Planung, Datensätze und BIM-Daten
Bei jeder Planung muss ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor beachtet werden: „Nutzungsunterbrechungen“. In einem Hotel können das beispielsweise Zimmer sein, die tagelang unbelegt sind. In einem Mehrfamilienhaus ist es der monatelange Leerstand einzelner Wohnungen und bei Sporthallen sind es die Ferienzeiten. In jedem Fall ist der bestimmungsgemäße Betrieb dann nicht mehr gegeben, sodass für das Trinkwasser Stagnationsgefahr besteht.
Die stagnationsgefährdeten Bereiche müssen identifiziert und gezielt abgesichert werden. Dies erfolgt durch die Auslegung einer Zirkulation und/oder die Installation einer Hygiene-Spülstation, zum Beispiel Oventrop-„Regudrain“.
Diese Spülstationen sichern als „automatische Verbraucher“ gezielt einzelne Strangabschnitte in der Trinkwasser-Installation oder sogar das Rohrleitungsnetz kompletter Etagen in einem Gebäude ab.
Bei der Planungsumsetzung wird auf Basis der VDI 3805 („Produktdatenaustausch in der TGA“) die qualitätssichernde Durchgängigkeit aller entscheidenden Produkt- und Systemdaten gewährleistet – und zwar einschließlich der Ausschreibung und Installation vor Ort. Diese Daten sind im Fachpartnerbereich unter www.oventrop.de über den Menüpunkt „Software“ zum kostenlosen Download hinterlegt. Dort stehen ebenfalls Daten für BIM (Revit) zur Verfügung.
Software
Bei der softwaregestützten Auslegung wird mit normierten Gleichzeitigkeiten gearbeitet. Zum Beispiel kann in der praxisgerechten „OVplan”-Auslegungssoftware bei hygienisch sensiblen Installationen der berechnete Volumenstrom händisch reduziert werden: Anstelle der Gleichzeitigkeiten für Dusche und Badewanne wird rechnerisch nur einer der Verbraucher dem tatsächlichen Nutzungsverhalten entsprechend berücksichtigt. Bei der Auslegung führt die rechnerische Beschränkung je Verbraucher automatisch zu kleineren Rohrnennweiten und unterstützt dadurch den regelmäßigen Wasseraustausch.
Installation
Die bedarfsgerechte Auslegung einer Trinkwasser-Installation ist die zentrale Grundvoraussetzung für den hygienisch einwandfreien Betrieb.
Mindestens genauso wichtig ist in der mehrstufigen Qualitätskette aber die fachgerechte Installation: Nur mit entsprechend zertifizierten Produkten sowie abgestimmten Systemen ist die angenommene Nutzungsdauer von vielen Jahren installationsseitig sicherzustellen.
Dabei hilft insbesondere die Verwendung folgender Installationslösungen:
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Trinkwasserstationen für die hygienisch optimierte Trinkwarmwasserbereitung, um übermäßig große Wasservolumina zu vermeiden (etwa Oventrop „Regumaq“ und „Regudis“).
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Automatisch arbeitende Regelventile für thermisch abgeglichene Trinkwarmwasser-Zirkulation (zum Beispiel Oventrop-„Aquastrom“).
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Durchgeschliffene Anbindeleitungen, um auch bei Nichtnutzung einzelner Entnahmestellen einen regelmäßigen Wasseraustausch bis unmittelbar vor jede Entnahmestelle zu gewährleisten.
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Zirkulationsleitungen, gegebenenfalls auch in der Kaltwasserinstallation.
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Automatisierte Spülstationen an Leitungsabschnitten oder programmierbare Zapfstellen am Ende von Stichleitungen, die individuell den bestimmungsgemäßen Verbrauch simulieren.
Welche dieser planungs- und bauseitigen Maßnahmen zum Erhalt der Trinkwassergüte in der Praxis tatsächlich umgesetzt werden, hängt aber letztlich immer von dem jeweiligen Objekt ab. In Geschosswohnungsbauten sind die Grundanforderungen der Versorgung und die daraus resultierenden Stagnationsrisiken ganz andere als beispielsweise in Sportstätten. Oventrop empfiehlt daher mit dem „Aquanova“-System einen systemischen Lösungsansatz, bei dem individuell auf die spezifischen Rahmenbedingungen der jeweiligen Trinkwasseranlage eingegangen wird.