Trinkwasserhygiene

Wie lösen wir die Wasserkrise?

Freitag, 16.12.2022

Zum Thema „Wertvolles Wasser“ trafen sich Wasserexperten, Lehrende, Multiplikatoren und Interessierte am Hansgrohe Unternehmensstammsitz im Schwarzwald.

Das Bild zeigt eine Szene von der Veranstaltung.
Quelle: Hansgrohe SE
Hansgrohe lud Expertinnen und Experten in den Schwarzwald ein, um gemeinsam über eine saubere Zukunft zu diskutieren.

Im Zentrum der Vorträge, Workshops und Diskussionen standen der Wasserschutz, die nachhaltige Nutzung des kostbaren Guts und die Begrenzung schon entstandener Schäden.

Unter dem Eindruck des europäischen Dürresommers 2022 waren sich auf dem 9. Hansgrohe Wassersymposium alle einig: Wir Menschen müssen unseren Umgang mit der kostbaren Ressource unverzüglich überdenken. Zusammen mit der Klima- und Energiekrise zeigt auch die Wasserkrise, dass wir so nicht weitermachen können. Weder in der Politik noch in der Wirtschaft noch in der Gesellschaft. Denn es geht schlicht um die Zukunft unseres blauen Planeten. Der Tenor unter den Teilnehmenden lautete: Es bleibt uns nicht viel Zeit, um gute Antworten auf all die drängenden Wasserfragen zu finden und sie umzusetzen. Und so waren die Vorträge in der Hansgrohe-Aquademie mit Weckrufen gespickt.

Das Handeln jedes Einzelnen zählt

Wie erfolgreiche Wege aus dem „business as usual“ aussehen könnten, reflektierte die Keynote-Speakerin Dr. Judith Walls von der Universität St. Gallen. Die Professorin für Nachhaltigkeitsmanagement schaute auf die Chefetagen der Wirtschaftswelt. Nehmen unsere Leader den Klimaschutz ernst genug, und wie machen sie ihre Unternehmen resilient? Walls brachte überzeugende Praxisbeispiele und skizzierte ein zukunftsfähiges, vorausschauendes Managementbild. Sie betonte, wie viel günstiger Investitionen seien, die Klimaproblemen aktiv entgegensteuerten. Unternehmer, so die Professorin, sind besser positioniert, um Nachhaltigkeitsherausforderungen mithilfe von Innovationen zu adressieren als Politiker. Sie verfügen über die Fähigkeit, Handlungen schneller vorzunehmen. Walls positiver Ausblick: „Es gibt Lösungen, und jeder Einzelne kann enormen Einfluss ausüben. Was wir jetzt brauchen, sind mehr Führungskräfte, die in Aktion treten.“

Wasserspartechnologien in allen Produkten

Um diese Dringlichkeit weiß auch Gastgeber Hans Jürgen Kalmbach. Der Vorsitzende des Vorstands der Hansgrohe SE berichtete, dass alle globalen Standorte des Unternehmens im Hinblick auf ihre eigenen Emissionen jetzt klimaneutral seien. Er stellte auch das Leuchtturmprojekt des Armaturen- und Brausenherstellers vor: „Grün. Grüner. Eco 2030“. Ganz oben auf der Hansgrohe-Agenda stehe: Alle wasserführenden Produkte klimafreundlich ausstatten! Und so werde jede Brause und jede Armatur des Hauses in den kommenden Jahren mit „EcoSmart“- und/oder „CoolStart“-Technologie versehen, was den Wasserverbrauch pro Produkt um bis zu 60 Prozent verringert. Damit können Kunden auf der ganzen Welt Tag für Tag viel Wasser und Energie sparen – und das ohne Einschränkung bei Funktion, Komfort und Wellness. „Das Hansgrohe Leitbild ist am Wohl des Planeten ausgerichtet. Wasser ist Leben und unsere Leidenschaft. Wir schaffen begeisternde Momente mit Wasser und schützen dabei dieses wertvolle Element. Deswegen integrieren wir Wasserspartechnologien bis 2030 in unser komplettes Produktportfolio, denn im Gebrauch unserer Produkte liegt der größte CO2-Hebel. Und unsere Vision geht noch weiter: Wir haben uns vorgenommen, das nachhaltigste Bad der Welt zu gestalten: Mit einem um 90 Prozent reduzierten Wasser- und Energieverbrauch und damit auch 90 Prozent weniger CO2-Emissionen“, sagte CEO Hans Jürgen Kalmbach.

„Alle für Wasser. Wasser für alle.“

Wie wichtig Bildung für den Wasserschutz ist, zeigte Gregor Anderhub, Gründer und Geschäftsführer der Schweizer NGO Viva con Agua auf. Er und sein Team sensibilisieren für die Wasserungleichheit auf der Erde und plädieren für einen niedrigeren Wasserfußabdruck in der ersten Welt. Das ehrgeizige Anliegen der Non-Profit-Organisation ist es, allen Menschen auf der Welt Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu hygienischen Sanitäranlagen zu ermöglichen. Der Wasserschützer und Klimanetzwerker hatte inspirierende Berichte und Bilder von Projekten im globalen Süden im Gepäck. Für einen Wash-Bus in Südafrika bekam Viva con Agua vom Hansgrohe CEO Kalmbach einen Spendenscheck überreicht.

„Mikroplastik ist überall, auch in unserem Blut.“

Er schützt wertvolles Wasser mit vollem Körpereinsatz und wurde im Sommer 2022 erneut zur schwimmenden Berühmtheit: Prof. Dr. Andreas Fath. Sein Hauptthema ist die Plastikvermüllung unserer Gewässer. Der Chemiker und heutige Wasserbotschafter nahm das Plenum mit auf einen atemberaubenden Trip an die Donau, die er gerade auf einer Länge von circa 2.700 Kilometern durchschwommen hatte. Mit Pressekonferenzen, Schulungen und einer Wissenswerkstatt sorgte der Chemieprofessor für große Aufmerksamkeit entlang des internationalen Flusses. Faths Fotos belegten: Manche Abschnitte konnte er nur per Schiff bewältigen, denn Berge von Kunststoff und das verunreinigte Donauwasser wären gesundheitsgefährdend gewesen. Die bedrückenden Fakten: Nur neun Prozent unserer Plastikabfälle werden weltweit recycelt. Faths Appell: „An diesen neun Prozent müssen wir arbeiten.“

Hansgrohe-Headquarter im Wassertal

der Glückseligen

Im Vortrag von Maik Zinser zeigte sich, dass der Hansgrohe Unternehmensstammsitz – sowie die umliegenden Kommunen – geradezu gesegnet sind, was die Trinkwasserqualität und -versorgung anbelangt. Zinser sprach als Geschäftsführer für die Talsperre „Die kleine Kinzig“, die die Trinkwasserversorgung in der Region sicherstellt. Verglichen mit anderen Landstrichen Deutschlands ist der nördliche Schwarzwald niederschlagsreich, hat zahlreiche Wasserschutzzonen, gut funktionierende Filteranlagen und vorerst genügend Reserven. Auch Hochwasserschäden sind durch die Talsperre zurückgegangen. Zinser konnte beeindruckende Ergebnisse präsentieren. Fazit: Wer hier im Ländle den Hahn aufdreht, genießt supersauberes Wasser – mit wenig Nitrat und ohne Mikroplastik. Doch natürlich muss sich auch diese Region gegen den Klimawandel wappnen.

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