Welche Materialien schlucken Schall am besten?
Nehmen wir uns doch mal ein Dach als Vorbild. Aufprallgeräusche von Wasser entstehen nicht nur in Rohren – sondern etwa auch auf Dächern. Starkregen ist allgemein laut. Besonders ohrenbetäubend ist er aber auf ungedämmten Dächern aus dünnen, leichten Materialien wie Trapezblech. Auf schweren Dachpfannen dagegen ist keine zusätzliche Geräuschbelästigung wahrzunehmen.
Genauso verhält es sich mit Abflussrohrwerkstoffen: Leichte Rohre sind im Luftschall laut. Schwere Rohre wie Gussrohre dagegen schlucken den Schall.
Nehmen wir uns doch mal Hauswände als Vorbild. Es gibt natürlich Alternativen zur reinen Masse. Wenn eine Wand – zum Beispiel zwischen zwei Doppelhaushälften - allein nicht dick oder schwer genug ist, den Schall ausreichend zu dämmen, wird nachgedämmt. Dabei ist die Regel: Entweder muss eine weich federnde Schicht aufgebracht werden, oder eine feste Vorsatzschale, die aber mit dem Rest der Wand nicht oder nur weich federnd verbunden sein darf. In der Regel wird eine dicke Schicht Mineralwolle eingezogen.
Mehrschichtigen Wandaufbau bei Abflussrohren gibt es durchaus in verschiedenen Versionen. Aber urteilen Sie selbst: entspricht eine davon ab Werk den bewährten Prinzipien der Schalldämmung bei Hauswänden (weich federnde Schicht oder mehrere nicht verbundene Schichten)? Sind wir ehrlich: höchstens eine nachträgliche, bauseitige Dämmung kommt diesem Prinzip nahe. Bei einer Hauswand würde niemand auf die Idee kommen, miteinander verklebte dünne Kunststoffplatten als Schalldämmung einzusetzen.
Unabhängige Schallschutzexperten sagen: Steifigkeit, Rohrdichte sowie Dicke der Rohrwand haben einen wichtigen Einfluss auf das Geräuschverhalten eines Abflussrohrsystems. Vereinfacht gilt: je schwerer das Rohr, umso besser sein akustisches Verhalten.
Prüfberichte können die Leistungsfähigkeit von Rohrmaterialien belegen. Die durch den unterschiedlichen Rohraufbau verursachten Pegelunterschiede zeigen sich in Prüfberichten in dem bei offenen Schellen gemessenen Luftschalldruckpegel La,A.
Der Luftschallpegel ist also das Maß der Dinge, um die Schallschutzwirkung eines Rohrsystems bzw. Werkstoffs im Vergleich mit anderen zu beurteilen.
Düker hat bereits 2010 als einer unter wenigen Rohrherstellern den Luftschalldruckpegel La,A nach DIN EN 14366 im Prüfbericht P-BA 214/2010 angeben lassen und veröffentlicht.
In sehr vielen anderen Prüfberichten wurde diese Angabe auf Wunsch des Herstellers unterlassen.
Der Luftschalldruckpegel La,A beträgt bei Düker „SML“ bei einem Volumenstrom von 2,0 l/s (entspricht in etwa einer WC-Spülung) 44 dB(A).
Unser Tipp: Fordern Sie Angaben zum Luftschalldruckpegel La,A nach DIN EN 14366 auch von anderen Rohrherstellern an. Beachten Sie dabei: Ein um 3 dB(A) höherer Wert entspricht in etwa einer doppelten Schallintensität!
Was, wenn der Hersteller nur den Installations-Schallpegel angibt?
Von einigen Rohrherstellern erhält der Planer oder Installateur lediglich Angaben zum Installations-Schallpegel LIn im Raum UG hinten. Teilweise wird diese Angabe nicht einmal für das Abflussrohr allein mitgeteilt, sondern lediglich innerhalb kompletter Installationssysteme.
Der Installationsschallpegel LIn wird aber wesentlich von der Art und Ausführung der Befestigung beeinflusst. Unabhängige Schallschutzexperten sagen: In direkter Abhängigkeit von der Befestigungsart des Rohres können die Unterschiede in den Messwerten im Prüfstand bis zu 20 dB betragen. In der Vergangenheit wurden Rohrschellen bei Prüfungen häufig so montiert, dass zwar sehr gute Werte erzielt wurden, die Rohrbefestigung jedoch keineswegs mehr praxisgerecht war. Extrem gute Werte erzielt man entweder mit exotischen Sonderlösungen, deren Praxistauglichkeit separat betrachtet werden muss – oder bei Standardschellen durch nur lockeres Verschrauben der beiden Schellenhälften, was definitiv nicht praxisgerecht ist. Weitere Einflussfaktoren in der Baustellenpraxis sind sonstige Schallbrücken, die etwa durch die Montage von Brandschutzmanschetten geschaffen werden.