SHK-Systemtechnik

GET Nord ein Beispiel für erfolgreiche Integrationsarbeit

Dienstag, 18.12.2018

Die Regional-Fachmesse GET Nord hat der SHK-Branche einen bemerkenswert fröhlichen Jahresausklang beschert. Über 40.000 Besucher waren der beste Beweis, dass solche Fachveranstaltungen nach wie vor eine herausragende Bedeutung haben. Vorausgesetzt, dahinter steht ein ganzheitliches, ausgereiftes Messe-Konzept…

Grauer Himmel? Nur meteorologisch. Ansonsten eitel Sonnenschein angesichts des Besucherinteresses an der „GET Nord“.
Quelle: Martin
Grauer Himmel? Nur meteorologisch. Ansonsten eitel Sonnenschein angesichts des Besucherinteresses an der „GET Nord“.

Prognosen sind immer problematisch. Vor allem, wenn sie in die Zukunft gerichtet sind. Das ist eine Binsenweisheit. Also vorab schon mal 5 Euro in das Phrasenschwein. Aber die sind gerne bezahlt vor dem Hintergrund, dass über 40.000 Planer und Installateure, Energieexperten und wer auch immer die Regional-Fachmesse GET Nord in Hamburg besucht haben. Über 40.000, etwa genau so viel wie vor zwei Jahren und damit die unmittelbare Antwort auf die Prognose eines „Branchen-Experten“, der erst vor wenigen Wochen den Regionalmessen das nahende Ende vorausgesagt hatte…

Oder zumindest war der Blick in die Glaskugel bei den Zuhörern seiner Bühnenshow so angekommen, zeigten viele Nachfragen, die dem Chronisten gestellt wurden. Wie dem auch sei, vom nahen Ende war die Regional-Fachmesse in der Hansestadt diesmal aber ganz ganz weit entfernt. Was vielleicht auch daran lag, dass hier schon vor Jahren genau das gemacht wurde, was der besagte „Experte“ in der Schriftform seiner Marktstudie ebenfalls gefordert hat, dass nämlich „SHK-Messen neu gedacht werden müssen“.

Anspruchsvoll und hörenswert: die Fachvorträge beispielsweise zum Thema BIM.
Quelle: Martin
Anspruchsvoll und hörenswert: die Fachvorträge beispielsweise zum Thema BIM.

Man erinnert sich, zumindest die Branchen-Urgesteine unter den Lesern: Irgendwann vor Jahren, genau vor mehr als 10, da war es wirklich schwierig bestellt um die messe-fachliche Präsenz der SHK-Branche in Hamburg. Doch dann wurde „Messe neu gedacht“ – und heraus kam ein Konzept aus Elektro und Software und klassischer Sanitär- und Heizungs- und Lüftungs- und Klimawelt, das bis heute ausgesprochen erfolgreich trägt. Letztlich ja auch schlichtweg erfolgreich sein muss vor dem Hintergrund, dass es die gewachsene Trennung der Gewerke immer weniger gibt und damit der Infobedarf von der Rohrzange über die Planungssoftware bis zum neuen Netzwerkstecker in der Welt der Haustechnik gleichermaßen groß ist.

Also Glückwunsch, GET Nord, alles richtig gemacht. So richtig, dass selbst der nordrhein-westfälische Fachverband in persona eines hohen Mandatsträgers gesichtet wurde, dem das Staunen über so viel Publikumsresonanz förmlich ins Gesicht geschrieben schien.

Der Hanseate is(s)t irgendwie kernig, so auf seine Art – und die Messeveranstalter honorierten es mit einem Äpfelchen am Eingang, morgens halb zehn in Deutschland…
Quelle: Martin
Der Hanseate is(s)t irgendwie kernig, so auf seine Art – und die Messeveranstalter honorierten es mit einem Äpfelchen am Eingang, morgens halb zehn in Deutschland…

Integration statt Ausdifferenzierung

In Fakten: Auf der GET Nord präsentierten Ende November drei Tage lang über 500 Aussteller aus 15 Nationen ein umfassendes Angebot innovativer Produkte, branchenübergreifender Systemlösungen und Dienstleistungen. Rund 40.000 Besucher informierten sich bei den Ausstellern, in Sonderschauen und Fachforen über die Trends der Branche. Und vielleicht war es genau dieser Mix, diese Breite, die so überzeugend wirkte – der anspruchsvolle Vortrag zur Datenverarbeitung im Rahmen einer Gebäudeplanung mit Building Information Modeling (BIM) stand und steht auf dem Hamburger Messegelände genauso selbstverständlich und gleichberechtigt neben den Kollegen, die Produktlösungen für den Transport von schwergewichtigen Heizkesseln und Badewannen verkaufen, wie der Handwerker-Nachwuchs, der nur eine Wurfweite entfernt die „Berufsmeisterschaften des SHK-Handwerks“ austrägt. Erstmals wurde der Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks für die SHKler damit simultan im Rahmen einer Fachmesse durchgeführt – und fand ein überaus interessiertes Publikum.

Dem Nachwuchs gehört die Zukunft, in Hamburg bekam er zur Berufsmeisterschaft die dazu passende Plattform.
Quelle: Martin
Dem Nachwuchs gehört die Zukunft, in Hamburg bekam er zur Berufsmeisterschaft die dazu passende Plattform.

Gewerke- und altersübergreifende Integration statt gnadenloser Ausdifferenzierung also, und das auch noch konzentriert auf lediglich zwei Fachtage und einen für das breite Massenpublikum, das scheint zu überzeugen. „Wir haben mit der GET Nord im Jahr 2008 ein Messeformat entwickelt, das in der deutschen Messelandschaft immer noch einmalig ist. Heute sehen wir, dass die Vernetzung von Gewerken, Produkten und Branchen längst Realität in der Gebäudeausstattung geworden ist. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir dieser Entwicklung schon seit 10 Jahren ein Forum bieten können“, zog denn auch Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress GmbH, ein entsprechend zufriedenes Fazit.

