Bad

Unabhängigkeit in allen Lebenslagen durch gute Planung

Dienstag, 28.01.2020

Damit auch Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen oder auf andere Weise in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, unabhängig wohnen und leben können...

..., ist kaum etwas so wichtig wie ein barrierefreies Bad. Die DIN 18040 regelt, wie ein solches Bad auszusehen hat. Ausreichende Bewegungsflächen, passende Sanitärobjekte und vor allem eine bodengleiche Dusche gehören dazu.

Barrierefreiheit geht auch im Bad keineswegs auf Kosten der Wohnlichkeit: Ablauftechnik von Dallmer, hier mit Duschrinne CeraWall Select, erfüllt mühelos ästhetische und praktische Anforderungen.
Quelle: Dallmer GmbH + Co. KG
Barrierefreiheit geht auch im Bad keineswegs auf Kosten der Wohnlichkeit: Ablauftechnik von Dallmer, hier mit Duschrinne CeraWall Select, erfüllt mühelos ästhetische und praktische Anforderungen.

Eine besondere Herausforderung bei der bodengleichen und barrierefreien Dusche stellt die Gefälleplanung dar, denn der Neigungswinkel der Duschfläche muss einerseits groß genug für eine reibungslose Entwässerung sein. Andererseits muss die Sicherheit der Nutzer stets mitgedacht werden. Dennoch: Mit der richtigen Technik wird jedes Bad barrierefrei. Das Dallmer-Praxisbeispiel zeigt, wie die Duschrinne „CeraWall Individual“ und das Ablaufgehäuse „DallFlex Plan“ aus einem alten Siebzigerjahre-Schlauchbad ein rollstuhlgerechtes Bad zum Wohlfühlen machen.

Exemplarischer Grundriss barrierefreies Bad.
Quelle: Dallmer GmbH + Co. KG
Exemplarischer Grundriss barrierefreies Bad.
Exemplarischer Grundriss rollstuhlgerechtes Bad.
Quelle: Dallmer GmbH + Co. KG
Exemplarischer Grundriss rollstuhlgerechtes Bad.

Barrierefreies Bauen mit DIN 18040

In Deutschland rückt das Prinzip „barrierefreies Bauen“ zunehmend in den Fokus: 2017 lebten hier etwa 2,5 Millionen bewegungseingeschränkte Senioren und ihre Zahl wird in Zukunft steigen. Entsprechend wächst der Bedarf an barrierefreien Wohnungen. Experten schätzen, dass bis zum Jahr 2030 etwa 2,9 Millionen barrierefreie Wohnungen gebraucht werden.

Damit eine Wohnung als barrierefrei gilt, muss sie spezifische Kriterien erfüllen. Vor allem ein gut geplantes Bad bedeutet einen Gewinn an Lebensqualität, denn wenn Dusche und Toilette selbstständig genutzt werden können, leistet dies einen unschätzbaren Beitrag zur Wahrung der Intimsphäre und Unabhängigkeit. Welche Anforderungen barrierefreie Wohnungen im Allgemeinen und barrierefreie Bäder im Besonderen erfüllen müssen, regelt die DIN 18040 „Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen“. Die Norm differenziert dabei u. a. zwischen öffentlichen Gebäuden und zwischen privaten Wohnungen. Für die Badplanung sind vor allem die Maße der Sanitärobjekte und der Bewegungsflächen ausschlaggebend. Die DIN 18040 legt hierfür Standards fest, die in einem barrierefreien oder – bei strengeren Vorgaben – in einem rollstuhlgerechten Bad eingehalten werden müssen.

Diese Mindestbewegungsflächen müssen laut DIN 18040 für barrierefreie Duschplätze in privaten Wohnungen (DIN 18040-2) und für rollstuhlgerechte Duschplätze in privaten Bädern (DIN 18040-2 R) sowie in öffentlichen Gebäuden (DIN 18040-1) eingehalten werden.
Quelle: Dallmer GmbH + Co. KG
Diese Mindestbewegungsflächen müssen laut DIN 18040 für barrierefreie Duschplätze in privaten Wohnungen (DIN 18040-2) und für rollstuhlgerechte Duschplätze in privaten Bädern (DIN 18040-2 R) sowie in öffentlichen Gebäuden (DIN 18040-1) eingehalten werden.

Bewegungsflächen und Abstände

Damit ein Bad barrierefrei ist, muss es vor allem genug Platz bieten. Gerade Rollstuhlfahrer benötigen ausreichende Bewegungsflächen zum rangieren. Ein großzügiges Raumangebot erhöht den Komfort und verringert die Verletzungsgefahr. In einem barrierefreien Bad müssen mindestens 120 x 120 cm Bewegungsfläche vor WC, Waschtisch, Badewanne oder in der Dusche zur Verfügung stehen (die Flächen dürfen sich überschneiden), die Durchgangsbreite der Tür sollte mindestens 80 cm betragen. Damit ein Raum als rollstuhlgerecht gilt, müssen Maße von 150 x 150 cm als Bewegungsfläche bzw. 90 cm als Durchgangsbreite der Tür eingehalten werden. Außerdem sollten Planer die verschiedenen Sanitärobjekte im richtigen Abstand zueinander beziehungsweise zur Wand positionieren.

