Hygienisch einwandfreies Trinkwasser für ein würdiges und längeres Leben

Welt-Wasser-Woche in Stockholm

Was für uns selbstverständlich ist, bleibt für viele Menschen immer noch ein Traum: sauberes Trinkwasser und sanitäre Anlagen…

Ein um knapp fünf Jahre längeres Leben verdanken „wir“ der hohen Qualität unseres Trinkwassers. „Wir“, das sind die Einwohner der hoch entwickelten Länder, die über eine entsprechende Trinkwasser-Versorgung verfügen. Diesen Zugewinn an Lebenszeit legt ein Umkehrschluss nahe: Haben laut UNO nämlich weniger als 70 Prozent der Population eines Landes Zugang zu grundsätzlich gutem Trinkwasser, sinkt die Lebenserwartung dieser Menschen um durchschnittlich 4,72 Jahre… In diesen Ländern verstirbt zudem nahezu die Hälfte aller Kinder vor deren fünftem Geburtstag – 486 von 1.000 Geborenen… Zum Vergleich: In Deutschland liegt diese Rate bei knapp fünf Kindern!

Die zur diesjährigen Welt-Wasser-Woche (World Water Week) in Stockholm vorgelegten Berichte von UNO und UNICEF zeigen, dass sich die weltweite Versorgung mit Trinkwasser und die Bereitstellung hygienischer sanitärer Einrichtung in den letzten fünf Jahren kaum verbessert hat.

Sauberes und sicheres Trinkwasser für alle

„Wasser und Sanitärversorgung für alle“ lautet das sechste der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Bis 2030 soll dieses hehre Ziel erreicht werden. Aber: 2,2 Milliarden Menschen haben derzeit keinen Zugang zu sauberem Wasser! Und für rund 785 Millionen existiert nicht einmal eine sichere Grundversorgung mit Wasser. „Sicheres“ Wasser definiert die UNICEF so: Es muss für die Verbraucher in der Nähe ihres Zuhauses zugänglich, bei Bedarf verfügbar und frei von Verunreinigungen sein. So nützt Wasser beispielsweise wenig, wenn es zwar in der Nähe vorhanden, aber aus einem verschmutzten Fluss gewonnen wird.

Ebenfalls rund zwei Milliarden Menschen nutzen keine sicheren Sanitäranlagen, sagt die UNICEF. Konkret: Ihnen fehlt etwa eine Toilette, die den Kontakt mit den Ausscheidungen verhindert und diese sicher entsorgt. Das setzt sie den Risiken gefährlicher Infektionen wie Cholera, Typhus und Hepatitis A aus. Hierzulande praktisch unvorstellbar ist die Praxis von rund 670 Millionen Menschen, ihren Stuhlgang im Freien zu verrichten, am Straßenrand, auf Feldern oder im Gebüsch…

Die UNICEF präsentiert weitere ernüchternde Fakten:

Aber es gibt auch Positives zu vermelden: Am Beispiel eines Dorfes im afrikanischen Malawi schildert die UNICEF, wie technische Innovationen ganz konkret helfen: „Die Solarpumpe reicht tiefer in den Boden als eine Handpumpe. Das bedeutet, dass die Menschen auch während einer Dürre, wenn der Grundwasserspiegel sinkt, Zugang zu Wasser haben. Zudem ist die Pumpe wartungsarm, und Solarstrom ist billiger, umweltfreundlicher und nachhaltiger als teure Dieselgeneratoren.“

Dienstag, 03.09.2019