Print ist tot? Internet-Leser garantiert!

Dienstag, 18.12.2018

Print ist tot. Textete jüngst ein Kollege (der sein Geld übrigens und überraschenderweise mit Texten für eine Internet-Plattform verdient). Genau dasselbe sagte jetzt aber auch der Marketingleiter eines namhaften Marken-Herstellers aus der SHK-Branche (der übrigens seine Werbung – überraschenderweise – auch nur noch da schalten will. Wenn überhaupt. Solange die Fachpresse nicht drastisch die Preise für ihre Printausgaben senkt. Merke: Budget kommt vor qualifizierter Reichweite. Online ist alles, Gedruckt ist alles nichts!).

Also: Print ist tot. Mausetot. Wirklich. Das braucht kein Mensch mehr. Heißt es, sagt man, weiß man – also „man“, wer auch immer das sein mag. Und weiter: Wir werben künftig nur noch online, da kommen wir an die digitalen Massen. Und damit an unsere Zielgruppen, also die Bauherren und Modernisierer, die unsere Duschrinnen, Badewannen, Waschtischarmaturen oder Design-Haustüren kaufen. Denn die Klientel ist ja bekanntlich ohnehin nur noch online unterwegs, das wissen wir ja. Oder sehen es, bei den Kids auf der Straße, oder im Trash-TV, wenn über Internet-Freaks berichtet wird – also über die originäre Zielgruppe, die wertige Badausstattung kauft, beispielsweise…

So oder so: Wir sollten auf jeden Fall ganz schnell sein. Mit der Online-Werbung. Im Internet. Und darauf aufbauend den Kaufabschlüssen. Denn:

Der Online-Informierer stirbt aus. Garantiert!

Weil er sich beispielsweise in den frostigen Wintertagen folgenden wertvollen Tipp aus einem Online-Fachmagazin zu Herzen nimmt: „Pelletheizungen liegen aktuell im Trend. … Installiert wird der Holzbrenner mit Abzug im Idealfall vom Fachmann.“ Pelletheizung mit Rauchabzug, der dann idealerweise vom Fachmann installiert. Nur „idealerweise“, sonst basteln wir´s halt selber – geht eigentlich noch mehr Ignoranz und Dummheit?

Um die (eigentlich rhetorische) Frage gleich zu beantworten: Ja. Nämlich bei der Alternative „Gasheizung“. Wer bei der auf die Gasflasche als Energiequelle verzichten möchte, kann „die Gas-Heizung an eine Fernwärme-Leitung anschließen.“ Das ist wirklich, wirklich ein Zitat! Deswegen gleich noch einmal: Wer auf die Gasflasche verzichten möchte, kann „die Gas-Heizung auch an eine Fernwärme-Leitung anschließen.“ Die Aussage wäre zum Tränen lachen, wenn sie durch ihre grenzenlose Einfalt und Ahnungslosigkeit nicht so unglaublich traurig wäre…

Um es vorweg zu nehmen (und den Blog hier abzukürzen): Genau so geht es in dem ganzen Beitrag weiter. Ganz genauso. In einem Beitrag, der sich als Ratgeber für das Beheizen kleiner Außengebäude versteht. Der von Lieschen Meier und Klaus Mustermann vielleicht tausendfach erst aufgerufen, dann inhaliert und schließlich in eine Kaufentscheidung überführt wird – die im günstigsten Fall verheiztes Kaufpotenzial, im schlimmsten aber den natürlichen Abgang des Kaufentscheiders zur Folge hat.

Aber der hatte sich vorher ja gut informiert. Im Internet. Dem Werbeträger der Zukunft. Weil Print ja absolut tot ist. Noch vor dem Online-Informierer tot, der im Netz sicherlich viele Informationen gefunden hat – aber daraus das qualifizierte Fachwissen zu destillieren und die in diesem Fall vielleicht sogar todbringenden Fehlinformationen auszusieben, die Fähigkeit ging ihm leider ab.

Vielleicht hätte er doch etwas lesen sollen, wo es die Informationen nicht ganz so billig gab, dafür aber in belastbarer Tiefe. Ein ganz heißer Tipp: Es soll gedruckte Fachzeitschriften geben mit Redaktionen, die wissen, worüber sie schreiben. Und die diese ihre Expertise dann vielleicht auch ins Internet übertragen. In fundierte Online-Informationsquellen, die aber inhaltlich und wirtschaftlich nach wie vor auf print-verlegerischem Engagement fußen. Denn am Ende des Tages geht es immer nur um eins: die Qualität der Inhalte, und die gibt es nun mal nicht für lau…

PS: „Print“ ist übrigens so tot, dass die BILD-Zeitung, also der Verlag Axel Springer einen neuen gedruckten Titel einführen will, mit politischen Inhalten. Es scheint also nach wie vor mehr als genug Menschen zu geben, die Gedrucktes lesen…

Von Eckhard Martin
Chefredaktion SanitärJournal
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