Nix für Klaustrophobe…
Jeder Trend ruft, mitunter auch völlig zu Recht, die Skeptiker auf den Plan. Wohnpsychologen sorgen sich um die auf Dauer krankmachende Wirkung des Wohnens in den Mikroapartments. Perfekt seien sie für alleinstehende junge Leute zwischen 18 und 35 Jahren. Oder auch für ältere Alleinstehende, die gerne in attraktiven innerstädtischen Lagen wohnen wollen. Mittelalte und mitten im Beruf Stehende würden hingegen durch beengtes Wohnen eher gestresst. Symptome dafür sind beispielsweise Konzentrationsschwäche, nervöse Unruhe und das sprichwörtliche „an die Decke gehen“. Für Paare wäre das Einraumwohnen ein garantierter Beziehungskiller…
Allerdings lasse sich Lebensqualität nicht nach Quadratmetern bemessen. Wer beispielsweise Aussicht auf einen Park habe oder eine gemeinsame Dachterrasse oder gar einen Balkon nutzen könne, komme auch mit wenig Platz aus. Wohnforscher empfehlen, und das ist keineswegs zynisch gemeint, Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, quasi die Nische in der Nische. Das gehe mit raumteilenden Regalen, mobilen Trennwänden oder großen Pflanzen, kurz mit allem, womit sich der Raumzuschnitt flexibel ändern lasse.
Das Fazit der Forschung ist ein wenig überraschendes „sowohl als auch“: Wohnen in der Mikrowohnung kann entspannen und gut tun, aber eben auch stressen. Das lässt sich im Selbstversuch erforschen: Einfach mal ein Wochenende ausschließlich im Smartment verbringen. Wem schon dabei die sprichwörtliche „Decke auf den Kopf fällt“, solle womöglich eine größere Wohnung suchen…
Interessantes für Investoren
Derzeit werden Mikroapartments als Renditeobjekte stark nachgefragt. Sie profitieren zum einen vom generellen Kaufboom bei Wohnimmobilien, zum anderen von der langanhaltenden Tendenz zu mehr Single-Wohnungen. Die höhere Mieteinnahme pro Fläche im Vergleich zu Standardwohnungen macht Mikroapartments für Projektentwickler und Investoren höchst attraktiv.
In A-Städten wie München, Hamburg und Stuttgart allerdings scheint der Markt langsam gesättigt zu sein, wie die „Fünf-Prozent-Studie“ der bulwiengesa AG nahelegt.
Die Renditeerwartungen variieren da zwischen 2,5 und 3,5 Prozent, in der Spitze bis fünf Prozent. Besser sieht es in B-Städten wie Dresden, Hannover und Mannheim aus: Da lassen sich Renditen von 3,3 bis 4,1 Prozent, maximal bis 5,7 Prozent erwirtschaften. Für die erste preisliche Orientierung hilft dem Investor eine Pi x Daumen-Formel der LBS: Der Quotient aus Kaufpreis und Jahreskaltmiete sollte 25 keinesfalls übersteigen – außer in absoluten Top-Lagen.