Mehr Komfort mit bodengleichen Duschen

Besonders praktisch sind bodengleiche Duschen. Hier müssen keinerlei Hürden überwunden werden und die Duschfläche lässt sich mit dem Rollator oder Rollstuhl befahren. Damit eine bodengleiche Dusche aber auch als barrierefrei gilt, muss sie einige zusätzliche Kriterien erfüllen:

  • Boden: rutschhemmender Belag,

  • Schnittstelle von Boden und Duschfläche: bodenbündig, möglichst ohne aufstehende Kanten,

  • Wandkonstruktion: stabil genug, damit bei Bedarf mit Duschsitzen oder Haltegriffen nachgerüstet werden kann,

  • Armaturen: Einhebelmischer oder berührungslose Armaturen lassen sich leicht bedienen. Hebel zeigen nach unten, so dass sich niemand daran verletzt. Berührungslose Armaturen verfügen über eine Temperaturbegrenzung, um Verbrühungen zu verhindern. In rollstuhlgerechten Duschen sollten Armaturen 85 cm über dem Duschboden angebracht werden.

Gefälleplanung

Bei bodengleichen Duschen muss das Gefälle sorgfältig geplant werden, um eine störungsfreie Entwässerung zu gewährleisten. Damit das Wasser ablaufen kann, muss die Duschfläche mit einer leichten Neigung konstruiert werden, welche das Wasser zum Ablauf führt. Bei Duschrinnen ist ein Gefälle von zwei Prozent vorgesehen. Gerade in barrierefreien Bädern sollte diese Grenze nicht überschritten werden, denn je steiler das Gefälle, umso größer die Rutschgefahr. Welches Gefälle benötigt wird, hängt aber auch von der Position der Entwässerung und dem Oberbelag ab. Für rollstuhlgerechte Duschen empfiehlt sich meistens ein zentralplatzierter Punktablauf.

Wenig Platz im Bodenaufbau: Neue Ablaufgehäuse sind zwar deutlich flacher als ältere Modelle und führen so zu niedrigeren Aufbauhöhen. Dennoch weist der Bodenaufbau nicht überall die Mindesthöhe auf, die nötig ist, um das Gefälle für eine bodengleiche Dusche zu verlegen. Gerade bei der Sanierung, speziell in Altbauten, ist das ein häufiges Problem. Dort stellen Ablaufsysteme mit Pumpe die einfachste Lösung dar, denn sie transportieren das Duschwasser auch in höhergelegene Leitungen.

Gefälleplanung im Türbereich: Im Normalfall wird das Gefälle von der Tür weg und zum Ablauf hin verlegt. Dabei ist darauf zu achten, dass kein Wasser aus abgedichteten Bereichen in nicht abgedichtete Bereiche eindringen kann. Je nach Intensität der Wassereinwirkung kann es notwendig sein, einen Schwellenabschluss mit 1 cm Höhenunterschied oder sogar eine Rinne im Türbereich zu installieren. In privaten Bädern sind solche Maßnahmen aber in der Regel nicht erforderlich. Nach DIN 18534-1 muss außerdem die Abdichtung die Laibung hochgeführt und auch hinter der Zarge angebracht werden. Allerdings hängt die Ausführung der Abdichtung im Türbereich immer von der Lage der Dusche ab, dem Gefälle der Duschfläche und davon, ob eine Duschabtrennung vorhanden ist.

Praxisbeispiel vorher: Die alte Dusche in den Vereinsräumen von „W4H“, ein typisches Siebzigerjahre-Bad, schlauchartig und für Rollstuhlfahrer fast nicht zu nutzen.
Quelle: Dallmer GmbH + Co. KG
Praxisbeispiel vorher: Die alte Dusche in den Vereinsräumen von „W4H“, ein typisches Siebzigerjahre-Bad, schlauchartig und für Rollstuhlfahrer fast nicht zu nutzen.
Praxisbeispiel nachher: Das Schlauchbad nach der Renovierung. Offen, hell und für Rollstuhlfahrer geeignet. Entwässerung mit Duschrinne CeraWall Individual und Ablaufgehäuse DallFlex Plan.
Quelle: Dallmer GmbH + Co. KG
Praxisbeispiel nachher: Das Schlauchbad nach der Renovierung. Offen, hell und für Rollstuhlfahrer geeignet. Entwässerung mit Duschrinne CeraWall Individual und Ablaufgehäuse DallFlex Plan.

