Für 18 Milliarden „Mist“ gebaut…

Fehlerkosten werden nur geschätzt – nicht erfasst

Fehlerquote am Bau nach wie vor viel zu hoch. Ursache: mangelnde Kommunikation!

Im statistisch recht gut aufgestellten Deutschland wird ein für die Baubranche bedeutender Wert, warum auch immer, nicht erfasst: nämlich die Fehlerquote und -kosten auf den Baustellen des Landes. Allerdings analysiert der Dienstleister BauInfoConsult seit mehr als zehn Jahren auf Basis einer Befragung den Anteil der Fehlerkosten am Umsatz der Baubranche. Danach wurde 2020 sage und schreibe für rund 18 Milliarden Euro „Mist gebaut“…

Wie BauInfoConsult mitteilt, schätzten die befragten Akteure die gesamten Fehlerkosten am deutschen Bau im Jahr 2020 auf etwa 12,8 Prozent des Umsatzes der Branche. Das sei der Mittelwert der 480 gemachten Schätzungen von Architekten, Bauunternehmern, SHK-Installateuren und weiteren Handwerkern der Branche. Im Vergleich der Vorjahre wäre das aber sogar eine leichte Besserung (2018: 14 Prozent; 2019: 15,4 Prozent). Keinesfalls sei das jedoch eine wirtschaftlich tolerierbare Fehlerrate. Gemessen am baugewerblichen Gesamtumsatz von etwa 143 Milliarden Euro (laut Hauptverband der Deutschen Bauindustrie) entspräche das einer Fehlersumme in 2020 von 18,3 Milliarden Euro (2019 20,79 und 2018 17,78 Mrd.).

Ein Faktor für die massiven Fehlerkosten in 2020 könnten natürlich mit den durch Corona erschwerten Bedingungen auf dem Bau zu tun haben, mutmaßen die Analysten. Klassische Fehlerkosten-Quellen seien aber nach wie vor auf jeden Fall mangelhafte Kommunikation und dadurch entstehende Missverständnisse unter den Beteiligten. Dazu gesellten sich Fehler bei Bauplanung und -leitung.

Ursache für die schlechte Kommunikation seien in erster Linie Zeitmangel und unklare Verantwortlichkeiten. Dazu kämen mangelnde Koordination durch die Bauleitung und Desinteresse der beteiligten Gewerke, so die Befragten.

Mittwoch, 09.02.2022