SHK-Systemtechnik

Rohrleitungssysteme ohne Nickel: die edel-wirtschaftliche Alternative von Esta

Donnerstag, 09.06.2016

Esta Rohr aus dem Siegerland hat eindeutig die Kernkompetenz bei Edelstahlrohren. Jetzt stellt sich der Hersteller von Rohrleitungssystemen mit dem nickelfreien Edelstahlrohr „simplesta SH“ ganz klar in Konkurrenz zu „C-Stahl“: genauso geeignet für geschlossene Rohrleitungssysteme, aber korrosionsfester und nur unwesentlich teurer.

Dass der Prophet im eigenen Lande nichts gilt, ist so neu nicht. Das steht schon im Markus-Evangelium. Manchmal liegt es aber auch ein wenig an dem Propheten selbst, denn wenn man – jetzt kommt der Übergang zum eigentlichen Thema! – wie der Rohrhersteller Esta (u.a.: „Simplesta“) aus dem Siegerland kommend überwiegend den süddeutschen und sächsischen Raum bearbeitet – dann herrscht eben Aufklärungsbedarf im Rest der Republik. Deutlich wurde das beispielsweise auf der Fachmesse SHK Essen, wo Esta zum ersten Mal ausstellte. Die Resonanz hatte, vorsichtig umschrieben, durchaus noch Entwicklungspotenzial nach oben.

Wer allerdings den Weg zum Stand fand, für den sollte sich der Besuch lohnen. Denn was Esta da vorstellte, dürfte im Installationshandwerk genauso wie bei Fachplanern und Investoren von Groß­objekten gleichermaßen künftig noch mancherorts für strahlende Augen sorgen. Die Rede ist vom – Achtung: nächster Themenübergang! – Rohrleitungssystem „simplesta SH“. Der Tradition des Hauses folgend ist das zunächst einmal und üblicherweise aus Edelstahl – was ja letztlich auch den besagten Unternehmenserfolg im süddeutschen Raum begründet: Da wird einfach generell mehr Edelstahl verbaut. Wegen der Wässer, wegen der Qualität allgemein, und wegen der optischen Hygiene auch noch. Hamburg und Bremen dagegen, Norddeutschland generell ist wiederum eher kupferlastig – doch vielleicht bauen die Siegerländer da ja jetzt mit dem neuen Rohrleitungssystem eine Brücke…

Denn das Rohrleitungssystem „simplesta SH“ mit Pressverbindungstechnik ist zwar ebenfalls aus Edelstahl, aber aus dem ferritischen Edelstahl 1.4520. Für alle nummerisch besonders Bewanderten: Üblich ist beispielsweise in Trinkwasser-Installationen bekanntermaßen das Edelstahlrohr aus dem Werkstoff 1.4401. Als wirtschaftliche Alternative, weil ohne Nickel, gibt es seit ein paar Jahren auch Rohrleitungssysteme aus 1.4521. Der Hintergrund: Erst explodierten am Rohstoffmarkt die Nickel-Preise, dann schlug das auf die Anbieter von Rohrleitungs­systemen durch – und jetzt hat sich zwar alles wieder beruhigt, aber seit „zwischen­zeitlich“ gibt es eben 1.4521 als besser kalkulierbare Alter­native zum klas­sischen Edelstahl. Für jeden, der heute ein Großprojekt kosten­mäßig durchplant, das erst in zwei oder drei Jahren realisiert wird, ein überaus beruhigendes Gefühl.

Produktmanager Jürgens von Esta Rohr auf der SHK Essen präsentiert.
Quelle: mm
Da geht was: Produktmanager Jürgens warb auf der SHK in Essen gewissermaßen in der Endlosschleife für das neue Rohrleitungssystem.

