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(Mobile) Energiewende im Handwerk

Dienstag, 30.01.2018

Die Hälfte der Energiekosten eines Handwerksbetriebs entfallen nicht auf Wärme oder Strom, sondern auf Kraftstoffe für den Fuhrpark. Am meisten investieren Handwerker hingegen für die energetische Sanierung der eigenen Betriebsgebäudehülle. Hätten Sie das gewusst? Als Fachleute, als Energieexperten?

Das SHK-Handwerk versteht sich als maßgeblichen Motor der energetischen Modernisierung. Wie aber steht es um die Energiewende im Handwerk selbst? Eine „Studie zur Energieeffizienz von Klein- und Kleinstbetrieben im Handwerk“ des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh) klärt auf:

  • Je größer der Betrieb, desto größer die Kenntnis der eigenen Energiekosten und der Wille zu mehr Energieeffizienz.

  • Die häufigsten Energieeffizienzmaßnahmen (EEM) betreffen die Gebäudehülle.

  • Mangelnde Rentabilität und lange Amortisationszeiten verhindern EEM.

  • Handwerker als Eigentümer ihrer Betriebsgebäude sanieren eher als Mieter.

Der Wunsch nach Werterhalt der Immobilie ist dabei das wichtigste Motiv für energetische Sanierungen, vor betriebswirtschaftlichem Kalkül oder ökologischer Ausrichtung, so die Studie. Das kann an dem geringen Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten des Unternehmens liegen.

Auf Kraftstoffe für den Fuhrpark entfällt mehr als die Hälfte der Energiekosten eines Handwerksbetriebs…
Quelle: pexels
Auf Kraftstoffe für den Fuhrpark entfällt mehr als die Hälfte der Energiekosten eines Handwerksbetriebs…

„Nur“ fünf Prozent des Umsatzes

In kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) belaufen sich die Energiekosten durchschnittlich auf etwa fünf Prozent des Umsatzes. Auf den ersten Blick hört sich das nach nicht so viel an. Allerdings liegt auch die mittlere Umsatzrendite im Handwerk bei „nur“ vier bis sechs Prozent. Energieeffizienzmaßnahmen rechnen sich also durchaus, besonders in Zeiten steigender Energiepreise.

Interessant ist die durchschnittliche Aufteilung der Energiekosten eines Handwerksbetriebs: 15,8 Prozent entfallen auf Heizkosten, 29,7 Prozent auf Strom, und mit 54,5 Prozent verursachen Kraftstoffe für den Fahrzeugpark mehr als die Hälfte der Energiekosten! Im berufsbedingt mobileren Bauhandwerk liegt dieser Anteil noch höher. Von daher wäre es eigentlich naheliegend, den Energiesparhebel zuerst bei der betriebseigenen Kfz-Flotte anzusetzen. Genau dafür ist in Hamburg jetzt ein Handwerksunternehmen als „Luftgütepartner 2017“ ausgezeichnet worden: wegen der konsequenten Umstellung auf Elektroautos. Die Heinz Kopp GmbH schaffte nach der Installation einer PV-Anlage im Jahr 2014 das erste Elektrofahrzeug an.

Vorbildhaft: Mobile Wende im Handwerk

Geschäftsführer Andreas Kopp zieht Bilanz: „Die Reichweite und Zuladung der Elektrofahrzeuge ist in den meisten Fällen vollkommen ausreichend. Geringere Wartungs- und Energiekosten gleichen den höheren Anschaffungspreis gegenüber Verbrennern aus. Elektroautos schaffen zudem ein gutes Image, sehr komfortables Fahren und Planungssicherheit für zukünftige Umweltzonen.“ Seit 2014 legten seine Elektrofahrzeuge rund 110.000 km zurück, ohne Probleme mit der häufig bemängelten Reichweite der E-Autos. Die Energiekosten des elektromobilen Fuhrparks liegen bei circa 3,75 Euro pro 100 km. Zudem reduziert der Fuhrpark den CO2-Ausstoß des Unternehmens um 12 Tonnen/Jahr - „Pfunde“, mit denen ein Handwerksunternehmen durchaus wuchern kann, auch und gerade bei der umweltbewußten Kundschaft.

Je höher die Umsatzrendite, desto geringer das Bewusstsein für Energieeinsparungen…
Quelle: ifh
Je höher die Umsatzrendite, desto geringer das Bewusstsein für Energieeinsparungen…

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