„Bildungswende kommt vor Energiewende“

ZDH fordert mehr Wertschätzung für berufliche Bildung

Fachkräftemangel muss mit deutlich mehr beruflicher Ausbildung angegangen werden.

In nüchternen Zahlen stellt sich die immer weiter klaffende Fachkräftelücke im Handwerk so dar:

Zudem konnte im letzten Jahr die Hälfte (!) aller Handwerksbetriebe freie Ausbildungsplätze nicht besetzen. Damit nicht genug: Die Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeiten der Ausbildungsanfänger verschlechterten sich in den letzten zehn Jahren spürbar, bemängeln ausbildende Betriebe. Diese düsteren Aussichten rufen den Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) auf den Plan. Zuvorderst müsse die „Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung nun endlich hergestellt und der beruflichen Aus- und Weiterbildung eine größere Wertschätzung entgegengebracht werden.“ Dafür fordert der ZDH: „Damit die Energie- und Mobilitätswende umgesetzt werden kann, brauchen wir zuerst eine Bildungswende.“

„Bildungspolitischer Irrweg“

Das Land sei aufgrund eines idealistischen Bildes einer Wissensgesellschaft auf einem „bildungspolitischen Irrweg“, so der Verband. Mit Konsequenzen: So habe sich die Studienanfängerquote von rund 30 Prozent im Jahr 2000 auf 40 Prozent im Jahr 2010 und schließlich auf rund 50 Prozent im Jahr 2020 erhöht. Dabei seien die am Arbeitsmarkt verlangten beruflichen Qualifikationen seit Jahrzehnten stabil. Gefragt seien zu je 20 Prozent Helfer und Akademiker, aber 60 Prozent Fachkräfte!

So will der ZDH die Bildungswende angehen:

Diese Schritte müssen jetzt auf die Agenda der Bundesregierung und aller Fachministerien, fordert der ZDH. Denn: „Zentrale Herausforderung für das Handwerk ist die Sicherung des Nachwuchses an Fachkräften, da die Betriebe ihre qualifizierten Mitarbeiter vorwiegend aus der eigenen Ausbildung gewinnen.“ Der ZDH erläutert hier seine Vorstellungen zur Bildungswende.

Mittwoch, 05.04.2023