Praxisbeispiel: Sanierung eines Schlauchbades

Mit der richtigen Ablauftechnik lässt sich nahezu jedes Bad auch nachträglich barrierefrei gestalten. Das beweist ein Projekt, dass Dallmer gemeinsam mit dem Verein „W4H“, Wings for Handicapped, durchführte. Vereinsgründer Jörg Leonhardt, der selbst querschnittsgelähmt ist, setzt sich für mehr Lebensfreude und Lebensqualität für Menschen mit Behinderungen ein. Wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Vereinsarbeit: die passenden Räumlichkeiten. In diesem Punkt erwies sich das Bad im Vereinsheim als Knackpunkt, ein altes Schlauchbad, das mit seinem knapp bemessenen Grundriss und der hohen Duschtasse alles andere als rollstuhlgerecht war. Da Leonhardt bereits gute Erfahrungen mit Entwässerungstechnik von Dallmer gemacht hatte, stand schnell fest, was in diesem Bad passieren musste. Die alte Duschtasse wurde durch eine bodengleiche Dusche ersetzt, die mit der Duschrinne „CeraWall Individual“ und dem Ablaufgehäuse „DallFlex Plan“ ausgestattet wurde. Da der Deckenaufbau noch aus den Siebzigerjahren stammte und daher nur wenig Platz im Estrich bot, war ein entsprechend flaches Ablaufgehäuse gefragt.

Mit nur 65 mm Bauhöhe erwies sich „DallFlex Plan“ als ideale Lösung, denn trotz seiner geringen Höhe leitet es 0,5 l/s ab. Ein weiterer Vorteil: Die gesamte Ablauftechnik kann an der Wand eingebaut werden. So liegt die Bewegungsfläche komplett außerhalb der Installationstechnik, was das Befahren sehr erleichtert. Bei der Entscheidung für diese Ablaufvariante spielte neben der Technik auch die Ästhetik eine Rolle.

Das schmale Edelstahl-Profil der „CeraWall Individual“ bildet einen fließenden Übergang zwischen Wand und Boden. Die großformatigen Fliesen konnten so ohne optisch störende Schnitte mit kaum wahrnehmbarem Gefälle zur Wand durchgelegt werden. Das Ergebnis: Aus einem veralteten, für Rollstuhlfahrer kaum nutzbaren Badezimmer wurde ein modernes, bedürfnisgerechtes Bad mit sehr vorteilhafter Raumwirkung.

Förderung und Finanzierung

Um den altersgerechten Umbau voranzutreiben, fördert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Zeit Maßnahmen zur Barrierereduzierung in bestehenden Wohngebäuden. Solche Maßnahmen unterstützt sie mit bis zu 6.250 Euro. Dabei werden 10 Prozent der förderfähigen Investitionskosten für Einzelmaßnahmen und 12,5 Prozent der förderfähigen Investitionskosten zur Realisierung des Standards „Altersgerechtes Haus“ (eine bestimmte, von der KfW vorgegebene Maßnahmenkombination) erstattet. Die KfW unterstützt auch sämtliche Baumaßnahmen rund um bodengleiche Duschplätze.

Praxisbeispiel nachher: Die neue bodengleiche Dusche lässt sich problemlos mit dem Rollstuhl befahren.
Quelle: Dallmer GmbH + Co. KG
Praxisbeispiel nachher: Die neue bodengleiche Dusche lässt sich problemlos mit dem Rollstuhl befahren.

Unterfahrbare Waschtische und spezielle WCs

Neben der Dusche sollten auch Waschtische und Toiletten barrierefrei sein. Für einen barrierefreien Waschtisch empfehlen sich Unterputz- und Raumsparsiphons, da sie nur wenig Platz brauchen. So genießen Rollstuhlfahrer ausreichende Beinfreiheit und können nahe genug an das Becken heranfahren. Außerdem senken solche Siphons die Verletzungsgefahr, da man sich an ihnen weder stoßen noch verbrühen kann. Für die Armaturen empfehlen sich hier ebenso wie in der Dusche Einhebelmischer und berührungslose Optionen.

Der Sitz einer Standardtoilette befindet sich 42 cm über dem Boden – zu tief für viele Menschen, deren Mobilität eingeschränkt ist. Laut DIN 18040 eignet sich eine Höhe von 46 bis 48 cm besser für ein einfaches, schmerzfreies Aufstehen und Hinsetzen. Zudem sollte auch ein ausreichender seitlicher Abstand zur Wand oder zu anderen Sanitärobjekten eingeplant werden. Dieser beträgt mindestens 20 cm, für Rollstuhlfahrer 90 cm auf der einen und 30 cm auf der anderen Seite. Weiterhin erleichtern Stützklappgriffe an beiden Seiten das Umsetzen.

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Freitag, 19.04.2024

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