Rosige Zeiten für Gebäudearmaturen vorbei?

Fehlende Wachstumsimpulse bringen mageren Umsatz

Montag, 11.03.2019

Diese Bilanz ist ernüchternd für die deutsche Gebäudearmaturenindustrie: Das Jahr 2018 brachte ein nur mageres Umsatzwachstum von gerade einmal einem Prozent.

Schon im Vorjahr sah das Ergebnis nicht besser aus. Doch woran liegt’s? Vor allen Dingen an der schwachen Nachfrage nach Heizungsarmaturen und den fehlenden Wachstumsimpulsen bei Sanitärarmaturen – sagen die Experten vom Fachverband Armaturen. Aber sie haben auch ein kleines Trostpflaster: die erfreuliche Nachfrageentwicklung bei technischen Gebäudearmaturen verhindert ein insgesamt negatives Ergebnis.

„Nachdem im ersten Halbjahr 2018 vor allem positive Impulse aus dem europäischen Ausland noch Hoffnung auf ein dynamischeres Wachstum weckten, schwand diese im weiteren Jahresverlauf durch gleichermaßen rückläufige Geschäfte im In- und Ausland“, erklärt Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des Fachverbandes Armaturen. Zum Jahresende schlug der Auslandsumsatz der Gebäudearmaturenhersteller mit plus zwei Prozent zu Buche, das Inlandsgeschäft schloss mit plus einem Prozent.

In den einzelnen Produktgruppen entwickelten sich die Umsätze unterdessen sehr unterschiedlich. Die Hersteller technischer Gebäudearmaturen konnten an die erfolgreiche Umsatzentwicklung des Vorjahres anknüpfen und steigerten ihren Gesamtumsatz um sechs Prozent. Eine Fortsetzung der Entwicklung galt auch für die Hersteller von Heizungsarmaturen, allerdings in umgekehrter Richtung. Sie verloren weiter Umsatz in einer Größenordnung von acht Prozent. Der Euroraum erwies sich dabei mit einem Rückgang von 12 Prozent als besondere Achillesferse. Die Sanitärarmaturenindustrie entwickelte sich zwischen diesen beiden Polen auf Stagnationskurs. Hier zeigte der Euroraum zwar noch Interesse (+4 Prozentpunkte), indes fehlten die Impulse im Inland und auf den außereuropäischen Märkten (-3 Prozentpunkte).

Frankreich, USA und China gehören weiterhin zu den wichtigsten Absatzmärkten.
Quelle: VDMA
Frankreich, USA und China gehören weiterhin zu den wichtigsten Absatzmärkten.

Wichtigste Absatzmärkte

2018 stieg der Export deutscher Gebäudearmaturen um 5,7 Prozent auf insgesamt 3,22 Milliarden Euro. Die Liste der Top zehn Absatzländer wurde wie im Vorjahr von Frankreich angeführt. Die Lieferungen in das Nachbarland erreichten einen Wert von 300 Millionen Euro. Die USA belegte den zweiten Platz der wichtigsten Exportmärkte und hat sich damit gegenüber 2017 um einen Platz verbessert. Das Geschäft der deutschen Gebäudearmaturenindustrie wuchs um fast 15 Prozent auf 259,3 Millionen Euro. China folgte den USA auf dem dritten Platz. Dabei verzeichnete der Export allerdings einen Rückgang von etwas mehr als 6 Prozent auf 254,3 Millionen Euro.

Bevorstehender Brexit hinterlässt Spuren

Während die Lieferungen in andere wichtige Absatzmärkte mehr oder weniger auf Vorjahresniveau lagen, erwies sich das Auslandsgeschäft mit Großbritannien - vermutlich wegen des bevorstehenden Brexits – als außerordentlich lebhaft. Das Geschäftsvolumen der deutschen Gebäudearmaturenindustrie stieg 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent auf 216,4 Millionen Euro. Nochmal eindecken beziehungsweise Lager füllen lautete wohl die Devise, denn mit der Entwicklung des britischen Wohnungsbaus (+0,5 Prozent) war der Hype nicht zu erklären.

Branche ohne Wachstumserwartungen

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland und der Eurozone schwächt sich ab. Das außenwirtschaftliche Klima ist rauer geworden. Die hohe Kapazitäts-auslastung und günstige Finanzierungsbedingungen stimulieren zwar die Investitionsbereitschaft, doch die geopolitischen und weltwirtschaftlichen Unsicherheiten verstärken gleichzeitig Vorsicht. Der US-Handelsstreit, die unklaren Modalitäten für den bevorstehenden EU-Austritt Großbritanniens sowie die hohe Staatsverschuldung Italiens sind Unwägbarkeiten, die die Branche umtreiben. EUROCONSTRUCT geht bis 2020 von einer deutlichen Abschwächung der Baukonjunktur aus.

In Deutschland wird die Errichtung von Wohnungen in neuen Mehrfamiliengebäuden demnächst wohl an eine „natürliche“ Grenze kommen. Fachkräftemangel, die hohe Auslastung des Handwerks sowie vielerorts kaum noch verfügbare Bauflächen bremsen das Wachstum. „Wir gehen davon aus, dass sich 2019 für unsere Gebäudearmaturenhersteller zu einem Jahr der Genügsamkeit entwickeln wird, soll heißen zu einem Jahr mit Umsatz auf Vorjahresniveau“, prognostiziert Wolfgang Burchard. http://www.vdma.org

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