Erst Corona, dann kein Material, jetzt ganz hohe Preise...

Mittwoch, 25.08.2021

Walraven-Geschäftsführer Uwe Schwenk.
Quelle: Walraven
Walraven-Geschäftsführer Uwe Schwenk.

Vergleichbar stellt sich die Situation bei der Walraven GmbH als Anbieter von Befestigungs-, Brandschutz und Sanitärsystemen dar, schildert Geschäftsführer Uwe Schwenk: „Die Preissteigerungen der letzten Monate haben, wenn auch in unterschiedlicher Höhe, inzwischen nahezu sämtliche Vormaterialbereiche erreicht. Der Transport- und der Verpackungsbereich treiben zusätzlich die Kosten. Als vorwiegend in der Stahlverarbeitung tätiger Hersteller von Befestigungs-, Brandschutz- und Sanitärsystemen treffen uns die drastischen Teuerungen und Verfügbarkeitsengpässe am Stahlmarkt vollumfänglich. Inzwischen sind dabei alle Produktgruppen mehr oder minder stark von den Preissteigerungen betroffen. Gerade im Stahlbereich fallen die Teuerungen umso höher aus, je automatisierter gefertigt wird bzw. je exklusiver die verarbeiteten Vormaterialien sind. Mit zunehmender Exklusivität der Vormaterialien steigt auch deren Beschaffungsproblematik und deren Preis.

Die Weitergabe der aktuellen Teuerungen an nachgelagerte Stufen der Wertschöpfungskette ist notwendig, gestaltet sich jedoch aufgrund von deutlich reduzierten Planungszeiträumen, kürzeren Vertragslaufzeiten in der Vormaterialbeschaffung und den im Markt üblichen Preisübergangsfristen als herausfordernd. Der erwähnte Preisnachlauf als auch Kaufabschlüsse über den aktuellen Indizes - um Verfügbarkeiten bestmöglich sicherzustellen - führen dazu, dass nicht die komplette Höhe der Preis­steigerungen an die Kunden weitergegeben werden kann.“ Und wie sieht es vor dem Hintergrund von Materialknappheit mit der Lieferfähigkeit in den Hauptproduktgruppen aus? „Wie bereits erwähnt, räumen wir der Warenverfügbarkeit nach wie vor den größtmöglichen Stellenwert ein und sind dafür auch bereit, falls notwendig, über den aktuellen Marktpreisen einzukaufen. Aus diesem Grund kann die Lieferfähigkeit insgesamt als gut bezeichnet werden, hier und da kommt es dennoch zu Terminverschiebungen. Wir tun unser Möglichstes, um die Liefertreue wie gewohnt hoch zu halten“, so Uwe Schwenk weiter.

ZVSHK-Präsident Michael Hilpert.
Quelle: ZVSHK
ZVSHK-Präsident Michael Hilpert.

„Die Preisspirale überdreht!“

Dieses allgemein zu beobachtende Bemühen, die Preissteigerungen nur „moderat“ weiterzugeben, reichen aber zumindest ZVSHK-Präsident Michael Hilpert ganz und gar nicht aus. Unter der Überschrift „Die Preisspirale überdreht!“ wettert er stattdessen: „Es reicht! Das sage ich als Präsident des ZVSHK, aber auch als betroffener SHK-Unternehmer an die Adresse unserer Marktpartner aus Industrie und Großhandel. Es reicht! Anders als diese, können wir im SHK-Handwerk das Problem der aktuell gegebenen exorbitanten Preissteigerungen bei Baumaterialien eben nicht so einfach bei unseren Kunden abladen.

Wir lesen, hören und sehen es fast täglich. Die Einkaufspreise für Baumaterialien werden in kurzen Intervallen ohne ausreichenden Vorankündigungszeitraum angezogen. Zwei bis drei Preissteigerungen für ein und dasselbe Produkt in immer kürzer werdenden Abständen sind keine Seltenheit mehr. Uns, als letzte Stufe im Vertriebsweg, stellt das vor massive Probleme.

Preiserhöhungen sind zwar generell nachvollziehbar. Kein Unternehmen kann erfolgreich arbeiten, wenn die Preise nicht auskömmlich sind. Das heißt aber auch, wir alle müssen erforderliche Preissteigerungen an den Kunden weiterreichen können. Und dabei fühlen wir uns gerade allein gelassen. Denn wie sollen wir so bei mittel- bis langfristigen Baumaßnahmen vernünftig kalkulieren und vor allem bei bereits abgeschlossenen Verträgen nachträgliche Kostensteigerungen weitergeben? Verlässlichkeit in der Marktpartnerschaft sieht anders aus. Völlig egal, worin die Gründe für die teils massiven Preissteigerungen liegen. Dass Hersteller und Großhandel sich hier kalt lächelnd zurücklehnen und im Zweifel das SHK-Handwerk die Suppe auslöffeln lassen, empfinde ich als offenen Affront.

Von Eckhard Martin
Chefredaktion SanitärJournal
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