Bad nicht nur alters-, sondern pflegegerecht sanieren

Leitmesse Altenpflege 2021

Montag, 26.07.2021

Experten präsentieren konkrete Lösungen und Vorschläge für die pflegegerechte Sanierung von Kleinstbädern.

Zwei ganz besondere Spezies bundesdeutscher Bäder finden sich millionenfach im Wohnbestand: das Schlauchbad, maximal fünf m2 groß, und das Gästebad mit den Maßen 1,75 x 0,90 Meter. Wie man diese Bäder alters- und pflegegerecht saniert, wurde im Rahmen der virtuellen „Leitmesse Altenpflege 2021“ von Experten aus Handwerk und Pflege diskutiert.

Die virtuelle Messehalle 4 der Leitmesse Altenpflege 2021
Quelle: Vincentz Network
Die virtuelle Messehalle 4 der Leitmesse Altenpflege 2021

Dazu präsentierte der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) aktuelle Studienergebnisse zur „Optimierung der Ausführung und Finanzierung von pflegegerechten Bädern“. Hinter dem etwas sperrigen Titel verbergen sich konkrete Vorschläge und Lösungen für die alters- und pflegegerechte Sanierung der genannten Kleinstbäder. „Mit Handwerkern und Architekten haben wir die bauliche Machbarkeit bei der Umsetzung von Mindestanforderungen geprüft, geplant und visualisiert“, betont Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK.

Diese Mindestanforderungen ergeben sich aus den Arbeitsbelastungen sowohl der professionellen Pflegekräfte als auch der pflegenden Angehörigen im Bad. Dazu gehören unter anderem:

  • Platz für mindestens zwei Personen im Bad,

  • schwellenlose Zugänge,

  • Haltemöglichkeiten,

  • Rangiermöglichkeit für den Rollator,

  • stabile Temperatursteuerung,

  • angemessene Beleuchtung und

  • eine effektive Be- und Entlüftung.

Quelle: ZVSHK / Dagmar Lautsch-Wunderlich Architektin
So könnte ein pflegegerechtes Schlauchbad aussehen…

Heute schon an morgen denken

Darüber hinaus empfiehlt die Studie, grundsätzlich bei jedem Neubau und jeder Sanierung bereits so zu planen, dass ein späteres pflegegerechtes Nachrüsten ohne großen Aufwand machbar ist. „Präventive Maßnahmen sind nicht nur ein Faktor der Kostenersparnis, sie sind ein Garant für eine nachhaltige Planung und ermöglichen bei akutem Bedarf eine schnelle und kostengünstige Anpassung“, so Bramann. Beispielhaft nennt der ZVSHK diese präventiven Maßnahmen am WC:

  • Stromanschluß oder Vorwandelement zur Höhenverstellung,

  • Stromanschluß zur Nachrüstung eines Dusch-WCs,

  • Stromanschluß für berührungslose Spülauslösung,

  • Wandverstärkung für die Montage von Haltegriffen und

  • Anschluß für Lüfter.

Laut ZVSHK hat das SHK-Handwerk im letzten Jahr 1,2 Millionen Bäder umgebaut. 40 Prozent dieser Maßnahmen wurden durch Fördermittel der Pflegekasse mitfinanziert. Allerdings seien diese Mittel bei weitem nicht hinreichend für einen pflegetauglichen Badumbau, wie die Studie ergab. Darüber, wie eine solide Finanzierung aussehen kann und welche Forderungen der ZVSHK an die Politik richtet, wird das SanitärJournal noch berichten.

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