Gründungserfolg im Handwerk lässt sich messen

Förderung gezielt einsetzen

Donnerstag, 24.11.2022

Mit einem neu entwickelten Tool lässt sich schnell und einfach ermitteln, ob ein neues handwerkliches Unternehmen erfolgreich ist – oder eben nicht …

Mit „Erfolg“ ist das so eine Sache: Ist Erfolg etwas Persönliches oder lässt er sich objektiv definieren? Und: Wie kann der Erfolg oder Misserfolg beispielsweise eines neugegründeten Handwerksunternehmens bewertet werden?

Die Motivation zur selbstständigen Tätigkeit ist im Handwerk nach wie vor ungebrochen hoch. Etwa jeder dritte frischgebackene Handwerksmeister will innerhalb von vier bis sechs Jahren nach der Meisterprüfung auf eigenen Füßen stehen. Die „meisterliche“ Qualifikation wirkt wie eine positive Auslese: Neue Handwerksunternehmen haben am Markt eine höhere Chance zu überleben, als der Durchschnitt neugegründeter kleiner oder mittlerer Unternehmen (KMU).

Bild zeigt Handwerksmeister mit seinen Mitarbeitern.
Quelle: ZVSHK
Auch ein gutes Verhältnis zu den Mitarbeitern gehört zu den Erfolgsfaktoren eines Handwerksunternehmens.

Tool für effiziente Gründungsförderung

Handwerksorganisationen und Politik unterstützen mit verschiedensten Förder- und Unterstützungsprogrammen die Neugründung oder Übernahme von Handwerksunternehmen. Damit diese Förderleistungen möglichst effektiv eingesetzt werden, bedarf es einer Methode, den Erfolg einer Gründung zu messen, so die Wissenschaftler des Ludwig-Fröhler-Instituts in München. Deshalb entwickelten die Forscher ein Bewertungstool, das erfolgreiche von nicht erfolgreichen Unternehmen zu unterscheiden vermag. Wobei sich das Tool nicht auf ökonomischen Erfolg beschränkt, sondern auch persönliche und gesellschaftliche Erfolgsfaktoren mit einbezieht. Insgesamt wird Erfolg dabei so definiert: Bis zu welchem Grad wird ein angestrebtes Ziel erreicht?

Das Tool besteht aus einem Erhebungsbogen und einem zugehörigen Bewertungsmodell. Anhand qualitativer Interviews mit Gründern und Gründungsexperten aus dem Handwerk wurde es praxisgerecht ausgestaltet. Die getesteten Handwerksunternehmen waren teils übernommen, teils neu gegründet und zwischen einem und vier Jahren am Markt.

Das Tool sei leicht und schnell zu handhaben, betonen die Autoren. Das sei so gewollt. Genauso simpel: das Test-Ergebnis. Es lautet entweder „erfolgreich“ – oder eben „nicht erfolgreich“. Die einfache Anwendung habe indes auch Nachteile, wie die Wissenschaftler einräumen. So werde die wirtschaftliche Bilanz der Unternehmen nicht betrachtet, das Tool ist nicht gewerkespezifisch angelegt und einzige Informationsquelle sei der Gründer selbst.

In der Praxis ermögliche das Tool aber dennoch eine einfache Unterscheidung von erfolgreichen und weniger zielführenden Gründungen und Übernahmen im Handwerk. So lasse sich genauer analysieren, wie effektiv Gründungen gefördert und unterstützt werden können, so das Fazit der Autoren.
Das SanitärJournal berichtete hier und hier zum Thema Gründung und Übernahme im Handwerk.

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