In das gleiche Horn stießen auch die Vertreter der Verbände, beispielsweise Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH): „Die zehnjährige Erfolgsgeschichte der GET Nord geht weiter. Die enge Verzahnung von Effizienz und erneuerbaren Energien auf der einen und der Digitalisierung auf der anderen Seite charakterisiert diese Hightechmesse. Für die Deutsche Heizungsindustrie bildet die GET Nord eine exzellente Plattform für den Dialog mit dem Handwerk.“ Oder Martin Hildebrandt, Präsident des Norddeutschen Fachverbandes Elektro- und Informationstechnik: „Das Themen- und Produktangebot hat überzeugt und einmal mehr die Dynamik unserer Branche aufgezeigt.“

Manchmal reicht auch ein Showtruck schon völlig aus, um a) Flagge zu zeigen und b) mit den Kunden im Gespräch zu bleiben: Armaturenhersteller Grohe hat das in Hamburg selbstbewusst bewiesen.
Quelle: Martin
Manchmal reicht auch ein Showtruck schon völlig aus, um a) Flagge zu zeigen und b) mit den Kunden im Gespräch zu bleiben: Armaturenhersteller Grohe hat das in Hamburg selbstbewusst bewiesen.

Ähnlich fröhlich beurteilten die Aussteller selbst die Regional-Fachmesse, beispielsweise aus der Perspektive der Sanitär-Hallen. Wie Frank Gedwien, Messemarketing Franz Kaldewei: „Wir sind sehr angetan mit der Entwicklung der Messe, bei der wir zum zweiten Mal dabei sind. Wir konnten über die gesamte Zeit einen regen Besucherstrom verzeichnen. Gerade im Norden ist die GET Nord für uns ein wichtiges Instrument bei der regionalen Kundenbindung.“ Dirk Thielker, Leiter Global Marketing Viega GmbH & Co. Sanitär- und Heizungssystem, äußerte sich ebenfalls positiv: „Unsere Erwartungen haben sich schon am ersten Tag mehr als erfüllt. Die Resonanz war durchgehend gut, dieses zeigt sich an dem hohen Interesse an unserer Installationstechnik und den guten Gesprächen mit vielen Fachleuten aus dem Bereich Installation und Planung.“

Sehenswertes Begleitprogramm

Zu dem Messe-Erfolg trug, zweifelsohne, aber genauso entscheidend das Rahmen- und Begleitprogramm bei. Die Berufsmeisterschaften wurden ja schon angesprochen. Die in Bussen zu Hunderten herangekarrten Berufsschüler bekamen also ihre altersgerechten Identifikationsfiguren unmittelbar auf hohem Leistungsniveau live zu sehen. Das spornt an...

Doch genauso traf das Programm die High Potentials, beispielsweise in der „GET Nord Planner’s Arena“, ein neues Konferenzformat für Gebäudetechnik- und Elektroplaner. Die große Programmvielfalt sowie die Mischung aus Networking, Wissensvermittlung und Inspiration wurde hier von den Besuchern genauso begeistert angenommen wie beim Berufsnachwuchs der fieberhafte Wettkampf um die schnellste Rohrverlegung in Löt- oder Pressverbindungstechnik. Beides zählt schließlich auf dem Bau gleichermaßen, also warum nicht auch gleichermaßen bedeutend gewissermaßen direkt nebeneinander im weiten Rund der Messehallen?

Vom handfesten Handwerk bis zum planenden Architekten – zur nordischen Regional-Fachmesse wurde die gesamte Bandbreite baulichen Schaffens bedient.
Quelle: Martin
Vom handfesten Handwerk bis zum planenden Architekten – zur nordischen Regional-Fachmesse wurde die gesamte Bandbreite baulichen Schaffens bedient.

Und noch nicht einmal die Architekten wurden ausgegrenzt Ironie aus… Für sie gab es das „Internationale ArchitekturForum“. Die vom Architektur Centrum Hamburg durchgeführte Veranstaltung mit der genretypischen Binnenmajuskel im Titel hat sich zu einem wichtigen Treffpunkt der internationalen Architekturszene entwickelt und stand diesmal unter dem Motto „Architektur – Baukultivierung der Stadt“ – und fand sich interessanterweise im Umfeld der Heizer und Elektriker und Klempner und Programmierer ebenfalls bestens aufgehoben, so Geschäftsführer Volker Roscher: „Die GET Nord ist das ideale Umfeld für den Austausch zwischen Architekten, Industrie und Fachhandwerk.“

Na also, geht doch, dieses Miteinander reden und gegenseitig informieren und so den Grundstein legen für eine Zukunft des Bauens, die dank BIM ohnehin eine gemeinsame sein wird. Die GET Nord hat den Weg dahin auf jeden Fall wieder ein Stückchen gangbarer gemacht. Freuen wir uns also schon jetzt auf 2020, genauer den 19. bis zum 21. November 2020, auf die nächste Regional-Fachmesse im deutschen Norden, die hoffentlich noch ganz lange nicht „tot“ ist…

Traditionell stark: Der Fachgroßhandel, der Kraft seiner Kontakte in der Fläche (und der zugehörigen Busreisen) für die GET Nord ein uns andere Mal ein Besuchermagnet ist.
Quelle: Martin
Traditionell stark: Der Fachgroßhandel, der Kraft seiner Kontakte in der Fläche (und der zugehörigen Busreisen) für die GET Nord ein uns andere Mal ein Besuchermagnet ist.

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