Trinkwasserhygiene

Oventrop-Hygiene für das wichtigste Lebensmittel: Trinkwasser

Mittwoch, 19.12.2018

Trinkwasser kann wie jedes andere Lebensmittel verderben. Besonders großen Einfluss darauf hat die Trinkwasser-Installation. Sie ist die „Verpackung“, die das Wasser vom Hausanschluss zu den einzelnen Entnahmestellen führt – hygienisch und genusstauglich, gemäß Trinkwasserverordnung (TrinkwV). Deshalb dürfen weder der Betrieb noch die eingesetzten Materialien der Trinkwasser-Installation die Wassergüte beeinträchtigen.

Das
Quelle: Oventrop
Das "Aquanova"-System: die Rundum-Versorgung für Trinkwassertechnik.

Zu gewährleisten ist das nur über einen umfassenden systemischen Ansatz. Dabei werden die Trinkwasser-Installation und die in ihr bestehenden Wechselbeziehungen aus Wasserqualität und Wasserdynamik, Temperaturbedingungen und Nutzerverhalten in ihrer Gesamtheit betrachtet. Erst dann lässt sich ein optimales Maßnahmenpaket aus Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit entwickeln, das den Erhalt der Trinkwassergüte in einer Trinkwasser-Installation tatsächlich dauerhaft und zuverlässig sichert.

Nachweis von Legionellen.
Quelle: Oventrop
Nachweis von Legionellen.

Herausforderungen der Trinkwassertechnik

Trinkwasser-Installationen wurden ursprünglich nur unter dem Aspekt des Versorgungskomforts geplant und ausgebaut. Früher galt beispielsweise die etagenweise Versorgung mit Kaltwasser als eine Errungenschaft im Geschosswohnungsbau. Heute ist eine ständige Versorgung mit warmem und kaltem Trinkwasser in Küche, Bad, Hobbyraum, Hauswirtschaftsraum oder gar der privaten Sauna selbstverständlich.

Dieser Komfortanspruch führt zu weit verzweigten, komplexen Rohrleitungsnetzen für kaltes Trinkwasser (PWC) und warmes Trinkwasser (PWH). In diesen Rohrleitungen unterliegt das Trinkwasser chemischen und mikrobiellen Einflussfaktoren, welche die Wasserqualität massiv beeinträchtigen können:

  • Eingesetzte Installationskomponenten wie Rohre, Verbinder und Armaturen beeinflussen die Trinkwasserqualität. In der Trinkwasserverordnung (TrinkwV § 6, Abs. 2, Anlage 2) sind die Eigenschaften für die Komponenten definiert. Das Umweltbundesamt (UBA) führt außerdem eine sogenannte Positivliste für metallene Werkstoffe, die in Kontakt mit Trinkwasser als unbedenklich eingestuft sind. Diese Liste wird regelmäßig aktualisiert.

  • In großzügig ausgelegten Trinkwasser-Installationen und bei Nutzungsunterbrechungen kommt es in Trinkwasseranlagen häufig zur Stagnation.

  • In überdimensionierten Rohrleitungen wird das Trinkwasser zudem an den Rohrwandungen weniger häufig ausgetauscht als im dynamisch fließenden Kernstrom. An den Rohrwandungen entsteht ein Biofilm, das Trinkwasser verkeimt.

  • Durch Stagnation kühlt sich das Warmwasser ab, während sich das Kaltwasser erwärmt. Das Wasser gelangt dadurch in einen hygienekritischen Temperaturbereich, und die Gefahr einer mikrobiellen Belastung des Trinkwassers steigt, beispielsweise mit Legionellen.

Vermeiden lassen sich derartige hygienekritische Wechselwirkungen nur durch einen umfassenden Planungsansatz sowie die passenden Produkt- und Systemlösungen, zum Beispiel das „Aquanova“-System von Oventrop.

Trinkwasser Systembeispiele.
Quelle: Oventrop
Trinkwasser Systembeispiele.

Richtlinien und Normen

Nach DIN 1988-200 soll die Temperatur für Kaltwasser 25 °C nicht über- und die für Warmwasser 55 °C nicht unterschreiten. In Zirkulationssystemen muss ein ∆t von 5 K zwischen Speicheraus- und Wiedereintritt der Zirkulation eingehalten werden. Dies kann nur durch ein richtig ausgelegtes Zirkulationssystem erreicht werden.