Preisstabile Alternative

Den gleichen Effekt mit demselben Nutzen macht sich jetzt Esta mit „simplesta SH“ zunutze, so Verkaufsleiter Dirk Hellmann: „Das neue Systemrohr kommt ebenfalls ohne das Legierungselement Nickel aus. Damit ist es bei gleichem Werkstoff- und Verarbeitungsverhalten stabil gegen Kursschwankungen an den Rohstoffbörsen.“ Mit der wirtschaftlichen Kalkulations­sicherheit geht es diesmal aber nicht gegen konkurrierende Edelstahl­systeme in der Trinkwasser-Installation, sondern – fast ein Sakrileg!? – gegen die unlegierten Stähle, die so gerne in geschlossenen Kreisläufen eingesetzt werden.

Jetzt könnte man mit dem Begriff „C-Stahl“ arbeiten. Aber der ist ja von einem speziellen Hersteller besetzt, und es soll an dieser Stelle definitiv kein Wettbewerbsbashing betrieben werden. Das ist nämlich erstens nicht nett und bringt zweitens keinen weiter. Wohingegen die Alternative „simplesta SH“ beispielsweise in Feuerlösch-, Kälte- und Druckluftleitungen, Heizöl-Installationen und Solaranlagen genau das tun soll – Planer und Fachhandwerker und Betreiber ein deutliches Stück voranbringen in Sachen Wirtschaftlichkeit sowie Kalkulations- und Betriebssicherheit. Denn im Gegensatz zum besagten Stahlrohr sei die nickelfreie Edelstahlvariante auf jeden Fall um Längen korrosionsbeständiger, auch ohne farbgebende Nachbehandlung – sagt Produktmanager Ulrich Jürgens von Esta Rohr. Und das zudem, ohne signifikant teurer zu sein.

Im System sicher

Das Edelstahl-Rohrleitungssystem „simplesta SH“ besteht dabei aus dem laser­geschweißten, ferritischen Edelstahlrohr, dem abgestimmten Systempressfitting und – natürlich – dem ebenfalls passenden Systempresswerkzeug. Das ist auch beim nickelfreien Rohr notwendig, denn die Systembindung nach DVGW-Arbeitsblatt W534 zahlt hier nicht auf den Werkstoff, sondern schlichtweg wie bei allen anderen Rohrleitungssystemen auch auf die zuverlässig sichere Pressverbindung ein. Und da setzt Esta Rohr genauso hohe Qualitätsan­sprüche an wie alle anderen Rohr- bzw. Systemhersteller mit ZVSHK-Haftungs­übernahmevereinbarung auch. Denn wenn es irgendwo leckt, im System, dann entsteht schnell genug genügend Schaden für eine spannende Schadens­ersatzdiskussion.

Die „simplesta SH“-Fittings werden im Übrigen – um das im Vorfeld bestmöglich zu verhindern – serienmäßig mit einem unverpresst undichten LBP-Dichtring aus EPDM ausgeliefert. Wer die zusätzliche Sicherheitsfunktion nicht braucht, kann optional grüne FPM-Dicht­ringe bestellen und sie vor Ort aus­tauschen.

Das Rohrleitungssystem
Quelle: Esta Rohr
Im System geprüft: das Rohrleitungssystem „simplesta SH“; verwechslungssicher durch die schwarze Kennzeichnung.

Vor Verwechslung geschützt

Das nickelfreie Rohrleitungssystem ist nicht nur wirtschaftlich attraktiv, sondern ebenso optisch. Was allerdings problematisch ist im rauen Baustellenumfeld, denn – wer kann schon unterscheiden, was 1.4401 oder 1.4521 oder 1.4520 ist, wenn es da so liegt, das glänzend edle Rohr als und von der Stange im Staub des Rohbaubodens?

Esta schützt vor Verwechslung durch zwei in Längsrichtung auf dem Rohr laufende schwarze Striche, der Angabe des Werkstoffs und der Nennung des Anwendungsbereichs: Heizung, Industrie, Druckluft. Außerdem sind die Rohre mit schwarzen Stopfen verschlossen. Der zugehörige Pressfitting hat einen schwarzen Pressindikator. Außerdem ist der Dichtring – auch schwarz, richtig!

Von Eckhard Martin
Chefredaktion SanitärJournal
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