Armaturenindustrie stark ausgebremst!

China wichtigster Armaturen-Abnehmer

Stimmung deutlich eingetrübt – „Umsatzplus“ nur durch Inflation – einziger Lichtblick ist der Export

Die aktuelle Lage der deutschen Gebäudearmaturenindustrie ist nicht gerade rosig, sagt der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Inflationsbedingt gibt es zwar sieben Prozent plus, real jedoch drei Prozent minus: Besonders gravierend machte sich dieser Umsatzrückgang auf dem deutschen Markt bemerkbar. Nur der Export von Gebäudearmaturen „glänzte“ mit einem mageren einprozentigen Plus.

Armaturen im Wert von 406 Millionen Euro wurden 2022 nach China ausgeführt. Mit einem Plus von knapp 20 Prozent löste das Reich der Mitte dadurch Frankreich (383 Mio.) als umsatzstärksten Importeur ab. An dritter Stelle rangieren wie im Vorjahr die USA mit 338 Mio. Euro (siehe Grafik).

Im Inland stagnierte der preisbereinigte Umsatz an Heizungsarmaturen, bei einem nominalen Wachstum von 11 Prozent. Das mit Sanitärarmaturen erzielte Umsatzplus ist hingegen dem Auslandsgeschäft zu verdanken.

Verbrauchervertrauen im Keller

Die Aussichten sowohl der deutschen als auch der europäischen Baukonjunktur bleiben trübe, laut VDMA. So erwartet das europäische Branchennetzwerk Euroconstruct beispielsweise für 2023 und 2024 einen realen Rückgang des Bauvolumens in der EU, insbesondere im Wohnungsbau. Das Verbrauchervertrauen habe deutlich nachgelassen und sei im historischen Keller – niedriger als während der Finanz- oder Coronakrise.

In der deutschen Bauwirtschaft verhindere nur der hohe Auftragsbestand bislang einen Einbruch: „Führende Bauverbände kalkulieren mit deutlichen Umsatzrückgängen. Investoren treten von Projekten zurück. Zahlreiche Privatverbraucher sind verunsichert und müssen angesichts steigender Zinsen neu kalkulieren. Infolgedessen waren die Baugenehmigungen zuletzt rückläufig“, so der Verband. In diesem Jahr sei mit der Fertigstellung von lediglich 250.000 Wohnungen zu rechnen. Wolfgang Burchardt, Geschäftsführer des VDMA Armaturen, zieht ein Fazit: „Während die Probleme in den Lieferketten langsam nachlassen, bremsen nun vor allem Inflation, Zinssteigerungen und gleichzeitig sinkende Haushaltseinkommen die Baukonjunktur. Ein Teil der Umsatzzuwächse im vergangenen Jahr war noch den Auftragsstaus aus dem Vorjahr geschuldet. Jetzt sind diese jedoch abgebaut und neue Projekte bleiben weitgehend aus.“

Mittwoch, 08.03.2023