbrauch der kostbaren Ressource Trinkwasser.

70 Liter Brauchwasser pro Tag!

In einem wassersparenden Haushalt entstehen täglich rund 70 Liter Grauwasser pro Person, rechnet die Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. (fbr). Die Vorteile dieser Wasserressource liegen auf der Hand:

  • Grauwasser wird täglich in nahezu gleicher Menge direkt in jedem Haushalt erzeugt.

  • Grauwasser ohne Küchenabwasser ist gering verschmutzt, d.h. weitgehend frei von Fett- und Feststoffen und nur gering bakteriell belastet.

  • Grauwasser hat einen nutzbaren Wärmegehalt.

Der Betrieb einer Grauwasseranlage erfordert aber zwingend zwei separate Rohrleitungsnetze: eines zur Erfassung des Grauwassers und ein weiteres zur Verteilung des mit der Anlage gewonnenen Betriebswassers. Denn eines darf keinesfalls passieren: dass sich reines Trinkwasser und Grauwasser mischen, überhaupt nur in Kontakt kommen. Das wäre eine hygienische Katastrophe. Die Fachvereinigung hat mit dem fbr-Hinweisblatt H 201 außerdem die Anforderungen an die hygienische und mikrobiologische Qualität von Betriebswässern gesondert definiert. Weiterführende Info findet sich hier.

Einen besonderen Vorteil des Grauwasser-Recyclings sieht der fbr in dem Umstand, dass das anfallende Grauwasser dauerhaft dem Betriebswasserbedarf eines durchschnittlichen Haushalts entspricht: „Die Zweifachnutzung kann den häuslichen Trinkwasserverbrauch und den Abwasseranfall um bis zu 50 Prozent reduzieren. Sofern das gesamte Grauwasser aufbereitet und überschüssiges Betriebswasser direkt vor Ort versickert wird, reduziert sich der restliche Abwasseranfall auf ca. 40 Liter Küchen- und Toilettenabwasser pro Person und Tag.“ Die Halbierung des Trinkwasserverbrauchs und damit auch des Abwasseranfalls halbiert natürlich auch die Kosten. Bei dem Preis einer Brauchwasseranlage von 5.500 Euro (laut BHW) für ein Einfamilienhaus rechnet sich die Anlage nach rund 12,5 Jahren. Neben Ein- und Zweifamilienhäusern empfehle sich eine Grauwasseranlage auch für größere Wohnanlagen, Hotels und gewerbliche Objekte.

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