Honig und Kupfer gegen Krankenhaus-Keime

Die antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung vor allem von dunklem Honig ist seit langem bekannt. Eine aktuelle Studie englischer Wissenschaftler legt jetzt nahe, verdünnten Honig auch als wirksame Waffe gegen (resistente) Krankenhauskeime einzusetzen.

In Neuseeland und im südöstlichen Australien wächst die Südseemyrte, auch Manukabaum genannt. Aus deren Blütennektar erzeugen Bienen den beliebten, dunklen Manuka-Honig. Die Maoris, die Ureinwohner Neuseelands, nutzen diesen seit langem auch als Naturheilmittel, für die Wunddesinfektion und bei Erkältungen.

Nicht nur in Deutschland sind Infektionen mit multiresistenten Krankenhauskeimen ein ernstzunehmendes Problem. Die gegen Antibiotika resistenten Keime werden häufig von Patienten eingeschleppt, verbreiten und übertragen sich dann im Krankenhaus. Gerade in Kathetern und Schläuchen aus Kunststoff bilden die sich mit den Oberflächen „verklebenden“ Bakterien oftmals hartnäckige Biofilme, die selbst einer Sterilisation widerstehen.

Honig statt Antibiotika

Jetzt haben Wissenschaftler der Universität von Southhampton in Südengland ein erstaunlich einfaches Mittel gegen Biofilme gefunden, wie eine aktuelle Studie nahelegt. Sie prüften die antibakterielle Wirkung des Manuka-Honigs auf Kunststoffe. Und tatsächlich: „Wir haben demonstriert, dass verdünnter Honig ein nützliches Werkzeug gegen die Biofilm-Bildung auf Oberflächen aus Kunststoff ist, wie beispielsweise Urin-Kathetern“, betont Professor Bashir Lwaleed, Leiter der Forschungsgruppe. „Unsere Resultate weisen einen alternativen Weg zur Eindämmung und Vermeidung bakterieller Infektionen.“, erhofft sich Lwaleed eine Senkung der Übertragungsrate auf natürliche Weise.

Bis zu 70 Prozent weniger Bakterien

Die Forscher verdünnten Manuka-Honig mit destilliertem Wasser in verschiedenen Konzentrationen von 3,3 bis knapp 17 Prozent. Die Ergebnisse zeigten, dass die Honig-Lösungen die Haftfähigkeit der Bakterien und damit die Entwicklung eines Biofilms drastisch einschränkten. Zudem dämmte der Honig die Aktivität und das Wachstum der Bakterien bis zu 70 Prozent entscheidend ein. Wichtiger zusätzlicher Vorteil: Anders als gegen Antibiotika entwickeln die Bakterien keine Resistenz gegen Manuka-Honig, wie frühere Studien belegen.

Auch Kupfer ist seit langem schon bekannt für seine antimikrobielle Wirkung im Kampf gegen die bedrohlichen Krankenhauskeime: Legierungen mit mindestens 65 Prozent Kupferanteil auf kontaktbenutzten Flächen können die Verbreitung von Bakterien effizient eindämmen. Das Deutsche Kupferinstitut e.V. empfiehlt diese Werkstoffe für Türdrücker, Lichtschalter, Haltegriffe, kurz, für alle häufig genutzten Kontaktflächen in Krankenhäusern.

Link zur Pressemitteilung der Universität von Southhampton: http://www.southampton.ac.uk/news/2016/09/honey-biofilms.page

Link zum Deutschen Kupfeinstitut: https://www.kupferinstitut.de/

Dienstag, 17.01.2017