Die Dimensionierung der Trinkwasser-In­stallation erfolgt auf Grundlage der Nutzung und in Abstimmung mit dem Bauherrn. Dazu gehört das „Raumbuch“, wie es in der DIN 1988-200 zu finden ist.

VDI-Richtlinien
Quelle: Oventrop
VDI-Richtlinien

Zusätzlich tragen weitere internationale und nationale Normen und Regelwerke, wie zum Beispiel die Arbeitsblätter des DVGW, zum Erhalt der Trinkwassergüte bei. Dazu gehören beispielsweise die DIN EN 1717 und die DIN EN 806 mit den nationalen Ergänzungen durch die DIN 1988.

In diesem Zusammenhang muss auch der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) erwähnt werden. Mit den Richtlinien VDI/DVGW 6023 „Hygienebewusste Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung von Trinkwasseranlagen“, VDI 6000 „Ausstattung von und mit Sanitärräumen“ sowie VDI 6003 „Trinkwassererwärmungsanlagen – Komfortkriterien und Anforderungsstufen für Planung, Bewertung und Einsatz“ leistet der VDI ebenfalls einen maßgeblichen Beitrag zur Qualitätssicherung von Trinkwasser-Installationen.

Die
Quelle: Oventrop
Die "OVplan"-Auslegungssoftware von Oventrop.

Planung, Datensätze und BIM-Daten

Bei jeder Planung muss ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor beachtet werden: „Nutzungsunterbrechungen“. In einem Hotel können das beispielsweise Zimmer sein, die tagelang unbelegt sind. In einem Mehrfamilienhaus ist es der monatelange Leerstand einzelner Wohnungen und bei Sporthallen sind es die Ferienzeiten. In jedem Fall ist der bestimmungsgemäße Betrieb dann nicht mehr gegeben, sodass für das Trinkwasser Stagnationsgefahr besteht.

Die stagnationsgefährdeten Bereiche müssen identifiziert und gezielt abgesichert werden. Dies erfolgt durch die Auslegung einer Zirkulation und/oder die Installation einer Hygiene-Spülstation, zum Beispiel Oventrop-„Regudrain“.

Diese Spülstationen sichern als „automatische Verbraucher“ gezielt einzelne Strangabschnitte in der Trinkwasser-Installation oder sogar das Rohrleitungsnetz kompletter Etagen in einem Gebäude ab.

Bei der Planungsumsetzung wird auf Basis der VDI 3805 („Produktdatenaustausch in der TGA“) die qualitätssichernde Durchgängigkeit aller entscheidenden Produkt- und Systemdaten gewährleistet – und zwar einschließlich der Ausschreibung und Installation vor Ort. Diese Daten sind im Fachpartnerbereich unter www.oventrop.de über den Menüpunkt „Software“ zum kostenlosen Download hinterlegt. Dort stehen ebenfalls Daten für BIM (Revit) zur Verfügung.

CAD- und BIM-Datendownload unter www.oventrop.de
Quelle: Oventrop
CAD- und BIM-Datendownload unter www.oventrop.de

Software

Bei der softwaregestützten Auslegung wird mit normierten Gleichzeitigkeiten gearbeitet. Zum Beispiel kann in der praxisgerechten „OVplan”-Auslegungssoftware bei hygienisch sensiblen Installationen der berechnete Volumenstrom händisch reduziert werden: Anstelle der Gleichzeitigkeiten für Dusche und Badewanne wird rechnerisch nur einer der Verbraucher dem tatsächlichen Nutzungsverhalten entsprechend berücksichtigt. Bei der Auslegung führt die rechnerische Beschränkung je Verbraucher automatisch zu kleineren Rohrnennweiten und unterstützt dadurch den regelmäßigen Wasseraustausch.

Installation

Die bedarfsgerechte Auslegung einer Trinkwasser-Installation ist die zentrale Grundvoraussetzung für den hygienisch einwandfreien Betrieb.

