Trinken Politiker unser Trinkwasser?

Vertrauen in Qualität ist ungleich verteilt

Montag, 30.01.2023

Das wissen gewählte Volksvertreter über Wasser. Oder auch nicht …

Das ist doch erfreulich: Unsere gewählten Politiker sind für das Thema Trinkwasserhygiene gleichermaßen hoch wie zunehmend sensibilisiert. Zwei Drittel der befragten Mandatsträger fühlen sich nämlich gut bis sehr gut über unsere Trinkwasserversorgung informiert. Allerdings kommen sie bei ihrer Arbeit in den Parlamenten auf EU-, Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene mit dem Thema eher wenig bis gar nicht in Kontakt: Die Interessengemeinschaft Partner für Wasser e.V. (PfW) befragte im letzten Quartal des Vorjahres 3.000 gewählte Politiker zu dem Thema.

Rund 500 von denen (mit insgesamt 1.649 Jahren parlamentarischer Erfahrung) haben geantwortet. Erfahrung also, die rein rechnerisch bis ins römische Reich zurückreicht – und damit bis in die Zeit, als mittels Aquädukten schon die römischen Provinzen mit Trinkwasser versorgt wurden ...

Bild zeigt laufendes Leitungswasser
Quelle: Grohe
Privat: Hui – öffentlich: Pfui … Trinkwasser genießt nicht überall hohes Vertrauen

Aber zurück zum Thema: Welche Gefahren bedrohen die Qualität des Trinkwassers? Hier fürchten die Volksvertreter in erster Linie, und wenig überraschend, den omnipräsenten Klimawandel. Der ist so unkonkret, dass man ihn für vieles heranziehen kann ... An zweiter Stelle stehen Belastungen des Wassers mit Nitrat und anthropogenen Spurenstoffen. Legionellen hingegen, die immerhin geschätzte 3.000 Todesfälle im Jahr verursachen, werden lediglich von einem Viertel der Befragten als bedrohlich angesehen … Dazu passt, dass ein Drittel unserer Volksvertreter nichts von der 55-Grad-Regel für warmes Trinkwasser weiß.

Dann wurde es persönlich: Wo würden Sie ohne Bedenken Trinkwasser aus der Leitung trinken? Zu Hause, bei Freunden/Bekannten und im eigenen Büro; so antwortete jeweils eine deutliche Mehrheit. Aber: Mehr als ein Viertel der Volksvertreter konsumiert zu Hause kein Leitungswasser. Zeugt das von mangelndem Vertrauen? Oder Heinrich Heine folgend dem Motto, Wasser zu predigen und selber Wein zu trinken?

Das Volk und seine Repräsentanten sind sich aber einig, was die hohe Qualität des häuslichen Trinkwassers angeht. Bei anderen Quellen hingegen offenbaren sich deutliche Unterschiede. In einem Krankenhaus würden beispielsweise knapp die Hälfte der Parlamentarier Wasser aus der Leitung trinken. Da ist das gemeine Volk deutlich zurückhaltender: Nur 12 Prozent möchten dort ihren Durst löschen. Auch öffentlichen Trinkbrunnen und Refill-Stationen vertrauen Politiker offenbar mehr als die Bevölkerung. Aber nur sieben bzw. vier Prozent würden Leitungswasser in Bahnhöfen bzw. Autobahnraststätten trinken. Das trauen sich von der „normalen“ Bevölkerung sogar nur ein bis zwei Prozent. Da strahlt wohl die häufig eher schmutzige Anmutung des Umfelds auf die Bewertung der Wasserqualität ab ...

Joachim Stücke, Vorsitzender der PfW, kommentiert die Studie: „Sie zeigt deutlich, dass es große Unterschiede in puncto Vertrauen gibt. Trinkwasser genießt in Deutschland großes Vertrauen, Trinkwasserhygiene in öffentlichen Bereichen ein eher niedriges. Hier sind die Verantwortlichen in Politik und den Unternehmen im öffentlichen Bereich (wie Deutsche Bahn, Sanifair) gefragt und aufgefordert, ihre Anstrengungen zu vergrößern.“

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