Jörger: besonders, nicht alltäglich!

„Universal Design passt nicht zu uns“

Seit Gründung des Unternehmens im Jahre 1909 steht der Name Jörger für exklusives, individuelles Design. Darin liegt von Beginn an der Kern des Mannheimer Unternehmens – und das soll auch so bleiben. „Seit jeher ist es unsere Leidenschaft, das Bad als ganzheitliches Wohnerlebnis zu gestalten.

Diesem Anspruch wollen wir auch in Zukunft gerecht werden“, so Geschäftsführer Oliver M. Jörger, der das Traditionsunternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Carsten Jörger bereits in vierter Generation leitet. Er erklärt dem SanitärJournal im Interview, warum „Universal Design“ kein Thema ist und wo die weitere Reise des Familienbetriebes hingehen soll …

Universal Design – also Produkte, die generationsübergreifend zum Bedarf aller Nutzer passen, Funktionalität und Ästhetik verbinden – ist für die meisten Hersteller bedingt durch den demografischen Wandel das aktuelle und zukunftsbestimmende Thema. Jörger-Armaturen stehen für eine außergewöhnliche Designkunst. Werden Sie diesen er­lesenen Weg weiterverfolgen oder wird das Thema „Universal Design“ bei Jörger zukünftig eine Rolle spielen?

Wir bieten ein breit gefächertes Premiumprogramm von klassisch bis avant­gardistisch und setzen uns damit als Markenhersteller von der Masse der angebotenen Produkte ab. Alle Serien werden im Hause Jörger entwickelt. Dabei stehen der individuelle Lebensstil sowie die kulturellen Gegebenheiten der jeweiligen Absatzmärkte im Mittelpunkt. „Universal Design“ passt deshalb nicht zu unserer Firmenphilosophie.

Außergewöhnliches Design, wertvolle Materialien und technischer Höchststandard in sorgfältiger Handarbeit – das sind die drei Attribute, mit denen Sie ihre Armaturen beschreiben. Woher bekommen Sie die Impulse und Ideen für neue Produkte und Technologien?

Am Anfang einer neuen Designentwicklung steht die Inspiration. Sie erwächst aus Formen der Natur, ebenso wie aus dem Bereich des innovativen Architektur- und Industriedesigns sowie der harmonischen Umsetzung geometrischer Formen. Und manchmal sind es auch persönliche Impulse, die zu einem neuen Design führen; wie bei unserer Serie „Cronos“. Hier war die Taschenuhr meines Großvaters impulsgebend. Bei der Funktionalität unserer Produkte ist der neueste Stand der Technik maßgebend. Unser Unterputzmodul für Duschen beispielsweise bringt sowohl dem Installateur bei der Montage als auch dem Nutzer besondere Vorteile.

Hat sich die Jörger-Designphilo­sophie im Laufe der Zeit verändert?

Nein. Unsere Stärke liegt in der Exklusivität unserer Produkte. Unser Ziel ist es, uns vor allem auf Kunden einzustellen, die das Besondere suchen – nicht das Alltägliche. Ihnen bieten wir eine außergewöhnliche Vielfalt an Oberflächen und Gestaltungselementen, wie zum Beispiel hochwertige Swarovski-Kristalle. Mit unserem umfassenden Angebot an Armaturen, Accessoires und Badmöbeln erleichtern wir dem Kunden die Entscheidung bei der Zusammenstellung der Einrichtung und ermöglichen ihm so eine stilgerechte und individuelle Badausstattung.

Jeder Hersteller hat bestimmte 
Serien, die besonders beliebt sind, welche Armaturen sind das aus dem Hause Jörger?

Im Bereich „modern“ sind als umsatzstärkste Serien „Empire Royal“, „Charleston Square“ und „Charleston Royal“ sowie „Acubo“ zu nennen. Im klassischen Segment sind es die Kollektionen „Delphi“, „Aphrodite“ und „Florale Crystal“.

Und dann haben wir noch Serien, die durch beide Richtungen geprägt sind; wir nennen das „transitional design“. Besonders erfolgreich sind hier „Cronos“ und „Turn“. Gleich zweimal wurde die innovative Armatur „Turn“ 2014 mit dem international renommierten „Plus X Award“ prämiert. Die Serie erhielt das Gütesiegel „High Quality und Design“ und wurde zudem als Badserie mit dem Siegel „Bestes Produkt des Jahres 2014“ ausgezeichnet.

Bei einer Armatur kommt es heute längst nicht mehr nur auf das Design an, sondern ebenso auf die Technik, die dahinter steckt. Stichwort: Effizienz, Digitalität, …

Unser Unternehmen ist vor mehr als 100 Jahren aus einem Handwerksbetrieb hervorgegangen. Deshalb spielen die Funktionalität und der Bedienkomfort bei der Entwicklung unserer Produkte eine ebenso wichtige Rolle wie die Formengestaltung. Wir legen größten Wert auf Qualität der Materialien, Langlebigkeit und Sicherheit. Wir leben „Made in Germany“.

Wo sehen Sie Jörger in den nächsten Jahren? Stichwort: Marktbearbeitung. Wie sind die Strukturen im Familienunternehmen? Wie erreichen Sie ihren Kunden?

Wir sehen uns auch in Zukunft als erfolgreiches Familienunternehmen am Standort Mannheim. Unsere Kunden schätzen unseren Qualitätsanspruch. Diesem wollen wir auch in Zukunft gerecht werden. Deshalb ist es nicht unser vorrangiges Ziel, um jeden Preis zu wachsen, sondern vielmehr unsere bestehenden Partnerschaften im In- und Ausland zu pflegen und auszubauen. Wir möchten als Markenhersteller in unserer exklusiven Nische wachsen und als Garant für Kontinuität und Verlässlichkeit stehen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Mal(ganz) anders gefragt

Familie?

Jörger: Lebensmittelpunkt

Lieblingsort?

Jörger: Da, wo meine Familie ist; gerne auch in New York oder auf einer einsamen Hütte in den Alpen.

Vorbild?

Jörger: Kein Mensch ist makellos, aber es sind Charakterzüge, wie Stärke, Optimismus und Warm­herzigkeit, welche ich mir zum Vorbild machen möchte. Es gibt eine Reihe von Menschen, die durch ihr Handeln für mich eine Vorbildfunktion haben. Dazu gehören in besonderer Weise Familienmitglieder.

Größtes Projekt?

Jörger: Arbeitsplätze zu erhalten, beziehungs­weise neue zu schaffen.

Freitag, 27.03.2015