Nutzung durch Hygienespülung
Damit es zu einem bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasser-Installation kommt, kann eine Hygienespülung wichtige Funktionen übernehmen. Möglich ist beispielsweise eine verbrauchsorientierte Steuerung, die über einen vorgelagerten Volumenstromsensor den tatsächlichen Verbrauch erfasst. Dementsprechend lässt sich je nach Intervallprogrammierung eine volumenoptimierte Differenzspülung auslösen, um stagnierendes Wasser auszutauschen. Dabei wird nur so viel Wasser ausgetauscht, wie zur Sicherstellung des bestimmungsgemäßen Betriebs notwendig ist. Dieses Spülprogramm eignet sich perfekt, um unnötigen Wasserverbrauch zu reduzieren und nur bei geringer oder keiner Nutzung zu spülen.
Der Modus einer temperaturgesteuerten Hygienespülung ist von Bedeutung, wenn die PWC-Leitungen Umgebungstemperaturen von mindestens 25 °C ausgesetzt sind. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn eine Kaltwasserleitung im Bereich abgehängter Decken oder durch Schächte mit warmgehenden Leitungen geführt wird. Dabei entsteht häufig ein Wärmeübergang, der unzulässig hoch ist. In Kombination mit einem Temperatursensor kann eine Hygienespülung eine temperaturgesteuerte Spülung auslösen und so den Wasseraustausch einleiten und damit die Temperaturen im Leitungsabschnitt senken.
Wärmeübertragung im Schacht minimieren
Mit der Geberit innenliegenden Zirkulation und dem damit verbundenen Wegfall der warmgehenden Zirkulationsleitung (PWH-C = potable water hot circulation) im Schacht, kann die Wärmeeinwirkung auf die Kaltwassersteigleitung reduziert werden (Abbildung 4).
Weitere Vorteile der innenliegenden Zirkulation sind insbesondere:
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Geringer Platzbedarf im Schacht, kleinere Schachtabmessungen.
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Geringere Erstellungskosten durch den Wegfall von Dämmung, Befestigung und Brandschutz für die Zirkulationsleitung.
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Reduzierter Energiebedarf für die Zirkulation.
Eine weitere Möglichkeit zur Reduktion der Wärmelast stellt der obenliegende Zirkulationssammler mit separat geführtem Strang dar (Abbildung 5).
Stagnation und Temperaturübertragung entgegenwirken
Wird die Versorgung mit PWC- und PWH(= potable water hot)-Leitungen für die Etage neu geplant, gibt es eine Empfehlung: Um die Ausstoßzeiten auf der Warmwasserseite möglichst kurz zu halten, sollte diese über eine Reihenleitung installiert werden. Wenn in der Vorwand bis zur Entnahmestelle eine Zirkulationsleitung benötigt wird, ist eine thermische Entkopplung notwendig, damit sich eine Temperaturschichtung, analog eines Speicherladesystems, einstellt.
In diesem Fall werden Leitungen für PWH beziehungsweise PWH-C im oberen Bereich der Vorwand installiert – am besten mit kurzer „MasterFix“-Anbindung an die Entnahmestelle (Abbildung 6).
Die PWC-Leitung verläuft im unteren Bereich der Vorwand, um einem Wärmeübergang entgegenzuwirken. Besteht ein geringer und unregelmäßiger Wasserverbrauch auf der Etage, kann die Hygienespülung den bestimmungsgemäßen Betrieb sicherstellen. Die Positionierung der Hygienespülung ist dabei entscheidend. Sind die Entnahmestellen über eine Reihenleitung angeschlossen, muss die Hygienespülung als letzter Verbraucher angeschlossen sein, damit alle Leitungsteile gespült werden können. Eine Ringleitungsinstallation ist für die Hygienespülung nicht optimal. Die Hygienespülung lässt sich zwar an beliebiger Stelle zwischen den Entnahmestellen in die Ringleitung einbinden, doch ergeben sich wahrscheinlich ungleiche Fließwege, die sich nur durch einen erhöhten Wasserverbrauch komplett spülen lassen.
Raumbuch schafft Transparenz
Während der Betriebszeit eines Gebäudes kann es zu Nutzungsänderungen kommen. Für die Trinkwasserversorgung kann dies von besonderer Bedeutung sein. Denn eine mangelnde Dokumentation über bauliche Veränderungen oder Umnutzungen kann bewirken, dass Totleitungen und damit verbundene Stagnation lange unentdeckt bleiben. Aus diesem Grund gehört es bereits zu den Aufgaben in der Planungsphase, ein Raumbuch zu erstellen. Dies fordert VDI/DVGW 6023 für alle Trinkwasser-Installationen, um die tatsächliche Nutzung des Betreibers in der Planung zu berücksichtigen. Nach DIN 1988-200 ist ein Raumbuch für Gebäude mit besonderer Nutzung, wie zum Beispiel Krankenhäuser, Seniorenwohnheime, Kindergärten, Schulen und Gebäude mit gewerblicher Nutzung notwendig.