Alles well mit „WELL“?

Europäisches-Label weckt Begehrlichkeiten

Siegel wie der Blaue Engel oder Bio-Label sollen Verbrauchern das Einhalten gewisser Standards garantieren. Wo beispielsweise „Öko-Test“ drauf steht, ist auch geprüftes Öko drin. Oder? Jein! Ebenso, wie bei so vielen Dingen auf der Welt, gibt es auch unter den Labeln seriöse und weniger seriöse Siegel. Meist ist es so: Hat sich ein Gütesiegel erst einmal etabliert, wollen es alle haben. So geschehen beim „WELL“-Label…

Das nämlich soll geschluckt werden. So jedenfalls will es das frisch gegründete European Bathroom Forum. Doch es hat die Rechnung ohne den Erfinder gemacht. Die Deutschen nämlich wollen ihr Gütesiegel schützen, damit die strengen „WELL“-Richtlinien zur Sicherung der Trinkwasserqualität im internationalen Einheitsbrei nicht verwässert werden.

So heißt es beispielsweise in einer Stellungnahme des EUnited Valves, dem europäische Verband, dem vom A wie Aloys Dornbracht bis V wie Viega zahlreiche deutsche, namhafte Armaturenhersteller angehören: „Nachdem das ‚European Water Label‘ des britischen Verbandes BMA in der Branche und in Brüssel an seinen eigenen strukturellen Unzulänglichkeiten gescheitert ist, folgt nun der nächste Angriff auf das erfolgreiche Klassifizierungssystem für Sanitär- und Duscharmaturen ‚WELL‘ von EUnited Valves.“

Diesmal seien es vor allem europäische Sanitärkeramikhersteller, die ihre Chancen eines eigenen Labels offenbar nur in größerem Zusammenhang sehen. In dem eigens zu diesem Zweck gegründeten sogenannten European Bathroom Forum sollen künftig alle Sanitärprodukte ihre neue „Water“-Label-Heimat finden. „WELL“ sollte darin aufgehen. Ein Gedanke, bei dem sich auf die Haare der VDMA-Mitglieder sträuben!

Für den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer ist dieser Ansatz in keiner Weise nachvollziehbar! Sie wehren sich vehement gegen eine solche Einheitsbrühe! Hier heißt es: „Die Annahme, dass ein Gesamtlabel im allgemeinen Interesse sei, werde von der deutschen Sanitärarmaturenindustrie nicht geteilt“, betont der Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Burchard und beurteilt ein einheitliches Label vielmehr als kontraproduktiv.

Als einzige Komponente im Badezimmer werden Armaturen mit Wasser- und Warmwasserverbrauch assoziiert. Das heißt, sie verbinden dort als einzige Produkte die Aspekte Wasser und Energie miteinander und müssen in diesem Kontext darüber hinaus strenge Vorgaben hinsichtlich der Trinkwasserqualität einhalten. Der daraus resultierende Qualitätsanspruch würde mit einem Gesamtlabel für Badprodukte verwässert, die Wahrnehmung der Wertigkeit einer Qualitätsarmatur nähme ab.

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Europäische Kommission keinerlei Interesse an einer Ausweitung der Klassifizierung auf sämtliche Badprodukte hat. Zusammengefasst bedeutet dies: Der VDMA Fachverband Armaturen unterstützt „WELL“ weiterhin als Kauf-Entscheidungshilfe für Endkonsumenten. Noch können sich die Endverbraucher also sicher sein: wo „WELL“ draufsteht, ist auch „WELL“ drin!

Weiterführende Informationen: http://www.well-online.eu

Dienstag, 29.05.2018