Automobilhersteller setzen auf Elektrifizierung

Elektrifizierung lautete das Schlagwort auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA).

Die Automobilhersteller bauen ihr Angebot an elektrifizierten Fahrzeugen deutlich aus. Nutzer haben die Wahl zwischen unterschiedlichen Hybrid-Motorisierungen (vom Mild-Hybrid, Vollhybrid bis zum Plug-in-Hybrid) und reinen Elektrofahrzeugen (wobei der Strom aus Batterien oder aus mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen stammt).

Das Motto der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt/M. lautete "Driving Tomorrow". Wobei den Besuchern schnell klar wurde, dass die ausstellenden Pkw-Hersteller die Zukunft des Automobils derzeit wohl vornehmlich in der Elektrifizierung sehen. Vom Trendsetter früherer Jahre, dem Erdgasantrieb, war auf einmal keine Rede mehr. Deutliches Beispiel dafür lieferte Audi: Der g-tron musste auf der Bühne Platz machen für den e-tron 55 quattro. Bei Volkswagen wurde die Bühne dem rein elektrischen ID.3 1ST gewidmet. Und bei Skoda stand der Citigoe iV im Fokus. Auch wenn im Jahr 2030 noch drei von vier Neuwagen einen Diesel- oder Benzinmotor an Bord haben (ob mit oder ohne Hybridantrieb), wie Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch, prognostiziert, komme der Markt für Elektromobilität unter Strom. "Immer deutlicher zeichnet sich ab: Der elektrische Antrieb wird die nächste Erfolgsgeschichte von Bosch."

Auch bei Ford zeigte man sich überzeugt: "Die Elektrifizierung des Automobils wird sich schnell zum Mainstream entwickeln." Schon in drei Jahren will man in Europa mehr elektrifizierte Fahrzeuge verkaufen als Modelle mit konventionellen Benzin- oder Dieselmotoren. Bis Ende 2022 will Ford in Europa bereits eine Million Fahrzeuge mit elektrifiziertem Antrieb abgesetzt haben. Auf der IAA setzte das Unternehmen mit seinem bislang umfangreichsten Angebot an elektrifizierten Fahrzeugen ein deutliches Zeichen in Sachen Elektromobilität. Alle 18 präsentierten Modellvarianten waren mit elektrifizierten Antrieben ausgestattet. Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke, und Hans Jörg Klein, Geschäftsführer Marketing und Verkauf der Ford-Werke, hoben beispielhaft den neuen Kuga hervor. Die dritte Generation des SUV wird als erste Ford-Baureihe überhaupt mit gleich drei verschiedenen Hybrid-Motorisierungen angeboten. Kuga-Kunden können künftig zusätzlich zu Varianten mit konventionellem Antrieb zwischen EcoBoost-Mild-Hybrid, Vollhybrid und Plug-In-Hybrid wählen. Auf der IAA mit dabei waren das neue Lifestyle-SUV Puma EcoBoost Hybrid, die Plug-in-Hybrid-Versionen des Explorer und des Tourneo Custom sowie der Mondeo Turnier in der neuen Vollhybrid-Version. Die drei Plug-in-Hybrid-Modelle kommen alle bis Ende 2019 in die Verkaufsräume der Händler und fahren bis zu 55 Kilometer (Kuga), 50 Kilometer (Tourneo Custom) beziehungsweise 44 Kilometer (Explorer) rein elektrisch. Für kommendes Jahr wurde ein rein elektrisch angetriebenes Hochleistungs-SUV angekündigt, dessen Design charakteristische Elemente des Sportwagens Mustang aufgreift. Dieser soll mit einer Akku-Ladung mehr als 600 Kilometer weit kommen.

Bei Opel (seit zwei Jahren gehört das Unternehmen zur Groupe PSA) war das Motto ebenfalls klar: "Opel wird elektrisch!". Bis 2024 wird es bei allen europäischen Pkw-Baureihen auch eine elektrifizierte Variante geben, lautet die Strategie. Auf der IAA legte man den Fokus auf den neuen Opel Corsa, den batterie-elektrischen Corsa-e (mit einer rein elektrischen Reichweite von bis zu 330 Kilometern) und den Corsa-e Rally. Zudem präsentierte man mit dem allradgetriebenen Grandland X Hybrid4 den ersten Plug-in-Hybrid von Opel. Nicht nur die Pkw, auch die leichten Nutzfahrzeuge fahren künftig elektrisch, kündigte Opel-Chef Michael Lohscheller an. Besonders wichtig werden die Elektrofahrzeuge für das Gewerbe zum Einsatz in den Innenstädten. "Deshalb freue ich mich, Ihnen ankündigen zu können, dass Combo Life, Combo Cargo und Zafira Life bereits 2021 elektrisch vorfahren. Und der Transporter Vivaro wird schon im Laufe des nächsten Jahres als E-Variante verfügbar sein." Zudem informierte Lohscheller darüber, dass man die langjährigen Erfahrungen von Opel in der Brennstoffzellen-Entwicklung zur Weiterentwicklung der Elektromobilität nutzen will. "Das Team in Rüsselsheim wurde zum globalen Kompetenzzentrum Wasserstoff & Brennstoffzelle der Groupe PSA ernannt. Schon der Zafira der ersten Generation diente als Technologieträger HydroGen 1 bis 3. Diese Entwicklung führen wir jetzt fort. Bei Opel wird der neue Zafira Life das erste Fahrzeug sein, das für die nächste Generation der Brennstoffzellen-Technologie stehen wird."

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Brennstoffzelle war auch ein Stichwort bei Hyundai. So informierte man nicht nur über Neuerungen bei alternativen Antrieben der Modelle Ioniq und Kona, sondern präsentierte auch das aktuelle Brennstoffzellenfahrzeug Nexo. "Alternative Antriebe gehören zur DNA von Hyundai", betonte Jürgen Keller, Geschäftsführer von Hyundai Motor Deutschland. Der Nexo ist bereits die zweite in Serie gefertigte Generation eines Brennstoffzellenfahrzeugs von Hyundai. Der für den Elektroantrieb notwendige Strom wird in den Brennstoffzellen an Bord hergestellt und macht lange Pausen an einer Ladesäule überflüssig. Mit einer Wasserstofffüllung erreicht der Nexo eine Reichweite von rund 756 Kilometern. Das SUV überzeugt mit innovativem Design und zahlreichen Assistenzsystemen, wie dem Totwinkelassistenten mit Monitoranzeige, dem Stauassistenten oder dem aktiven Spurhalteassistenten. Als erstes Hyundai-Modell kann der Nexo dank des automatischen Einparkassistenten gar mit Fernbedienung selbstständig einparken. Till Wartenberg, Marketingdirektor von Hyundai Motor Deutschland, sieht die Produktstrategie des Unternehmens auf dem richtigen Weg. "Alternative Antriebe werden immer beliebter und immer häufiger beim Kauf eines Neuwagens in Betracht gezogen."

Dienstag, 31.12.2019