Wer frisst wen – im digitalen Haifischbecken?

Haustechnischer Großhandel zwischen Amazon und Alibaba

Hat der haustechnische Großhandel noch eine Chance in der schönen, neuen, vor allem aber digitalen Welt? Oder erstarren die Grossisten vor der Digitalisierung wie das Kaninchen vor der Schlange? Eine aktuelle Studie offenbart die Gefahren, aber auch die Chancen.

Das „digitale“ Gespenst geht um im deutschen Großhandel: Mehr als die Hälfte der Handelsunternehmer fürchtet sich und fühlt sich bedroht. Aber Rettung naht - im September treffen sich die „Ghost Buster“…

Genauer untersucht wurden jetzt die Auswirkungen der Digitalisierung auf den sogenannten Produktionsverbindungshandel (PVH), zu dem auch der haustechnische Großhandel gehört. Der erstaunliche Befund: Mehr als die Hälfte aller Grossisten sieht das (bisherige) Geschäftsmodell des Großhandels durch branchenfremde Konkurrenz gefährdet!

Ganze 55 Prozent sehen „fremde“ digitale Plattformen wie Amazon Business, Ebay, Mercateo und Alibaba als massive Bedrohung. In erster Linie sei die Preisbildung – „Pricing“ auf denglisch – eine gewaltige Herausforderung, sagen sogar sechs von zehn Großhändlern. Auch der Zugang zu Kunden und die Logistik werde nicht einfacher, so 44 respektive 40 Prozent der befragten Grossisten. Gleichwohl sieht jeder vierte Großhändler in diesen Plattformen nicht nur Konkurrenz, sondern nutzt sie für seinen eigenen Vertrieb.

„Digitale“ Mitarbeiter dringend gesucht…

Keine allzu hohe digitale Kompetenz schreiben die Großhändler dabei ihren eigenen Mitarbeitern zu: Nur zehn Prozent schätzen die als überdurchschnittlich ein, 24 Prozent gar als unterdurchschnittlich. Eine deutliche Mehrheit der Mitarbeiter sehe die Digitalisierung zwar positiv, mehr als ein Drittel hingegen stehe der digitalen Entwicklung neutral gegenüber. Von daher bestehe ein gewisser Mangel an „digital“ gut ausgebildeten Fachkräften und zudem generell an Kenntnissen über digitale Möglichkeiten. Genau diese beiden Punkte werden sich als Hemmschuhe für die Digitalisierung erweisen.

Das Top-Management hingegen ist (angeblich) die treibende Kraft der Digitalisierung in den Großhandelsunternehmen. Das Engagement geht allerdings in den allermeisten Betrieben nicht so weit, dass dafür eine leitende Stelle geschaffen wird... Immerhin ist die digitale Kundenbindung in nahezu zwei Dritteln aller Unternehmen ein Kernthema.

Ermutigen sollte, dass rund vier von zehn Großhändlern ihren Umsatz durch Digitalisierung steigern konnten. Zudem verzeichnet jeder Vierte dadurch eine profitablere EBIT-Marge.

Fazit

André Schwarz, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) zieht das Fazit der Studie: „Selbst von den nach eigener Einschätzung stark aktiven Großhändlern im Bereich Digitalisierung glaubt allerdings jeder fünfte Teilnehmer, dass seine Bemühungen noch nicht ausreichen, um im digitalen Wettbewerb zu bestehen."

Zu dem Thema veranstalten der Arbeitgeberverband Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen e.V. (AGAD) und die IHK Ruhr unter der Überschrift „Digitale Disruption im Großhandel am 27. September 2017 gemeinsam einen Großhandelstag, mit dem sie den Großhandelsunternehmen kompetente und praktische Hilfestellung leisten wollen – da werden die „GhostBuster“ das digitale Gespenst verjagen…

Link zur Studie

Dienstag, 02.05.2017