SHK-Systemtechnik

„PANTA RHEI“ – oder „Alles fließt“ in der Trinkwasser-Installation

Dienstag, 25.10.2016

Zur Erfüllung der hygienischen und aller anderen Anforderungen in der Trinkwasser-Installation von Gebäuden sind Ringleitungen und Maschen zur Einhaltung der in der VDI-Richtlinie 6023 (8) geforderten Austauschquote das „Ei des Kolumbus“, weil der Trinkwasseraustausch innerhalb von 72 Stunden, maximal einer Woche, ohne weitere Maßnahmen praktisch immer gesichert ist. Um alle Vorteile des Systems „Zeeh“ zu nutzen und den Trend zur dezentralen Trinkwasser­erwärmung zu stoppen, wurde jetzt ein Excel-Auslegeprogramm zur Bestimmung der kleinstmöglichen Innendurchmesser für Ringleitungen und Maschen nach DIN 1988, Teil 300, erstellt und von der Firma Zeeh für Projekte genutzt.

Geht man von gleichen Rohrdurchmessern aus, ergibt sich eine relativ einfache Berechnungsmethode

Die Umstellung der Formel Nr. 9 der Norm ist nach Auskunft von Volker Merdian* in Karlsruhe eine lösbare Aufgabe für Sanitärtechniker und ein nachvollziehbarer Aufwand für die Berechnung von Maschen und Ringleitungen nach DIN 1988, Teil 300.

Der Weg, um von einem bekannten Spitzendurchfluss Vs = 1,48 x (SD) ^ 0,19 -  0,94 (l/s) auf den, zum Beispiel im Wohnungsbau, „zurückgerechneten Summen-Durchfluss“ für eine Ringleitung zu einem Summendurchfluss im Sinne der Formel (9) in der DIN 1988, Teil 300, zu kommen, führt über die Umstellung der Formel von Spitzendurchfluss VS auf den Summendurchfluss SD’. Die umgestellte Formel heißt dann SD‘ = ((Vs + 0,94)/1,48))  ^ 5,263, wobei dieser Summendurchfluss für jede Seite der Trinkwassermasche oder Ringleitung ansteht. Er wird als Basis für jede Seite einer symmetrischen Anlage bei der Berechnung angenommen.

Dann werden alle Teilstrecken der Ringleitung durch Gleichsetzung der Druckverluste in der linken und rechten Seite zur Berechnung der Druckverluste im System durch Iteration ausgelegt. Geht man dabei von gleichen Rohrdurchmessern innerhalb der Ringleitung oder den Maschen aus, ergibt sich eine relativ einfache Berechnungsmethode.

Die Berechnung der Masche nach DIN 1988, Teil 300, führt zu den kleinstmöglichen Rohrdurchmessern

Im Gegensatz zur Baumstruktur, wo die Auslegung für vier mal fünf Wohnungen erfolgt und sich hieraus je Steigestrang ein Summendurchfluss von 3,20 l/s ergibt, wird bei Ringleitungen und Maschen nach Bild 1 jede Wohnung mit dem halben Zustrom von oben und dem halben Zustrom von unten mit 0,64/2 = 0,32 l/s berücksichtigt. Zum Beispiel werden für zwanzig Wohnungen an einer gemeinsamen Maschenleitung für jede Hälfte des Rohrnetzes ein Summendurchfluss SD’ = 1,034 l/s berechnet. Beginnend mit den weitest gelegenen Zapfstellen werden alle Teilstrecken der Ringleitung durch Gleichsetzung der Druckverluste in der linken und rechten Seite der vier Steigestränge durch Iteration ausgelegt.

Die Berechnung führt zu kleinstmöglichen Rohrdurchmessern des Kaltwassersystems, zum Beispiel bei zwanzig Wohnungen nach Bild 1 zur Nennweite 15 für alle Rohrleitungen bei einem Druckverlust des Rohrsystems von weniger als 1 bar.

Zur Vereinfachung sowohl der Berechnung als auch der Anlage werden, wie bei den neuen Stockwerksleitungen, alle Rohre des Rohrsystems mit dem gleichen Durchmesser ausgeführt.

Als Basis des neuen Auslege­programms dient die Umkehrformel zur Formel 9 der DIN 1988, Teil 300

In Bild 1 sind die Berechnungsergebnisse für das Kaltwassersystem eines Mehrfamilienhauses mit vier Steigesträngen für 20 Wohnungen dargestellt. Die Zahlenangaben in den grauen Feldern sind wie üblich so, dass über dem Bruchstrich die Teilstrecken-Nummer und der Summendurchfluss in l/s und unter dem Bruchstrich die Rohrlängen in m und die Nennweiten in mm stehen. Der zurückberechnete Summendurchfluss in den beiden Teilstrecken 1 ist zum Beispiel 0,503 l/s und die Rohrlänge 10 m, Nennweite 15 mm. Der zurückberechnete Summendurchfluss in den beiden Teilstrecken 8 ist im Beispiel 0,531 l/s und die Rohrlänge 8 m, Nennweite 15 mm. Der Summendurchfluss SD’ für alle vier Steigesträngen ist also 2,068 l/s oder für jede Seite nur 1,034 l/s.

Weiterführende Informationen: http://www.zeeh-speicher.de

Von Robert Kremer
Ehem. Mitarbeiter im DVGW Fachausschuss Trinkwasserhygiene in Gebäuden, im Ausschuss Trinkwassererwärmer, Normenausschuss DIN 4753, Richtlinienausschuss VDI 6003 sowie Entwicklungsleiter bei Fröling.
Aktuelle Bewertung
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?

Einloggen

Login / Benutzername ungültig oder nicht bestätigt

Passwort vergessen?

Registrieren

Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Jetzt registrieren

 

Expertenfragen

„Frag‘ doch einfach mal – einen Experten!": Nach diesem Motto können Sie als Nutzer der TGA contentbase hier ganz unkompliziert Fachleute aus der Gebäudetechnik-Branche sowie die Redaktion der Fachzeitschriften HeizungsJournal, SanitärJournal, KlimaJournal, Integrale Planung und @work zu Ihren Praxisproblemen befragen.

Sie wollen unseren Experten eine Frage stellen und sind schon Nutzer der TGA contentbase?
Dann loggen Sie sich hier einfach ein!

Einloggen
Sie haben noch kein Konto?
Dann registrieren Sie sich jetzt kostenfrei!
Registrieren