Beamten-Überraschung in Krise: Hygiene braucht Investitionen!

Montag, 27.04.2020

Das Bild zeigt eine Schultoilette.
Quelle: Viega
So können schulische Sanitäranlagen auch aussehen, wenn rechtzeitig investiert wurde. Dank eines intelligenten Wandverkleidungssystems sogar für vergleichsweise kleines Geld mit überschaubarem Aufwand…

Nach der wochenlangen Zwangsschließung kam die Wiedereröffnung der Schulen, wenn auch zunächst nur für bestimmte Klassen, doch überraschend – und für manchen Schulleiter / Schulträger extrem kurzfristig.

Gut, die nahezu in der gesamten Republik desolate Situation der Sanitäranlagen hätte man schon vorher bemerken können, um dann Abhilfe zu schaffen. Wollte man aber wohl nicht, wegen der Kosten. Genauso wie bei den fehlenden Waschbecken in den Klassenräumen. Aber Hygiene wurde über Jahre und Jahrzehnte hinweg augenscheinlich eher klein geschrieben, im pädagogisch lebensprägenden Schulumfeld in der Vor-Corona-Epoche.

Jetzt hat sich aber alles geändert! Und mit engagiertem Einsatz suchen vor Ort eben die Schulleiter, deren Kollegium, Eltern- und Schülervertretungen gleichermaßen nach Lösungen, um diese Missstände zu beheben und so zumindest für die Übergangs- und Abschlussklassen möglichst schnell einen hygienisch unkritischen Wiedereinstieg in den regulären Schulbetrieb hinzubekommen. Um Viertklässlern einen reibungslosen Übergang auf die weiterführende, Mittelstufler ihre „Quali“ schaffen oder Abiturienten mit der Matura den letzten fehlenden Schritt auf die Uni Schule zu ermöglichen.

Vorbildlich unterstützt werden sie dabei übrigens oftmals durch Initiativen des örtlichen Fachhandwerks (oder einfach „Vitamin B“ zum nächsten Installateur), die trotz nach wie vor gefüllter Auftragsbücher durchaus gerne „mal eben“ Klassenzimmer mit Waschtischen nachrüsten, Keramik in Toilettenanlagen austauschen oder einfach dafür sorgen, dass die Trinkwasser-Anlage nach wochenlangem Stillstand qualifiziert gespült wird, um die nächste Stilllegung wegen Legionellenbefalls zu vermeiden…

Insofern auch an dieser Stelle einfach mal ein herzliches Dankeschön an all die Kolleginnen und Kollegen im Blaumann, die jetzt gerade zu eben diesem Behufe in welcher Schule auch immer unterwegs sind – und eine ganz ganz kleine, ganz bescheidene Bitte an die öffentlichen Entscheidungsträger: Ich verstehe, dass man in guten Zeiten mit gutem Steuergeld viel Gutes für jede noch so kleine Randgruppe und Minderheit tun möchte. Aber Händewaschen und Toilettengang betreffen nicht nur jeden Menschen, sondern sind auch außerhalb von Corona-Krisenzeiten für alle wie für den Einzelnen ein grundlegendes Hygienethema. Deswegen sollte es gerade nach den aktuellen Erfahrungen künftig einfach selbstverständlich werden, dass es in den Schulen saubere, gut ausgestattete Sanitäranlagen mit fließend warm und kaltem Wasser gibt, in den Innenstädten hinreichend öffentliche Toiletten (die weder Fixerstube sind noch so verdreckt wie ein trocken fallender Entwässerungskanal in Kalkutta) und vielleicht sogar noch frei zugängliche Wasserspender, aus denen kostenlos hygienisch einwandfreies Trinkwasser an die Öffentlichkeit abgegeben wird.

Und falls jetzt irgendeiner über so viel Blauäugigkeit, über so viel Realitätsverweigerung bezüglich öffentlicher Entscheidungsprioritäten Tränen lacht: Träumen, träumen darf ich doch wohl noch, oder?!

Von Eckhard Martin
Chefredaktion SanitärJournal
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