Mindestens genauso wichtig ist in der mehrstufigen Qualitätskette aber die fachgerechte Installation: Nur mit entsprechend zertifizierten Produkten sowie abgestimmten Systemen ist die angenommene Nutzungsdauer von vielen Jahren installationsseitig sicherzustellen.

Dabei hilft insbesondere die Verwendung folgender Installationslösungen:

  • Trinkwasserstationen für die hygienisch optimierte Trinkwarmwasserbereitung, um übermäßig große Wasservolumina zu vermeiden (etwa Oventrop „Regumaq“ und „Regudis“).

  • Automatisch arbeitende Regelventile für thermisch abgeglichene Trinkwarmwasser-Zirkulation (zum Beispiel Oventrop-„Aquastrom“).

  • Durchgeschliffene Anbindeleitungen, um auch bei Nichtnutzung einzelner Entnahmestellen einen regelmäßigen Wasseraustausch bis unmittelbar vor jede Entnahmestelle zu gewährleisten.

  • Zirkulationsleitungen, gegebenenfalls auch in der Kaltwasserinstallation.

  • Automatisierte Spülstationen an Leitungsabschnitten oder programmierbare Zapfstellen am Ende von Stichleitungen, die individuell den bestimmungsgemäßen Verbrauch simulieren.

Welche dieser planungs- und bauseitigen Maßnahmen zum Erhalt der Trinkwassergüte in der Praxis tatsächlich umgesetzt werden, hängt aber letztlich immer von dem jeweiligen Objekt ab. In Geschosswohnungsbauten sind die Grundanforderungen der Versorgung und die daraus resultierenden Stagnationsrisiken ganz andere als beispielsweise in Sportstätten. Oventrop empfiehlt daher mit dem „Aquanova“-System einen systemischen Lösungsansatz, bei dem individuell auf die spezifischen Rahmenbedingungen der jeweiligen Trinkwasseranlage eingegangen wird.

Aus dem Zusammenspiel hygienekritischer Einflussfaktoren einerseits und nutzungsbedingter Anforderungen andererseits hat Oventrop deshalb prototypische Schemata entwickelt, wie die Trinkwassergüte in öffentlich-gewerblichen, aber auch in privaten Objekten

  • praxisgerecht,
  • wirtschaftlich und
  • zukunftsorientiert

abgesichert werden kann.

Beispielhaftes Trinkwassersystem in Sportstätte.
Quelle: Oventrop
Beispielhaftes Trinkwassersystem in Sportstätte.

Zertifizierungen, Zulassungen und Qualität

Als namhafter Markenhersteller führt zum Beispiel Oventrop durch den DVGW geprüfte und zugelassene Produkte und Systeme. In der nach DIN EN ISO 9001 zertifizierten Fertigung kommen zudem güteüberwachte Werkstoffe zum Einsatz. Dies gilt insbesondere für die in der eigenen Gießerei beziehungsweise im eigenen Presswerk verarbeiteten Legierungen.

Auch die entsprechenden Normen und Richtlinien für den deutschen und europäischen Markt werden bei Oventrop berücksichtigt. Dadurch werden die Anforderungen der Trinkwasserverordnung, insbesondere an die Trinkwasserhygiene, sichergestellt. Dies gilt auch für die Anforderungen, zum Beispiel aus den Normen der EN DIN 50930-6 oder den UBA-Leitlinien.

Das „Aquanova“-System entspricht somit den anerkannten Regeln der Technik. Der hohe Qualitätsanspruch von Oventrop wird weiterhin durch das langjährige Bekenntnis zur Handwerkermarke des Zentralverbandes Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK) unterstrichen. Als eines der Gründungsmitglieder setzt Oventrop damit ein klares Zeichen für den dreistufigen Vertriebsweg. Darüber hinaus ist die Handwerkermarke das verlässliche Versprechen eines gleichbleibend hohen Qualitätniveaus. Kontinuierlich weiterentwickelt und „Made in Germany“ sind die Systemkomponenten zudem tragender Bestandteil der bewährten Leistungskette aus Fachplaner, Fachgroßhandel und Fachhandwerk, die gemeinsam den Erhalt der Trinkwassergüte gewährleisten.

Von Florian Wiemeyer
Marketing Manager, Oventrop GmbH &Co.KG
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