Vorsicht: Tieffliegende Fliesen!

Wertvolle Tipps für den Hausbau

Freitag, 01.09.2017

Böden aus großformatigen Fliesen machen nicht nur im Bad richtig was her. Sie sind der absolute Trend in der Inneneinrichtung! Aus praktischen Gründen werden sie dabei immer häufiger auf Calciumsulfat-Fließestrich verlegt. Speziell dieser Estrich reagiert jedoch besonders empfindlich auf Feuchte. Die unangenehme Folge: Die Fliesen lösen sich und fliegen Planer und Bauherr buchstäblich und juristisch um die Ohren.

Eine exakte Definition für großformatige Fliesen existiert nicht. Fakt ist: Bei Bauherren sind aktuell Fliesen im Format 60x30 cm und noch größer äußerst beliebt.
Quelle: Deutsche Fliese/Steuler
Eine exakte Definition für großformatige Fliesen existiert nicht. Fakt ist: Bei Bauherren sind aktuell Fliesen im Format 60x30 cm und noch größer äußerst beliebt.

Großformatige Fliesen sind derzeit der Renner. Sie werden dann häufig und gerne auf einem Calciumsulfat- Fließestrich (CAF) verlegt. Gründe dafür sind ein reduzierter Personaleinsatz und deutlich größere Flächenleistungen im Vergleich zu herkömmlichen Zementestrichen. Zudem zeichnen sich CAF-Flächen durch eine hohe Ebenheit aus – ein Vorteil eher bei großen Fliesenformaten.

Gravierender Nachteil aller Calciumsulfat-Estriche ist jedoch, sie sind feuchteempfindlich. Das kann bei der Verlegung großformatiger Fliesen zu kritischen Schäden führen, weil der Dünnbettmörtel deutlich langsamer abtrocknet. Diese Feuchte wirkt in den oberen Estrichrand ein und beeinträchtigt seine Festigkeit. Typische Folge: Die Fliese löst sich ab, zusammen mit dem Mörtel und einer feinen Schicht Estrich.

Richtig grundiert ist halb gewonnen

Deshalb ist es äußerst wichtig, speziell Calciumsulfat-Estriche mit einer Grundierung vor eindringender Feuchte aus dem Dünnbettmörtel zu schützen. Nach Einschätzung von Fachleuten sind dazu allerdings Dispersionsgrundierungen in der Regel nicht in der Lage. Zu bevorzugen ist stattdessen eine Reaktionsharzgrundierung in Verbindung mit einem schnell härtenden und trocknenden Mörtel.

Fachleute wie Joachim Fülle, Leiter Anwendungstechnik bei der Codex Gmbh & Co.KG, empfehlen beispielsweise Planern und Bauherren das Aufbringen einer wasserabsperrenden Reaktionsharzgrundierung vor der Verklebung großformatiger Fliesen. Das sei die sicherste Vorbereitung. Die relativ lange Trocknungszeit einer 2K-Epoxidharz-Grundierung lasse sich durch neueste Systeme mit perfekt abgestimmten Komponenten überwinden, beispielsweise einer 1K-Polyurethan-Sperrgrundierung mit Dispersions-Carbongrundierung, berichtete Fülle jüngst in einer Fachpublikation.

Daher seien Planer und Bauherren gut beraten, für den gewählten Belag rechtzeitig den richtigen Untergrund einzuplanen, um Schadensfälle auszuschließen – so der Fachmann.

Nicht nur im Bad – im gesamten Wohnbereich sind großflächige Fliesen zu einem attraktiven Gestaltungselement geworden.
Quelle: Deutsche Fliese/Nordceram
Nicht nur im Bad – im gesamten Wohnbereich sind großflächige Fliesen zu einem attraktiven Gestaltungselement geworden.

Aktuelle Bewertung
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?

Einloggen

Login / Benutzername ungültig oder nicht bestätigt

Passwort vergessen?

Registrieren

Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Jetzt registrieren

 

Expertenfragen

„Frag‘ doch einfach mal – einen Experten!": Nach diesem Motto können Sie als Nutzer der TGA contentbase hier ganz unkompliziert Fachleute aus der Gebäudetechnik-Branche sowie die Redaktion der Fachzeitschriften HeizungsJournal, SanitärJournal, KlimaJournal, Integrale Planung und @work zu Ihren Praxisproblemen befragen.

Sie wollen unseren Experten eine Frage stellen und sind schon Nutzer der TGA contentbase?
Dann loggen Sie sich hier einfach ein!

Einloggen
Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Registrieren