Wohnungsnot? Ich verstehe es einfach nicht…

Mittwoch, 10.04.2019

Die Wohnungsnot ist in den Ballungszentren bekanntlich ein ganz großes Thema.

Schon lange werden in München, Köln, Berlin oder Hamburg bei Neuvermietungen Tarife aufgerufen, die aus jedem mittleren Angestellten faktisch einen Geringverdiener machen.

Jetzt gehen die Menschen dagegen auf die Straße. Beispielsweise in Berlin, wo nach Angaben der Veranstalter 40.000 Menschen demonstrierten. Ganz vorne mit dabei war Katrin Lompscher. Falls Sie die Dame nicht kennen: Sie ist in Berlin Bausenatorin, für die Partei „Die Linke“. Bei der Demo aber war sie nach eigenen Angaben „ganz privat“. Schließlich muss man Amt und Mensch ja auch mal trennen können. Wenn man schon mit der aktuellen Wohnungsbaupolitik in der Bundeshauptstadt in dem Amt selber so gar nichts zu tun hat…

Nur ganz am Rande: Ob die taffe Senatorin nach dem Ausscheiden aus dem Amt später auch auf das üppige Übergangsgeld verzichtet; rein als Privatfrau, die sie dann ja wieder ist?

In Hagen (Westfalen) ist die Wohnungsnot nicht ganz so groß. Vielleicht kann es sich eine Wohnungsgenossenschaft deshalb leisten, dort eine Handvoll „Eisenbahnerhäuser“ an einen privaten Investor zu verkaufen. Die Gründe liegen auf der Hand: Es muss erheblich investiert werden. Was wahrscheinlich spürbare Mieterhöhungen nach sich ziehen wird. Aber dann ist ja der Investor der Böse, der die Millionen für die Sanierung in die Hand genommen hat. Dieser böse böse geldgierige Kapitalist – und die braven Genossen waschen ihre Hände in unbefleckter Unschuld…

So schnell kann man in Berlin gar nicht bauen, wie Wohnungen benötigt werden. Aber augenscheinlich bitte nicht nachverdichtend in der „Schwabenenklave Prenzlberg“…
Quelle: Eckhard Martin
So schnell kann man in Berlin gar nicht bauen, wie Wohnungen benötigt werden. Aber augenscheinlich bitte nicht nachverdichtend in der „Schwabenenklave Prenzlberg“…

Und noch einer zu dem Thema: Ein probater Weg, der Wohnungsnot in den Ballungszentren beizukommen, ist die Aufstockung von eingeschossigen Flachbauten. Beispielsweise von Verbrauchermärkten. Das hat aktuell das renommierte Pestel-Institut festgestellt und empfohlen. In Berlin, am Prenzlauer Berg (sic!), soll das jetzt sogar passieren. Aber in den sozialen Netzwerken formiert sich bereits massiver Widerstand der augenscheinlich gar nicht so sozialen Anwohner. Dass ausgerechnet ihr feiner Kiez jetzt nachverdichtet werden soll, geht schließlich gar nicht. Und wieder grüßt St. Florian, auch bei den Grünen. Die haben nämlich bei der Bundestagswahl 2017 in eben diesem Wahlkreis Nr. 83 mit 26,3 Prozent die meisten Erststimmen geholt. Übrigens knapp vor den „Linken“ (siehe oben) mit 24,9 Prozent.

Die Grünen sind die mit dem Vorsitzenden Robert Habeck, der sich „unter bestimmten Bedingungen die Enteignung großer Wohnkonzerne vorstellen kann“, wenn man der Wohnungsnot nicht anders Herr werde…

Warum macht sich eigentlich bei mir angesichts solcher Geschichten irgendwie so ein ganz ganz grenzenloses Nicht-Verstehen breit?

Von Eckhard Martin
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