Lieber gemeinsam statt einsam

Die soziale Komponente des Wohnens wird für Deutsche immer wichtiger

Montag, 08.02.2021

Unsere Gesellschaft hat sich verändert: Heute dominiert Singlereichtum statt Familienbande…

Es ist gerade einmal zwei Jahrzehnte her, da sah das Bild in Deutschland ganz anders aus. Die Haushaltsgrößen waren noch annähernd gleichmäßig verteilt: 32 Prozent Familien, 33 Prozent Paare und 35 Prozent Single-Haushalte. Doch heute: Während der Anteil von Zwei-Personen-Haushalten mit 34 Prozent fast gleichgeblieben ist, hat sich der Anteil von Ein-Personen-Haushalten auf 42 Prozent erhöht, der an Mehrpersonenhaushalten ist auf 24 Prozent gesunken. Gründe sind im Wesentlichen die zunehmende Kinderlosigkeit (Geburtenquote 1,51), die hohe Scheidungsquote (35 Prozent) und eine steigende Lebenserwartung (81 Jahre).

Laut einer aktuellen Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen unter 3.000 Bundesbürgern spiegeln diese Zahlen jedoch nicht die Wohnwünsche wider, denn die Mehrzahl der befragten Bürger möchte gar nicht allein wohnen. So präferieren lediglich drei Prozent aller Deutschen das Leben in einem Ein-Personen-Haushalt. Und selbst die derzeit alleinlebenden Singles zeigen für diese Wohnform wenig Begeisterung (8 Prozent).

Die Wohnwünsche der Deutschen: In einer zunehmend älter werdenden, kinder- und enkellosen, versingelten und anonymen Gesellschaft wächst das Bedürfnis nach Austausch, Gemeinschaft und Nähe.
Quelle: Stiftung für Zukunftsfragen
Die Wohnwünsche der Deutschen: In einer zunehmend älter werdenden, kinder- und enkellosen, versingelten und anonymen Gesellschaft wächst das Bedürfnis nach Austausch, Gemeinschaft und Nähe.

Der häufigste Wohnwunsch ist dagegen, in der Nähe der Kinder, Eltern oder Verwandtschaft zu leben. Jeder Dritte unter 40-Jährige und jeder vierte über 60-Jährige möchte in der unmittelbaren Umgebung der Familie wohnen. Darüber hinaus können sich zunehmend mehr Ältere ein Leben in einer Rentnerwohngemeinschaft vorstellen. Waren dies im Jahr 2011 nur 9 Prozent, so stieg die Zahl der Senioren-WG-Willigen 2020 auf 12 Prozent an. Ähnlich wie in einer Studenten-WG bewohnt hierbei jeder Senior sein eigenes Zimmer und teilt sich die Gemeinschaftsräume wie Küche, Badezimmer und gegebenenfalls Garten oder Balkon. Zwei zentrale Hoffnungen werden hierbei besonders betont: erstens die vorhandene Gemeinschaft beim Essen, Kochen, Einkaufen oder bei Freizeitaktivitäten. Zweitens die Möglichkeit, weiterhin selbstständig und unabhängig leben zu können. Mal abgesehen von Vorteilen wie etwa die Teilung der Kosten für Wohnung, Auto oder Pflegepersonal, das Gefühl des Gebrauchtwerdens und der gegenseitigen Hilfe sowie des geistigen Austausches.

Fast ebenso viele ältere Mitbürger können sich auch für ein Modell des Service-Wohnens mit Dienstleistungen wie zum Beispiel einen Hausmeisterservice, Essens-Lieferdienst oder einen Pflegedienst direkt vor Ort begeistern. Dagegen bevorzugen Singles überdurchschnittlich oft ein zukünftiges Leben in einer Wohnanlage mit Menschen in der Nachbarschaft, die gleiche oder ähnliche Interessen haben.

Bedürfnis nach Nähe wächst

Die soziale Komponente des Wohnens gewinnt immer mehr an Bedeutung. In einer zunehmend älter werdenden, kinder- und enkellosen, versingelten und anonymen Gesellschaft wächst das Bedürfnis nach Austausch, Gemeinschaft und Nähe. Dabei werden in Zukunft nicht nur Senioren-WGs und Servicewohnen immer beliebter, auch das Mehrgenerationenhaus soll eine Renaissance erleben. Das gemeinsame Leben unter einem Dach, die gegenseitige Unterstützung und das Füreinander-da-sein gewinnen zunehmend an Bedeutung und Zustimmung.

Gewünscht wird hierbei ein Modell, bei dem jeder seinen eigenen privaten Bereich hat, man aber auch in Gemeinschaftsräumen zusammenkommen kann. Das Leben in einem Mehrgenerationenhaus bezieht sich hierbei nicht ausschließlich auf die biologische Familie, sondern auch auf die Wahlfamilie. Schließlich wollen Junge und Alte ebenso wie Singles und Paare im Wesentlichen nur getreu dem Motto leben: Hauptsache gemeinsam und nicht einsam.

Hier berichtet das SanitärJournal über die Wohnwünsche der Deutschen.

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